Gerichtsaussagen zum Kuss-Skandal
Wie Spanien-Boss Rubiales alle unter Druck setzte

Der Fall Luis Rubiales um den Kuss-Skandal in der spanischen Nationalmannschaft bei der Frauen-WM im Sommer nimmt einfach kein Ende. Im Gegenteil, weil jetzt die Zeugenaussagen vor Gericht stattfinden.
Publiziert: 03.10.2023 um 16:36 Uhr
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Weitere Aussagen gegen ihn: Luis Rubiales, ehemaliger spanischer Verbands-Boss.
Foto: IMAGO/Alberto Gardin

Der mittlerweile zurückgetretene Präsident des spanischen Fussball-Verbandes, Luis Rubiales (46), hat nach dem ungefragten Kuss mit Jennifer Hermoso (33) offenbar Druck auf sie ausgeübt, wie aus neuen Aussagen vom Gericht hervorgehen. Dies bezeugte die ehemaligen Weltfussballerin Alexia Putellas (29) und weitere Weltmeister-Spielerinnen vor Gericht. Putellas, Irene Paredes (32) und Misa Rodriguez (23) bestätigten, dass Rubiales und dessen Gefolge Hermoso unter Druck gesetzt hätten, um den mittlerweile zurückgetretenen Präsidenten im besseren Licht dastehen zu lassen.

Dies berichtete die Nachrichtenagentur AFP am Montag und bezog sich dabei auf Quellen aus dem spanischen Nationalgericht. Putellas und Paredes waren per Video zugeschaltet, Rodriguez sagte vor Ort aus. Die drei bestätigten, dass Hermoso mit dem Kuss nicht einverstanden gewesen sei.

Auch Medienchefin sprach von Druckausübung

Bei der Siegerehrung nach dem Finale der Frauen-WM in Australien und Neuseeland hatte Rubiales die Spielerin Hermoso ungefragt auf den Mund geküsst. Dies löste einen Sturm der Entrüstung aus, die Weltmeisterinnen traten vorübergehend in den Streik, Rubiales blieb erst stur im Amt, gab es unter grossem Druck dann aber doch auf. Er darf sich zudem Hermoso weder nähern, noch Kontakt zu ihr aufnehmen. Und der umstrittene Weltmeister-Coach Jorge Vilda wurde im Zuge der Aufarbeitung der WM entlassen.

Letzten Donnerstag äusserte sich bereits die Medienchefin der spanischen Frauen-Nati, Patricia Pérez, im nationalen Gerichtshof in Madrid. Sie behauptete, dass Luis Rubiales sie während eines mehr als dreistündigen Treffens unter Druck gesetzt habe, eine Version des Kusses zu kommunizieren, die Rubiales öffentlich entlasten sollte. Dies berichten spanische Medien, zum Beispiel die Online-Zeitung «El Confidencial». In der Mitteilung hiess es damals tatsächlich, der Kuss sei «eine völlig spontane gegenseitige Geste der grossen Freude» gewesen. Hermoso widersprach daraufhin und klagte anfangs September Rubiales an – einer der vielen Skandale im Kuss-Streit, die in den vergangenen Wochen aufgerollt wurden. (AFP/str)

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