Der Verweis auf das noch offene Transferfenster kam mehr als einmal. Man werde schon noch aktiv werden, war etwas, dass man aus der YB-Führungsriege in der katastrophalen Meisterschafts-Startwoche mit drei Niederlagen immer wieder hörte.
Nun, YB hat Wort gehalten. Und zwei neue Spieler geholt. Zum einen den Stürmer Alan Virginius aus Lille, der es in seinen drei Profijahren in der Ligue 1 und 2 gerade mal auf neun Törchen gebracht hat. Kann er ein Leader sein? Virginius ist 21. Nein.
Dann den Linksverteidiger Abdu Conté aus Troyes, einem Klub aus der französischen Ligue 2. Ein 26-jähriger Portugiese. Potenziell ein Führungsspieler? Das Alter stimmt. Die Anzahl Länderspiele für Portugals Auswahlen von der U17 bis U21 mit insgesamt 33 auch. Aber schaut man sich sein erstes Interview auf den Kanälen von YB an, so ist klar: Ist wohl ein netter Kerl. Aber ein Leader? Niemals.
Und so steht YB also trotz zweier Transfers immer noch am selben Punkt. Keine Führungsfiguren!
Alle Transfers nach Schema x
Ohnehin laufen die Fans allmählich Sturm, wenn man sich in den Foren umschaut. Das Echo ist überall dasselbe: Transfers nach immer demselben Schema. Überwiegend aus der zweiten französischen Liga. Auf jeden Fall aber aus Frankreich. Und vor allem Perspektivspieler, mit denen man eines Tages vielleicht Geld generieren kann. Da stellen sich schon zwei Fragen:
Erstens: Hat Chefscout Stéphane Chapuisat nur Kontakte nach Frankreich? Natürlich: Diese haben ihn einst zu Guillaume Hoarau geführt, die Symbolfigur der YB-Wiederauferstehung und des ersten Meistertitels dieses Jahrtausends. Allerdings: Diesen Transfer machte YB noch unter der alten Führung mit Fredy Bickel. Also in der Vor-Christoph-Spycher-Ära.
Zweitens: Ist YB so vorsichtig im Geldausgeben, weil man weiss, dass die Champions League heuer kaum erreichbar sein wird? Galatasaray dürfte wohl eine bis zwei Nummern zu gross sein. Also wird es statt 35 Millionen eher 10 bis 15 aus der Europa League geben. Die Crux ist aber: Bleibt der sportliche Erfolg derart aus wie momentan, kostet das unter dem Strich mehr. Die Spieler stehen nicht im grossen internationalen Schaufenster. Keine internationalen Einnahmen. Das wäre dramatisch! Da lohnt sich eine kräftige Investition allemal. YB hätte das Geld dazu.
Captain Benito bald zurück
Solche Leader gehen YB derzeit ab. Der Einzige, der dieses Profil erfüllt, kommt zum Glück bald zurück nach einem Kreuzbandriss: Loris Benito, der neue Captain. Die Auswirkungen seines Fehlens waren eklatant. Vize-Captain ist Goalie David von Ballmoos. Doch der hat selber genug mit sich zu tun. Der Ausbruch mit dem Losgehen auf Jaouen Hadjam in St. Gallen beim 0:4 ist dann nur ein (maximal unglückliches) Spiegelbild der Gesamt-Konstellation. Und nach dem 2:2 gegen den FC Zürich liess er die Printjournalisten in der Mixed Zone links liegen, nachdem die Pflicht mit den Interviews gegenüber den zahlenden TV-Rechteinhabern und seinem Arbeitgeber (YB-TV) erledigt war. Von einem Captain erwartet man etwas anderes.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |