Sion-Trainer Grosso: 10 Spiele in 32 Tagen
«So etwas habe ich noch nie erlebt»

Über zwei Wochen musste Sion-Coach Fabio Grosso in Isolation bleiben. Das Coronavirus hatte ihn voll erwischt! Nun stehen er und seine Sittener vor einem Mega-Monat.
Publiziert: 18.11.2020 um 09:25 Uhr
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Aktualisiert: 03.03.2021 um 12:30 Uhr
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Hat Corona hinter sich: Sion-Trainer Fabio Grosso.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Alain Kunz

BLICK: Herr Grosso, die derzeit übliche Einstiegsfrage: Wie geht es Ihnen gesundheitlich?
Fabio Grosso: (Lacht) Danke, es geht mir nach den Sorgen der letzten Wochen jetzt wieder sehr gut. Nun schaue ich nach vorne, damit wir wieder in die Gänge kommen.

Wie waren die ersten Trainingswochen des Teams nach der Quarantäne?
Am Anfang, als ich noch in Isolation war, hat mein Assistent Stefano Morrone das Training geleitet. Ende Woche bin ich dann dazugestossen. Und seit vorletztem Montag ist wieder die komplette Mannschaft auf dem Feld. Die Jungs trainieren sehr gut, auch wenn die körperliche Verfassung natürlich nicht dieselbe war wie vor der Quarantäne. Doch das kriegen wir wieder hin.

Ist das möglich? Der FC Sion hat nun doch einen grossen Rückstand?
Es ist nicht einfach, klar. Immerhin waren die Spieler zehn oder mehr Tage isoliert in ihren Zimmern. Aber das Körperliche kann man aufholen. Was fehlt, sind die Spiele. Da müssen wir erst einmal wieder in den Rhythmus kommen. Im Kopf sind wir jedenfalls bereit.

Wer fehlt nun noch?
Die fünf, die mit Nationalmannschaften unterwegs sind, also Jan Bamert, Geoffroy Serey Die, Roberts Uldrikis, Edgar André und Ayoub Abdellaoui. Dazu Raphael, der immer noch in Quarantäne ist. Das tut mir sehr leid für ihn, denn er war nach zwei Jahren Verletzungspause allmählich auf dem Weg zurück.

Am Sonntag geht es gleich happig los: Gegen den FCZ, der zuletzt drei Mal in Serie gewonnen hat.
Das wird ein enorm schwieriges Spiel, klar. Die Zürcher strotzen vor Selbstvertrauen. Aber wir müssen unsere eigenen Qualitäten aufs Feld bringen. Und die haben wir!

Persönlich: Fabio Grosso

Fabio Grosso (42) hat seine Trainerlaufbahn bei Juventus im Nachwuchs gestartet. Über Bari, Hellas Verona und Brescia landet der gebürtige Römer im August dieses Jahres beim FC Sion im Wallis. Als Spieler hat Grosso im WM-Halbfinal 2006 in der 119. Minute das 1:0 gegen Deutschland erzielt. Im Endspiel gegen Frankreich macht er den entscheidenden Penalty und schiesst Italien damit zum Weltmeistertitel. Er hat in seiner Karriere für Perugia, Palermo, Inter Mailand, Lyon und Juventus Turin gespielt.

Fabio Grosso (42) hat seine Trainerlaufbahn bei Juventus im Nachwuchs gestartet. Über Bari, Hellas Verona und Brescia landet der gebürtige Römer im August dieses Jahres beim FC Sion im Wallis. Als Spieler hat Grosso im WM-Halbfinal 2006 in der 119. Minute das 1:0 gegen Deutschland erzielt. Im Endspiel gegen Frankreich macht er den entscheidenden Penalty und schiesst Italien damit zum Weltmeistertitel. Er hat in seiner Karriere für Perugia, Palermo, Inter Mailand, Lyon und Juventus Turin gespielt.

Danach geht es im Drei-Tage-Takt weiter – bis Weihnachten …
Wir werden zehn Spiele in 32 Tagen absolvieren müssen. So etwas habe ich in meiner Karriere noch nie erlebt! Da heisst es dann: Spielen, erholen, vorbereiten, spielen und so weiter. Zeit für Rückblenden auf Spiele wird keine bleiben. Jeder Einzelne wird dann seine gesamte Energie abrufen müssen. Aber wir haben das Kader und die Spieler, um das zu schaffen. Der hohe Rhythmus der Spiele darf nicht als Ausrede herhalten.

Sie selber waren mehr als zwei Wochen isoliert. Und dies in einem kleinen Zimmer im doch eher schmucklosen Hotel La Porte d’Octodure von Christian Constantin in Martigny. Wie hart war diese Zeit?
Es war kein Problem. Ich war zwar isoliert, habe mich aber nie alleine gefühlt, weil die Leute im Hotel sich fantastisch um mich gekümmert haben.

Wie wars für den Kopf?
Ich bin sehr stark im Kopf! Wichtig ist, dass man nicht zum Ziel hat, die Zeit verstreichen zu lassen, sondern sie zu nutzen. Ich habe zum Beispiel minutiös analysiert, wie wir seit meinem Amtsantritt im Wallis trainiert und gespielt haben. Und ich habe mein Französisch verbessert. Ich bin der Typ, der in allem Negativen auch etwas Positives sucht. Das macht schwierige Sachen einfacher.

Haben Sie Ihre Familie mittlerweile wiedergesehen?
Ja. Ich habe sie am vorletzten Wochenende in Turin besucht. Sie bleibt auch dort, denn meine Kinder gehen dort in die Schule. Ich will sie nicht herausreissen.

Präsident Constantin hat gesagt, Sie hätten zwischenzeitlich wegen des Virus derartige Probleme mit der Lunge gehabt, dass man diese habe röntgen lassen müssen. Wie schlimm war das wirklich?
Ich weiss, Corona ist das dominierende Thema im Moment. Aber lassen wir es nun gut sein. Ich bin wieder auf dem Damm und fit. Alles andere ist egal. Jetzt gilt meine Aufmerksamkeit einzig dem Ziel, diejenigen achtzehn Spieler zu finden, die gegen Zürich auf dem Matchblatt stehen werden und diejenigen elf, die am Sonntag das Spiel beginnen.

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31
2
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18
21
30
3
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18
9
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18
3
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5
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29
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27
7
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