Darum gehts
- Papst Franziskus war ein grosser Fussballfan und Mitglied beim argentinischen Mehrfachmeister San Lorenzo
- Sein Grossneffe Felipe Bergoglio (21) spielt in der italienischen Serie C
- Als Fan sorgte sich Papst Franziskus auch zunehmend um die Zukunft des Fussballs
Die Welt trauert – Papst Franziskus (†88) ist tot. Kondolenzen gibts auch aus dem Fussball. Der FC Barcelona gedenkt des Oberhaupts der katholischen Kirche, Real Madrid würdigt seinen «enormen Geist der Solidarität». Und in der italienischen Serie A wurden sämtliche für Montag angesetzten Spiele verschoben.
Der «zutiefst traurige» Fifa-Präsident Gianni Infantino (55) schreibt in seiner Botschaft: «Ich hatte das Privileg, bei einigen Gelegenheiten Zeit mit ihm zu verbringen und er hat immer seinen Enthusiasmus für Fussball gezeigt.» Infantinos Vorgänger Sepp Blatter (89) schreibt auf X: «Er war nicht nur ein Freund der Menschen und eine beeindruckende Persönlichkeit – er war auch ein Fussball-Kenner.»
Und wie. Der Papst lebte und liebte den Fussball. Als kleiner Junge besuchte Jorge Mario Bergoglio, wie der Papst mit bürgerlichem Namen hiess, Spiele des mittlerweile 15-fachen argentinischen Meisters San Lorenzo. Wie er einst sagte, vergesse er die Saison 1946 nie, in der er als Neunjähriger erstmals Stadionatmosphäre geschnuppert hat. Da sei es um ihn geschehen. Die Nummer 88'235 wird in den Klub-Annalen auf ewig speziell sein, denn es ist die Mitgliedsnummer des späteren Pontifex maximus.
Grossneffe ist Fussball-Profi
Als «das schönste Spiel der Welt» hat Franziskus den Fussball einst bezeichnet. Es sei ein Mittel, «Menschen einzuladen, Freundschaft zu teilen und seine Fähigkeiten zu testen». Selbst sei er nicht der talentierteste Feldspieler gewesen, weshalb er immer ins Tor gegangen sei. Doch daraus zog er eine Weisheit fürs Leben, die er später auch predigte: «Als Goalie muss man bereit sein, auf Gefahren zu reagieren, die aus allen Richtungen kommen können.»
Das Fussballer-Gen ist in seiner Familie aber dennoch vorhanden. Felipe Bergoglio (21), der Enkel von Jorge Bergoglio, einem Cousin von Papst Franziskus (Grossneffe 2. Grades), spielt aktuell leihweise bei US Castiglionese in der italienischen Serie C.
Papst war besorgt um Zukunft des Fussballs
Gerade weil der Fussball im Leben des Argentiniers eine wichtige Rolle eingenommen hat, sorgte er sich zunehmend um dessen Entwicklung. 2016 forderte er etwa den damals neu gewählten Fifa-Präsidenten Infantino dazu auf, «Ordnung und Ehrlichkeit» wieder herzustellen. In seiner Kondolenz-Botschaft bekräftigt der Walliser, dass Franziskus «immer die wichtige Rolle, die unser Sport spielt, hervorgehoben hat», insbesondere wenn es um die Erziehung und Schutz der Kinder geht.
Einen ehrlichen Fussball, den wünschte sich Franziskus oft. «Besser eine saubere Niederlage, als ein schmutziger Sieg», so sein Credo. Er bemängelte den immer grösser werdenden Einfluss des Geldes. Bei einer Audienz 2023, an dem auch Spieler von Celtic Glasgow teilgenommen haben, sagte er: «Es besteht die Gefahr, dass der Fussball nur noch aus wirtschaftlichen Gründen interessant ist.» Schon 2019 hatte Papst Franziskus bei einer Predigt darum gebeten, «dass die Schönheit des Fussballs nicht in finanziellen Verhandlungen endet».
Stattdessen sollen die Kollegialität und die Freude, die der Fussball mit sich bringt, gelebt werden. «Verliert niemals den Amateur-Geist. Denn das ist das Schönste im Sport und bedeutet so viel.» Der Sieg sei nicht das Ziel, «der Sieg liegt im gemeinsamen Spiel».