Die spanische Regierung hat den Streit zwischen den Fussball-Weltmeisterinnen und dem Verband RFEF mit seinen immer neuen Eskalationsstufen zur Staatssache erklärt. Die dabei ausgesprochene Androhung von Strafen zeigt offenbar Wirkung – am Dienstagvormittag erscheinen Spielerinnen beim Treffpunkt des Nationalteams.
«Wenn sie nicht kommen, müsste die Regierung das Gesetz anwenden. Wir wollen sie nicht sanktionieren, aber das Gesetz ist nunmal das Gesetz», hatte zuvor Victor Francos gesagt, der dem Chaos als Präsident der obersten Sportbehörde CSD ein Ende setzen will: «Die Regierung hat die Pflicht, einzugreifen. Wir werden alles tun, um das Problem zu lösen.»
Zeigte Bussen-Drohung Wirkung?
Das spanische Sportgesetz sieht Geldstrafen zwischen 3000 und 30'000 Euro sowie Sperren bis zu fünf Jahren für Nominierte vor, die nicht antreten.
Nachdem die neue Nationaltrainerin Montse Tome 15 WM-Heldinnen das Kader für die kommenden Nations-League-Spiele gegen Schweden und die Schweiz berufen hatte und von einer zuvor erfolgten Einigung mit den eigentlich streikenden Spielerinnen berichtet hatte, wollten diese davon nichts wissen. Die Spielerinnen um die zweimalige Weltfussballerin Alexia Putellas erklärten, dass sie sich weiter im Ausstand befinden und drohten ihrerseits dem Verband mit rechtlichen Schritten.
Medien warten – Spielerinnen tauchen auf
Jenni Hermoso (33), die aufgrund des Kusses des zurückgetretenen Verbandspräsidenten Luis Rubiales im Fokus steht, wurde «zu ihrem eigenen Schutz» gar nicht aufgeboten.
Die weitere Entwicklung blieb zunächst offen. Umlagert von Dutzenden Kamerateams erscheint zunächst Tome am Dienstag im Teamhotel in Madrid. Danach kommen auch die Spielerinnen, darunter Olga Carmona. Die Schützin des Siegtores im WM-Final gegen England (1:0) hatte am Montagabend noch die Erklärung der Streikenden bei Instagram geteilt.
Mindestens elf der fünfzehn nominierten Weltmeisterinnen sollen im Camp eingetroffen sein. So auch Weltfussballerin Alexia Putellas. Am Flughafen von Barcelona antwortete sie auf die Frage, wie sie sich fühle: «Schlecht. Wie sollte es auch anders sein?» Ihre Kollegin Misa Rodriguez antwortete auf die Frage von Journalisten, ob sie mit ihrer Nominierung zufrieden sei, mit einem knappen «Nein». Brenzlige Stimmung im Nationalcamp … (AFP/SDA/mou)