Mit Ezgjan Alioski (31) ist der erste und bisher einzige Fussballer aus der Schweiz schon vor zweieinhalb Jahren in Saudi-Arabien gelandet. Jetzt steigt auch das erste Schweizer Unternehmen in den Saudi-Fussball ein. Aber nicht in der gehypten Männer-Liga mit Cristiano Ronaldo und Co.
Das Logo des Zürcher Unternehmens Kaex prangt auf den Hosen des Frauenteams des Al-Shabab FC. Kaex? Das Produkt des Startups wurde eigentlich als Wundermittel gegen den Kater nach durchzechten Nächten entwickelt, doch setzte sich dann auch im Sport als Regenerationshilfe durch. Die Zürcher beliefern mittlerweile neben unzähligen Einzelsportlern auch Teams wie den FCZ, Union Berlin, Leverkusen, Ambri-Piotta, den Tudor-Radrennstall oder auch Alfa-Sauber.
Schweizer Produkt sprach sich bis nach Riad herum
Jetzt folgt auch noch ein Saudi-Deal. Firmengründer Pedro Schmidt zu Blick: «Die Prinzessin ist auf uns zugekommen.» Prinzessin Reem Abdullah Al Saud ist beim saudischen Fussballverband CEO der Frauenfussballabteilung und die Tochter vom Besitzer der United-World-Gruppe, die in Europa mehrere Klubs wie Sheffield United besitzt.
Doch wie erfährt eine saudische Prinzessin von einem Schweizer Regenerationsgetränk? Schmidt schildert: «Wir sind im Profibereich mittlerweile sehr international aufgestellt. Auch ist beispielsweise PSG ein zahlender Kunde von uns, unser Produkt war auch an der WM in Katar im Einsatz.»
Zunächst Fragezeichen wegen Saudi-Image
Im ersten Moment ist man bei Kaex skeptisch. Auch wegen des umstrittenen Image des Königreichs. «Der erste Gedanke war: Macht das wirklich Sinn?», sagt Schmidt. Eine Reise nach Riad und das Treffen mit der Frauenfussballchefin überzeugt ihn. «Wir haben vor Ort gesehen, dass sich im Land vieles stark entwickelt. Als uns die Pläne geschildert wurden vom Aufbau der Frauen-Liga, wollten wir dieses Projekt unterstützen.» Auch die Gastfreundschaft sei aussergewöhnlich gewesen. Ein Besuch im Stadion bei einem Spiel von Cristiano Ronaldo inklusive.
So beliefert das Zürcher Unternehmen nun die Frauen von Al-Shabab. Im Gegenzug bekommen die Schweizer den Sponsorenaufdruck auf den Spielerinnenhosen. Das Ziel des Deals ist aber nicht nur die Regeneration der Spielerinnen. Internationale Sponsoren wie Kaex sollen mithelfen, wie im Männerfussball bereits passiert, auch bei den Frauen die grossen Stars in die Wüste zu locken, wie Prinzessin Al Saud den «Arab News» sagt.
Nebenbei haben auch Gespräche stattgefunden, das Schweizer Produkt im saudischen Markt verkaufen zu können. Doch Moment mal. Ein Mittel gegen Kater in einem muslimischen Land, wo Alkohol verboten ist? Schmidt: «Die spezielle Konstellation war uns bewusst, wir waren zunächst bei diesem Thema vorsichtig. Doch als es zur Sprache kam, gab es viel Verständnis für den ursprünglichen Gedanken bei unserer Produktentwicklung.»