Raimondo Ponte (67), Trainer des FCZ von 1995 bis 2000
«Urs konnte nicht verlieren. Weder im Spiel noch im Training. Er wurde manchmal auch im Training richtig hässig und hat den Spielern die Meinung gesagt, die gemäss seiner Ansicht zu wenig Einsatz zeigten. Dieser enorme Ehrgeiz kommt ihm nun aber als Trainer zugute. Denn als Trainer willst du noch weniger verlieren als als Spieler, es geht schliesslich um deinen Job. Speziell war zu Beginn seine Beziehung zu den Spielern aus Afrika, da prallten halt einfach manchmal Welten aufeinander, was die Disziplin angeht. Shabani Nonda etwa wohnte zwei Minuten vom Letzigrund entfernt und war ab und zu dennoch nicht pünktlich. Das passte Urs gar nicht, er meinte, wer zu spät kommt, dürfe im Spiel nicht auflaufen. Doch als dann Nonda seine Tore machte, auch mal zwei oder drei pro Spiel, hörte ich von Urs plötzlich nichts mehr (lacht). Er hatte damals noch als Spieler und jetzt natürlich als Trainer längst gelernt, dass nicht alle Menschen gleich ticken, und schätzt es jetzt sehr, dass es ganz unterschiedliche Charaktere gibt. Für mich war er absolut der geeignete Captain. Wir haben viel miteinander geredet. Wir haben auch abgesprochen, wann es Zeit ist, dass mal er als Captain im Team was sagt statt ich. Oder ob es mal eine Mannschaftssitzung ohne mich als Trainer braucht. Ihm konnte ich auch mal etwas im Vertrauen sagen und wusste, dass es unter uns bleibt. Dieses Vertrauen habe ich enorm geschätzt.»
Gilbert Gress (80), Trainer von Urs Fischer beim FCZ von April 2000 bis Juni 2001
«Urs war ja mein Spielführer. Wir haben zusammen den Cup gewonnen. Bei mir spielte er Libero, war also Abwehrchef. Doch er war der Chef des ganzen Teams. Aber ein diskreter Chef. Was er sagte, machte Sinn. Was mich an ihm am meisten beeindruckt, ist etwas ganz Banales: Wie ich ihn via Medien wahrnehme, so ist er genau derselbe Urs geblieben wie damals: natürlich, einfach, bodenständig. Viele in diesem Business kriegen schnell mal einen dicken Kopf. Urs kein bisschen. Das ist für mich sein grösstes Plus. Und es ist eine unglaubliche Story! Wenn einer vor zwanzig Jahren gesagt hätte, dass der Trainer Urs Fischer eines Tages Bundesliga-Tabellenführer sein würde – man hätte ihn ausgelacht. Und dann noch mit Union Berlin, nicht mit Bayern! Doch weil er so authentisch geblieben ist, ist es für mich trotz allem nur eine kleine Überraschung, dass er Union an die Spitze geführt hat. Und das ist doch das Schöne am Fussball: Es ist immer alles möglich! Auf der einen Seite die Unioner, die so komplexfrei spielen, wie Urs es ist. Auf der anderen der FCZ. Abgeschlagener Letzter als Meister. Ob es damals schon absehbar war, dass Urs eines Tages ein grosser Trainer werden könnte, ist sehr schwierig zu sagen. Sehen Sie, ich hatte Arsène Wenger und Raymond Domenech als Spieler. Auch bei ihnen war es damals kaum vorherzusehen, welch grosse Trainer sie werden würden. Ich freue mich jedenfalls unglaublich für Urs und hoffe, dass er unter den ersten drei, vier bleibt und Union in die Champions League führt.»
Jörg Stiel (54), Ex-Teamkollege bei St. Gallen und Zürich
«Fisch, das ist ein Guter! Ein ehrlicher, aufrichtiger, fadengerader Mensch! Thomi Wyss nannte ihn damals ‹Fisch›. Wohl, weil er ein derart passionierter Fischer ist. Ich glaube, ich habe das damals übernommen. Mann, das ist so lange her … Heute sage ich aber Urs. Nun kriegt er all das, was er in den Fussball investiert hat, zurück. Und jetzt erhält er auch die Wertschätzung, die ihm beim FC Basel trotz grosser Erfolge teilweise versagt geblieben ist. Mit einer Mannschaft, die grundehrlichen und strukturierten Fussball spielt. Dieser widerspiegelt genau Urs’ Charakter. Union, dieser kultige Arbeiterklub, und Fischer – das passt wie die Faust aufs Auge. Ich ziehe den Hut vor Fisch. Ääh, Urs …»
Dennis Hediger (36), Thun-Legende
«Ich kann mich an eine Video-Analyse erinnern, in der Urs und ich nicht gleicher Meinung waren. Wir haben gefühlte drei Wochen jeden Tag darüber diskutiert. Immer wieder ist er zu mir gekommen und hat gefragt, ob ich es jetzt verstanden hätte. Als ich antwortete: ‹Ja, aber ...›, fuhr er dazwischen und sagte: ‹Mit ABER musst du gar nicht anfangen!› Ihm war extrem wichtig, dass die Spieler seine Vorgaben hundertprozentig verstehen. So wissen alle auf dem Spielfeld, was sie zu tun haben – darum sieht der Fussball seiner Teams auch einfach aus. Aber dahinter stecken unzählige Stunden Fleiss und Disziplin. ‹Klarheit› ist wohl der Begriff, der sein Fussballdenken am besten umschreibt. Im Umgang mit uns Spielern hatte er zwei Seiten: Während der Trainings verlangte er volle Konzentration und konnte hart sein, wenn es ihm zu lasch war. Dazwischen war immer Platz für Humor und Sprüche. Dass Urs einmal Tabellenführer in der Bundesliga sein würde, war damals bei Thun nicht vorstellbar – da liegen ja Welten dazwischen. Aber es überrascht mich nicht, wenn ich sehe, wie diszipliniert Union spielt und wie sie sich entwickelt haben. Eine Mannschaft zu entwickeln, wenn die Spieler bereit sind, seine Vorgaben umzusetzen, ist die grosse Stärke von Urs.»
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |