«Happy Bo» muss zittern
FCZ-Henriksen auf Platz 1 in der Flugparade

Auf dem Schleudersitz oder sicher im Sattel? Blick liefert die alljährliche Flugparade vor dem Saisonstart der Super League.
Publiziert: 22.07.2023 um 02:04 Uhr
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Aktualisiert: 22.07.2023 um 08:11 Uhr
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FCZ-Trainer Bo Henriksen: Blick-Kandidat für die erste Entlassung in der neuen Saison.
Foto: TOTO MARTI
Blick-Fussballredaktion

Nach dem Abstieg des FC Sion ist die Super League ihre Trainerschleuder los. Und Blick seine sichere Bank in der Top-3 der alljährlichen Flugparade. Die Fussballredaktion wagt dennoch eine Prognose, welcher Trainer in der neuen Saison am schnellsten seinen Job los ist.

1

Bo Henriksen (48), Zürich

Der Däne erfüllte letzte Saison beim FCZ die Pflicht, indem er den Meister vor dem Mega-Absturz in die Challenge League rettete. Kür? Die blieb aus. Und jetzt ist mit Marinko Jurendic (45) auch noch der Sportchef und wichtigste Ansprechpartner von Henriken weg, der bis auf Weiteres selbst Teile von Jurendics Aufgaben übernimmt. Dazu der unfertige Kader. Kommt der FCZ schlecht aus den Startlöchern, droht eine Negativspirale wie vor einem Jahr – und Henriksen wie schon Vorgänger Franco Foda (57) die erste Entlassung der Saison.

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2

René Weiler (49), Servette

Eine Steigerung? Ist für Vizemeister Servette nur möglich, wenn sie bei Ligakrösus YB viele Fehler machen. Die Verteidigung von Rang 2 und der erstmalige Einzug in eine Europacup-Gruppenphase sind per se schon sehr hohe Hürden für Weiler. Denkbar, dass der gebürtige Winterthurer die Genfer aufs nächste Level hebt. Denkbar aber auch, dass der eigenwillige Weiler und Servette schnell merken, dass es nicht passt.

3

Ludovic Magnin (44), Lausanne

Trotz Aufstieg hat sich Magnins Mannschaft in der Aufstiegssaison nicht mit Ruhm bekleckert: Gemessen an Budget und Qualität hätte die direkte Super-League-Rückkehr viel früher als am letzten Spieltag gesichert sein müssen. Und auch in der Super League hat der Kader das Potenzial für einen Platz im Mittelfeld. Gut möglich, dass der Magnin-Fussball ohne Favoritenrolle besser funktioniert. Falls nicht, könnte die Geduld der Lausanne-Bosse schnell zu Ende sein.

4

Timo Schultz (45), Basel

Trainer Nummer 5 in der «Ära David Degen» (seit 2021): Kann Timo Schultz dem Basler Schleudersitz den Stecker ziehen? Für den Norddeutschen ist Basel die erste Auslandstation überhaupt, auch als Spieler blieb er stets in Deutschland. Allein dieser Fakt beinhaltet Stolperpotenzial. Die Persönlichkeit, im Joggeli schnell zum Publikumsliebling zu werden, bringt der langjährige St.-Pauli-Held mit. Aber Rot-Blau ist wegen der finanziellen Misere zwingend auf sportlichen Erfolg angewiesen, die Nervosität von Degen und seinen Verwaltungsratskollegen dürfte nicht kleiner sein als vor einem Jahr. Schon damals schien man mit Alex Frei (44) die grosse, langfristige Lösung gefunden zu haben, ehe sich schon nach wenigen Monaten Teile der Führungscrew für eine Entlassung aussprachen. Solange Sportchef Heiko Vogel (47) fest im Sattel sitzt, hat auch Schultz Kredit. Doch wehe, der Saisonstart geht in die Hose …

5

Bruno Berner (45), GC

Nach dem Sion-Abstieg geht der unrühmliche Titel des Chaosklubs an GC über. Dass davon nicht zwingend der Trainerstuhl betroffen sein muss, bewies die letzte Saison: Trotz zwischenzeitlicher Krisen tauchten zu keinem Zeitpunkt Gerüchte über eine Entlassung von Giorgio Contini (49) auf. Sogar als dieser eigenhändig kündigte, hielten die chinesischen Besitzer an ihm fest. Solange die Chinesen damit beschäftigt sind, den Verkauf von GC voranzutreiben, dürfte Bruno Berner wie sein Vorgänger in Ruhe arbeiten können. Den Rückhalt von Sportchef Bernt Haas (45) hat er sowieso.

6

Mario Frick (48), Luzern

Hut ab, wie er in der vergangenen Saison trotz der Unruhen in der Teppichetage cool geblieben ist und den FCL ein Jahr nach dem Fast-Abstieg in den Europacup führte. Dass es dabei in der Rückrunde auch mal zu Reibereien zwischen Trainer und Team kam – geschenkt. Umso mehr, weil in der Sommerpause mit Marius Müller (30) ein Frick-Skeptiker den Klub verlassen hat. Einfacher wirds für Frick in der neuen Saison dennoch nicht: Die Innerschweizer haben auf dem Transfermarkt namhaft zugeschlagen, die Ambitionen sind hoch. Das gilt auch für den Trainer, der mittelfristig auf der Karriereleiter nach oben steigen will. Das tönt trotz Jashari-Wirbel nach einer fruchtbaren Mischung.

7

Mattia Croci-Torti (41), Lugano

«Crus» ist Kult! Längst nicht nur wegen seiner Dächlikappe, auch resultatmässig liefert er ab: Wieder stand Lugano im Cupfinal, in der Liga wurde es der starke dritte Rang. Lugano ist drauf und dran, sportlich die zweite Kraft hinter Ligakrösus YB zu werden. Klar ist: Mit jedem Schritt nach vorn steigen die Ambitionen. Auch Croci-Torti wird an Resultaten gemessen.

8

Raphael Wicky (46), YB

Nach dem Double mit YB ist Wicky das Image des «titellosen Trainertalents» endgültig los. Doch schon kurz nach Saisonstart wartet mit den Champions-League-Playoffs die erste grosse Aufgabe im zweiten Amtsjahr. Immerhin: Mindestens in der Gruppenphase der Europa League stehen die Berner auf jeden Fall. Das macht die Moderation des Luxuskaders einfacher. Es gibt keine Anzeichen, dass YB künftig schwächelt. Aber klar ist: Alles andere als Kurs auf die souveräne Titelverteidigung und den Cupsieg wäre sportlich ein Rückschritt …

9

Marco Schällibaum (61), Yverdon

Die Absichten der neuen, US-amerikanischen Besitzerschaft von Aufsteiger Yverdon sind unklar. Also auch, was die sportlichen Ziele sind: Klassenerhalt? Oder soll es bereits die obere Tabellenhälfte sein? Letzteres wäre mit dem aktuellen Kader jedenfalls kaum erreichbar. Für die Waadtländer wirds darum gehen, aus den wenigen Mitteln viel herauszuholen: Dass er das kann, hat Schällibaum in der Aufstiegssaison bewiesen. Und geht darum mit viel Kredit ins neue Jahr.

10

Patrick Rahmen (54), Winterthur

Zurück vom Verband in den Klubfussball – und es wird eine Rückkehr ohne den Mega-Druck, den Patrick Rahmen von 2021 bis 2022 beim FC Basel erlebt hat: Sichert Winti sich auch in der zweiten Saison nach dem Aufstieg den Ligaerhalt, sind alle glücklich auf der Schützenwiese. Dafür hat Rahmen ein prominent verstärktes Kader zur Verfügung, mit dem das anvisierte Ziel nicht in Gefahr geraten sollte.

11

Anthony Braizat (45), Stade-Lausanne-Ouchy

Viele in der Deutschschweiz wissen nicht: Der Franzose hat auch schon Yverdon und Servette trainiert. Und nun gleich im ersten Jahr Stade-Lausanne-Ouchy sensationell in die Super League geführt. Obwohl mit Vartan Simarkes ein Alleinherrscher mit Hang zur Verrücktheit den Klub führt, muss sich Braizat wenig Sorgen um seinen Job machen. Der Trainerstuhl beim Waadtländer Quartierklub ist ein einigermassen sicherer Arbeitsplatz. Umso mehr für den Mann, der SLO auf die grosse Bühne gehievt hat.

12

Peter Zeidler (60), St. Gallen

Abnützungserscheinungen? Kennen sie in St. Gallen nicht – oder wollen sie nicht sehen. Trotz sportlichen Stillstands haben Präsident Matthias Hüppi (65) und Sportchef Alain Sutter (55) Zeidler während der vergangenen Saison mit einem Rentenvertrag bis 2027 ausgestattet. Der Süddeutsche müsste sich wohl schon selbst entlassen, um vor Vertragsende den FC St. Gallen zu verlassen.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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