Gianni Infantino bleibt für mindestens vier weitere Jahre Fifa-Präsident. Doch anstatt den Triumph der Wiederwahl zu geniessen, schiesst er mit seiner Medienschelte im Anschluss an den Fifa-Kongress ein Eigentor.
Der Walliser ist trotz seiner Vielsprachigkeit ein schlechter Kommunikator. Das Spiel mit den Medien hat er nicht verstanden. Interview-Termine sind schwierig zu erhalten, kritische Fragen unerwünscht. So auch in Kigali, wo Infantino auf die paar wenigen kritischen Voten schnippisch oder gekränkt reagiert. Souverän ist anders.
Auch innerhalb der Fifa gibt es Kritik an Infantinos Kommunikation. Die Absicht seiner Pläne ist oft undurchsichtig. Beim «Project Trophy», der Machbarkeit, die WM alle zwei Jahre durchzuführen, oder den nicht protokollierten Treffen mit dem ehemaligen Bundesanwalt Michael Lauber im Zuge des gegen ihn laufenden Strafverfahrens verpasste es Infantino, mit klarer Kommunikation Transparenz zu schaffen.
Etwas mehr Selbstkritik und Einsicht, aber auch Distanz zu den Machthabern wären wünschenswert, stattdessen tritt Infantino als Teil dieser Elite auf und betreibt wie in Kigali Eigenlob. Dass er von rund 200 Verbänden unterstützt und per Akklamation in seinem Amt bestätigt worden ist, reicht offensichtlich nicht, das eigene Ego zu befriedigen.
Hält Infantino sein Versprechen und bringt er der Fifa auch im nächsten Vierjahreszyklus Rekordeinnahmen, die zu rund 90 Prozent in den Fussball fliessen, dürfte er auch in vier Jahren noch einmal gewählt werden. Genügend Zeit also, um an seiner grössten Schwäche zu arbeiten.