Eigentlich gilt ja der aufstrebende FC Barcelona mit Nati-Star Ana Maria Crnogorcevic als neues Mass aller Dinge im Frauenfussball. Aber im letzten Champions-League-Final schlug das Imperium gnadenlos zurück. Olympique Lyon bezwang Barca und rückte die Hierarchie vorerst wieder gerade.
Achter Champions-League-Sieg in elf Jahren. Wow! Nun gastiert das beste Team der Welt am Donnerstag in der Königsklasse beim FCZ. Die Partie findet in Schaffhausen (18.45 Uhr, live DAZN-Kanal auf Youtube) statt – und es ist das erste Spiel der Abschiedstour von Inka Grings (44). Die Deutsche wurde am Montag als neue Schweizer Nati-Trainerin präsentiert und betreut den FCZ nur noch bis Ende Jahr.
Titelverteidiger reist sieglos nach Schaffhausen
Grings sagt: «Natürlich haben wir grossen Respekt vor Lyon, sie sind das Non-Plus-Ultra.» Dreimal traf Zürich bisher auf den Weltklasseklub. Die brutalen Ergebnisse: 1:7 (2008), 0:8, 0:9 (beide 2016). Der neuen Nati-Trainerin droht Klatschen-Gefahr. Oder?
Grings: «Nichts ist unmöglich. Lyon hat diese Saison bereits ein paar Federn gelassen, sie scheinen anfällig. Das wollen wir ausnützen.» Tatsächlich ist es der stolze Titelverteidiger, der sich gegen Arsenal eine 1:5-Klatsche eingefangen hat und sich auch gegen Juventus nur zu einem 1:1 mühte.
Zürcherinnen treten selbstbewusst an
Zwar ist auch Zürich sieglos. Aber die Amateur-Spielerinnen vom FCZ, die neben dem Fussball noch arbeiten oder studieren, verkauften sich trotz krasser Aussenseiterrolle gegen Juve (0:2) und Arsenal (1:3) sehr gut. Captain Fabienne Humm: «Ich war damals dabei, als wir gegen Lyon Klatschen kassiert haben. Aber diesmal sind sie nicht gut gestartet und wir sind mit einem guten Matchplan gut vorbereitet. Wir wollen so lange wie möglich das 0:0 halten.»
Das in der Königsklasse noch sieglose Starensemble gegen den Schweizer Meister. Für Grings eine Affiche wie 2021 an der Männer-EM im Achtelfinal Frankreich – Schweiz. Wer sich damals gegen den französischen Riesen durchsetzte, brauchte die neue Nati-Trainerin ihren Spielerinnen nicht extra zu sagen. Grings selbstbewusst: «Wenn wir unser Potenzial abrufen, muss uns auch Lyon zuerst einmal schlagen!»