FCZ retten und abtreten
Dzemaili startet als Captain in seine letzte Mission

Wieder FCZ-Captain nach 14 Jahren: Erstmals seit seiner Rückkehr geht Blerim Dzemaili mit der Binde in den Rückrundenstart. Die Klublegende ist fit für sein letztes grosses Ziel: Zürich aus dem Tabellenkeller bringen.
Publiziert: 19.01.2023 um 10:32 Uhr
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Binde am Arm: Blerim Dzemaili (r., im Test gegen Wil) übernimmt in der Verletzungspause von Goalie Yanick Brecher das Captain-Amt.
Foto: keystone-sda.ch
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Eigentlich hat Blerim Dzemaili (36) in den zwei Jahren seit seiner Rückkehr zum FCZ alles erlebt. Dennoch kommts am Samstag in Luzern zu einer Premiere: Die Klublegende führt wegen der Verletzung von Keeper Yanick Brecher die Zürcher erstmals als Routinier als Captain aufs Feld.

Als Dzemaili letztmals in der Super League in der Startelf steht und die Binde trägt, ist er noch ein FCZ-Jungspund: Vor 5886 Tagen ist es im Dezember 2006 gegen Sion der Fall. «Den FCZ zu repräsentieren, dann auch noch als Captain, ist immer etwas Grosses für mich», sagt der Mittelfeldspieler, «auch wenn die Binde zweitrangig ist. Wichtig ist, dass man als Persönlichkeit vorangeht.»

FCZ-Urgestein deutet bei Ligaerhalt Rücktritt an

Dzemaili hat in der Winterpause seine kleinen Blessuren von der Vorrunde auskuriert und geht als fitter Captain in seine letzte Mission als Aktiver: In der zweiten Meisterschaftsphase Meister Zürich nach dem tiefen Fall auf den letzten Rang aus dem Abstiegskampf bringen – den FCZ retten und dann abtreten.

So ultimativ formuliert es Dzemaili zwar nicht, dass er im Sommer seine grosse Karriere wohl definitiv beenden wird. «Momentan stehen die Chancen 50:50», sagt er und fügt an: «Physisch wäre es aktuell kein Problem. Aber es geht ums Mentale. Als Fussballer habe ich ein fantastisches Leben. Dennoch überlegt man sich nach 21 Jahren auf höchstem Niveau immer mal wieder, wie lange man noch auf freie Wochenenden mit der Familie verzichten will.»

Nach dem Rücktritt von Luzerns Christian Gentner (37) ist Dzemaili nun nach Servette-Star-Oldie Gaël Clichy (37) und Sion-Neuzugang Reto Ziegler (seit Montag 37) der drittälteste Spieler der Liga.

Eine Klasse besser ohne Europacup?

Dzemaili, der ewige Profi: «Ich habe noch immer in jedem Training Spass.» Auch, wenn wie diese Woche wegen des Schnees auf dem ungeliebten Kunstrasen trainiert wird? «Der Schnee gefällt mir in den Bergen besser… Auf dem Kunstrasen muss ich einfach dosieren und tausche mich stets mit dem Trainer aus.»

Der im Oktober engagierte Coach Bo Henriksen konnte nun in der Winterpause intensiv mit der Mannschaft arbeiten. Die Testspiele im Januar taugen als Mutmacher für den Abstiegskampf. Und beim FCZ ist man sich einig, dass die Mannschaft ohne die Europacup-Belastung eine Klasse besser ist, als die Tabelle zeigt.

Dzemaili: «Wir haben viel gearbeitet, auch am Teamgeist. Die vielen Trainings haben uns wieder zusammengeschweisst. Letztere haben uns in den ersten Monaten gefehlt. Es gab viele Wechsel, es gab Diskussionen. Doch jetzt hat jeder seine Rolle wieder gefunden.»

Dass sich das FCZ-Urgestein nie wirklich mit Breitenreiter-Nachfolger Franco Foda anfreunden konnte, ist ein offenes Geheimnis. Jetzt sagt er diplomatisch: «Was ein Trainer ausmacht, hat man bei André gesehen. Sein Nachfolger hat zu diesem Zeitpunkt zu wenig zum FCZ gepasst.»

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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