Treffpunkt mit Alayah Pilgrim (20) ist im Fifa-Museum in Zürich, ein paar Tage bevor die Nati-Spielerin in Schweden trotz 0:1 mit offensiven Akzenten einer der Lichtblicke im Schweizer Team ist. Beim Rundgang durch die Ausstellung bleibt Pilgrim fasziniert vor einer ganz besonderen Vitrine stehen: Hier steht der Pokal der Frauen-WM. «Welche Fussballerin träumt nicht von Pokalen wie diesen?», fragt die Nati-Aufsteigerin.
Pilgrim war im Sommer im Schweizer WM-Camp dabei, doch schaffte den Cut für die Endrunde in Neuseeland nicht. Die FCZ-Stürmerin hätte dennoch zur WM fliegen können – Marokko, die Heimat ihres Vaters, warb intensiv um die Doppelbürgerin. Pilgrim: «Es war verlockend. Doch mein Herz ist in der Schweiz, ich bin hier aufgewachsen und ausgebildet worden.»
Nur drei Monate nach der Absage an die Afrikaner debütiert Pilgrim für die Schweiz und erzielt mit ihrer allerersten Aktion als Nationalspielerin fast ein Tor gegen Italien, doch der Ball geht an beide Pfosten und ins Feld zurück. «Das war leider Pech», sagt Pilgrim, aber ergänzt: «Ich war unglaublich stolz. Nationalspielerin zu werden, war eines meiner grössten Ziele.» Sie hat das Potenzial, an der Heim-EM eine der grossen Nati-Figuren zu werden.
Rubiales-Skandal macht Pilgrim nachdenklich
Doch zuerst wartet am Dienstag das spanische Team, das den von Pilgrim angehimmelten Pokal nach dem WM-Final tatsächlich in den Händen hielt. Auch Jenny Hermoso (33) ist im Kader, das Opfer beim Kuss-Skandal um Spaniens Verbandsboss Luis Rubiales. Bei diesem Thema wird Pilgrim nachdenklich. «Es war frustrierend, dass ein solcher Vorfall ausgerechnet im Zusammenhang mit dem Frauenfussball um die Welt ging», sagt die Frau aus Muri AG.
Für Pilgrim zeigt der Rubiales-Eklat aber auch, dass in der Gesellschaft noch viel passieren muss. «Frauen müssen ganz allgemein mehr Anerkennung und Wertschätzung bekommen.» Auch sie selber wird auf Social Media immer wieder mit der Macho-Welt konfrontiert. «Es gibt viel Hass und Kritik. Ich lese regelmässig, dass Frauen nicht Fussball spielen sollen. Aber es lässt mich kalt, was frustrierte Menschen schreiben. Ich mache einfach weiter mein Ding.»
Dabei kann Pilgrim auf ihr Team, wie sie es nennt, zählen. Ihr Umfeld besteht einerseits aus ihrer Familie, die trotz Trennung der Eltern vor 15 Jahren eine Einheit blieb: «Mein Vater wohnt in der Nähe und hilft meiner Mutter auch mal im Garten.» Mutter Tanja ist immer an ihrer Seite. Daheim kocht sie der Tochter das Essen nach den Plänen ihres Ernährungsberaters. Sie ist Pilgrims Chauffeurin und Social-Media-Helferin. Und die Mama ist der grösste Fan: Zum Champions-League-Quali-Spiel vom FCZ in Amsterdam reiste sie mit dem Flixbus an.
Pilgrims Freund ist Noah Okafors Bruder
Dabei hatte Pilgrims Mutter einst gar keine Freude, als Klein-Alayah beim FC Muri mit den Jungs kicken wollte. «Sie fand es zu hart für ein Mädchen», sagt Pilgrim lachend, die aus einer Nicht-Fussball-Familie stammt.
Aus einer absoluten Fussballerfamilie stammt hingegen Pilgrims Freund, ihre zweite grosse Stütze. Elijah Okafor (20, zuletzt Paderborn) ist der Bruder von Nati-Star Noah (23, Milan), auch der dritte Okafor-Bruder Isaiah (18, Leverkusen-Nachwuchs) ist Fussballer.
Elijah Okafor ist ihre grosse Liebe, sie haben sich beim FCB kennengelernt. «Wir unterstützen uns gegenseitig sehr. Es hilft, dass wir beide den gleichen Beruf haben, so ist das Verständnis gross», sagt die Stürmerin, die vor einem Jahr mit dem FCZ Champions League spielte und den Meistertitel holte.
Sie arbeitete in Corona-Testzentren
Der Wechsel 2022 von Basel nach Zürich war für Pilgrim ein Boost. Davor hatte sie noch eine Lehre im Spital als Fachperson Gesundheit (FaGe) gemacht und danach temporär auf dem Beruf gearbeitet: Während der Coronazeit hatte sie so oft Einsätze in Testzentren. «Als FaGe bist du lange Tage auf den Beinen, dann abends noch ins Training. Das war hart», sagt sie heute.
Jetzt führt Pilgrim ein Profileben, weil sie neben dem FCZ-Lohn mit Werbe- und Fotoshooting-Einkünften auf Social Media ihr Leben finanzieren kann. «Seit die Doppelbelastung weg ist, war ich nie mehr verletzt. Zuvor oft. Es ist ein gewaltiger Unterschied.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Österreich | 0 | 0 | 0 | |
1 | Deutschland | 0 | 0 | 0 | |
1 | Niederlande | 0 | 0 | 0 | |
1 | Schottland | 0 | 0 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Frankreich | 0 | 0 | 0 | |
1 | Island | 0 | 0 | 0 | |
1 | Norwegen | 0 | 0 | 0 | |
1 | Schweiz | 0 | 0 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Belgien | 0 | 0 | 0 | |
1 | England | 0 | 0 | 0 | |
1 | Portugal | 0 | 0 | 0 | |
1 | Spanien | 0 | 0 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Dänemark | 0 | 0 | 0 | |
1 | Italien | 0 | 0 | 0 | |
1 | Schweden | 0 | 0 | 0 | |
1 | Wales | 0 | 0 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Kosovo | 0 | 0 | 0 | |
1 | Lettland | 0 | 0 | 0 | |
1 | Nordmazedonien | 0 | 0 | 0 |