Eine ungewöhnliche Karriere
Vom Afrika-Cup zurück in die Promotion League

Damit es zur Nationalmannschaft reicht, muss man für gewöhnlich bei einem grösseren Klub unter Vertrag sein. Wer dann auch noch in der K.o.-Phase einer Kontinentalmeisterschaft zwischen den Pfosten seiner Nation steht, erreicht schon fast Heldenstatus.
Publiziert: 23.02.2024 um 14:34 Uhr
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Signori Antonio während seiner Zeit beim FC Basel.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
RED

Die Realität von Signori Antonio sieht jedoch anders aus, spielt der Angolaner doch bei Étoile Carouge in der Promotion League.

Ewiges Hin und Her zwischen Schweiz und Angola

Signori Antonio wird im Juli 1994 in Lausanne geboren und schafft 2007 den Sprung in den Nachwuchs des FC Lausanne-Sport. Für den heutigen Super Ligisten debütierte er in der Saison 2012/13 in der höchsten Schweizer Spielklasse, kam in insgesamt zwei Jahren jedoch nur zu zwölf Einsätzen und wurde danach zum FC Le Mont in die Challenge League abgegeben. Ein Highlight feierte er in seiner Zeit bei Lausanne trotzdem: Am 28. Mai 2014 debütierte er in der angolanischen Nationalmannschaft, was ihm Jahre später die grössten Auftritte seiner Karriere ermöglichen sollten, doch dazu später mehr.

Nach einer Saison bei Le Mont brach er seine Zelte in der Schweiz fürs Erste ab und wechselte in seine Heimat Angola, wo er mit dem 1° de Agosto in zwei Jahren drei Titel holte, darunter zweimal die Meisterschaft. Zum ersten Mal in seiner Karriere stand er im Sommer 2017 ohne Verein da und blieb das auch ein halbes Jahr, ehe er beim FC Basel unterkam. Für die Profis bestritt er jedoch kein Spiel und wurde nur am letzten Spieltag gegen Xamax in den Schlussminuten eingewechselt, um ihn vor den Fans verabschieden zu können. Für die U21 der Bebbi bestritt er acht Partien. Trotzdem fungierte er im Kader, der 2018/19 den Cup holte und darf sich deshalb Cupsieger nennen.

Im Juli 2019 ereilte ihn dasselbe Schicksal wie zwei Jahre zuvor. Antonio hatte keinen Verein und musste sich dieses Mal gleich ein gesamtes Jahr gedulden, ehe er wiederum in Angola einen Zweijahresvertrag bei Petro Luanda erhielt und dort die Meisterschaft und den Pokal gewann. Nach einem weiteren Jahr ohne Verein kehrte er im Sommer 2023 in die Schweiz zurück und hütet seither den Kasten von Étoile Carouge in der Promotion League.

Insgesamt sah er sich bereits dreimal mit der Situation konfrontiert, ohne Verein in die neue Saison zu starten. Sein Vertrag beim aktuellen Leader der Promotion League läuft nur noch bis Ende Saison, womit das ihm bestens bekannte Szenario zum vierten Mal eintreten könnte. Dabei stand er noch vor wenigen Tagen im Scheinwerferlicht des Afrika-Cups.

Ein afrikanisches Sommermärchen, wie es nur der Fussball schreibt

Die Karriere von Signori Antonio verlief für einen Nationalspieler also nicht gerade typisch. Dennoch schaffte er den Sprung ins Kader der angolanischen Nationalmannschaft für den Africa Cup of Nations, dem Pendant zur EM. Dort sah es lange danach aus, als ob zu den bisherigen zehn Einsätzen für Angola keine weiteren hinzukämen. Während allen drei Gruppenspielen schmorte er 90 Minuten lang auf der Bank und konnte seinen Mannschaftskameraden zum Einzug in die Achtelfinals nur als stiller Beobachter gratulieren.

Dann sollte sich das Blatt jedoch schlagartig wenden. Nach 17 Minuten im Achtelfinal gegen Namibia leistete sich Stammgoalie Neblú einen verhängnisvollen Fehlgriff. Der 30-jährige Schlussmann parierte einen Schuss mit den Armen, stand dabei aber knapp ausserhalb des Strafraums. Logische Konsequenz: direkte Rote Karte. Als dessen Ersatz wurde Signori Antonio eingewechselt, der seinen Kasten in der Folge sauber hielt und ins Viertelfinale einzog. Aufgrund der Sperre von Neblú wurde Antonio die Ehre zuteil, sein Land gegen Nigeria um Superstar Victor Osimhen zu repräsentieren. Dort zeigte er einige starke Paraden, konnte das Ausscheiden jedoch nicht verhindern.

Zurück zur Realität namens Amateurfussball

Nach dem Afrika-Cup, nicht selten ein Highlight in der Karriere eines jeden afrikanischen Spielers, stand für Antonio wieder Klubfussball auf dem Programm. Sein Arbeitgeber heisst Étoile Carouge und spielt bekanntlich in der Promotion League. So ging es für den Schlussmann auf direktem Wege vom grössten Turnier auf dem afrikanischen Kontinent zurück in den Schweizer Amateurfussball.

Dort traf er am Mittwochabend auf die U21 des FC Basel und somit auf seinen ehemaligen Verein. Der grosse Tapetenwechsel verlief für ihn und sein Team nicht nach Wunsch. Er stand zwar in der Startelf, konnte die durchaus überraschende 0:2-Pleite aber nicht verhindern. Gegen Bulle kehrte man auf die Siegerstrasse zurück und auch dank eines starken Reflexes von Signori Antonio feierte man einen 1:0-Erfolg. In der Tabelle liegt man somit fünf Zähler vor dem FC Paradiso.

Alle Spiele der Promotion League können über RED+ gestreamt werden.

Promotion League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Biel-Bienne
FC Biel-Bienne
17
14
36
2
SC Kriens
SC Kriens
17
10
32
3
FC Breitenrain
FC Breitenrain
17
8
30
4
FC Basel II
FC Basel II
16
9
29
5
FC Rapperswil-Jona
FC Rapperswil-Jona
17
9
29
6
FC Bulle
FC Bulle
17
1
27
7
Vevey-Sports
Vevey-Sports
16
0
24
8
FC Zürich II
FC Zürich II
17
8
24
9
FC Luzern II
FC Luzern II
17
-1
23
10
FC Grand-Saconnex
FC Grand-Saconnex
17
6
22
11
BSC Young Boys II
BSC Young Boys II
15
-1
21
12
SC Bruhl St Gallen
SC Bruhl St Gallen
17
-11
21
13
SC Cham
SC Cham
17
-5
20
14
FC Baden
FC Baden
17
-9
17
15
FC Lugano II
FC Lugano II
16
-11
16
16
FC Bavois
FC Bavois
17
-3
16
17
SR Delemont
SR Delemont
17
-8
15
18
FC Paradiso
FC Paradiso
16
-16
12
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