«Warum seid ihr so gemein zu mir?»
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Beleidigte Leberwurst:Infantino: «Warum seid ihr so gemein zu mir?»

Infantino wird gewählt, dann teilt er aus
«Warum seid ihr so gemein?»

Gianni Infantino wird am 73. Fifa-Kongress per Akklamation für vier weitere Jahre zum Präsidenten gewählt. Danach holt er zum Rundumschlag gegen die Medien aus.
Publiziert: 16.03.2023 um 19:44 Uhr
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Aktualisiert: 17.03.2023 um 11:36 Uhr
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Gianni Infantino kritisiert nach seiner Wiederwahl die Medien.
Foto: AFP
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Es ist eigentlich ein Freudentag für Gianni Infantino (52). Der Walliser wird in Ruandas Hauptstadt Kigali von der Fifa-Vollversammlung der 207 stimmberechtigten Mitgliederverbände mit einer Standing Ovation für vier weitere Jahre in seinem Amt als Präsident bestätigt.

Alle Geschäfte gehen reibungslos über die Bühne. Sogar auf die per Video-Botschaft eingespielte, wenig konkrete Antwort des Vorsitzenden der im Dezember 2022 gegründeten Unterkommission für Menschenrechte, Michael Llamas, auf den Antrag des norwegischen Verbandes gibt es keine Nachfrage.

Mit dem Antrag, den auch der SFV unterstützte, wird die Fifa aufgefordert, sicherzustellen, dass die Arbeiter, welche die Stadien und die Infrastruktur in Katar gebaut haben und teilweise geschädigt worden sind, korrekt bezahlt und entschädigt werden. Zudem soll die Fifa in Zukunft die Sicherung dieser Abhilfe garantieren.

Unverständnis für Kritik

An der anschliessenden Pressekonferenz holt der Walliser dann aber zum Rundumschlag aus. Bevor die Weltpresse ihre Fragen stellen kann, hält Infantino einen gut zehnminütigen Monolog. «Vor einem Jahr hatte ich das Gefühl, ich müsse die WM in Katar verteidigen, nun habe ich das Gefühl, ich müsse die Fifa verteidigen.»

Er frage sich, warum einige so gemein mit ihm und der Fifa seien, so Infantino. «Wir klauen nicht, wir profitieren nicht.» Jeder einzelne Dollar werde geprüft und stehe in den Büchern. «Das Geld versickert nicht mehr.» Er selber spreche nicht viel mit den Medien. «Aber so bin ich.» Auch eine Interview-Anfrage von Blick im Vorfeld des Kongresses lehnte der Fifa-Präsident ab – angeblich aus Zeitgründen.

Die Finanzen stimmen

«Den Fussball muss man den Protagonisten überlassen», sagt Infantino. Der Kongress ist aber seine Bühne, auf der er sich wohlfühlt und auf der keine kritischen Fragen gestellt werden. Auf solche antwortet er später, noch bevor aber diese überhaupt gestellt worden sind. «Der Fifa geht es nicht um das Geld, sondern um den Fussball», so der alte und neue Präsident. «Wir brauchen das Geld, um den Fussball zu entwickeln.»

Es ist eine schräge Ansicht, zumal die guten Finanzzahlen das Hauptargument für Infantinos souveräne Wiederwahl sind. Dementsprechend prominent präsentiert dieser auch diese, als er in seiner Rede vor der Wiederwahl, während der er zwischen vier Sprachen wechselt, alles auflistet, was unter seiner Führung in der Fifa gegangen ist.

Rekordeinnahmen von knapp 7,6 Milliarden Dollar innerhalb der letzten vier Jahre, das Versiebenfachen der Auszahlungen an die einzelnen Verbände, budgetierte Einnahmen von elf Milliarden im nächsten Zyklus. «Wenn diese Zahlen ein CEO einer Firma vorlegen würde, würde man diesen für immer behalten wollen.» Es ist einer von Infantinos mehreren kurzen Anflügen von Selbstherrlichkeit und verzerrter Wahrnehmung an diesem Tag.

Förderung des Frauenfussballs

Die Kritik an der Fifa, die vor wenigen Wochen in Betracht zog, «Visit Saudi» als Sponsor der Frauen-WM in Australien und Neuseeland zu präsentieren, nennt er einen «Sturm im Wasserglas». Dass er aber kein Verständnis dafür hat, ist ihm anzumerken. «Für die Fifa sind alle Länder gleich.» Dass Australiens Wirtschaft mit Saudi-Arabien Handel treibe, sei kein Problem, wenn das Land die Fifa sponsere, aber schon. Infantino spricht von «Doppelmoral».

Die Entwicklung des Frauenfussballs liegt dem Vater von vier Töchtern am Herzen. Unter Infantinos Führung wurden die WM-Prämien verzehnfacht, an der WM 2027 sollen die gleichen Prämien ausbezahlt werden wie an der Männer-WM 2026. Allerdings nimmt Infantino auch die Sponsoren und Fernsehanstalten in die Pflicht. «Es kann nicht sein, dass eine TV-Anstalt für die Rechte an der Männer-WM 100 Millionen bietet, für die Frauen-WM aber nicht einmal eine Million zahlen will. Vor allem, wenn diese Anstalt öffentlich finanziert ist.»

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