Bei der Männer-WM 2022 in Katar gab es kein Vorbeikommen an Fifa-Präsident Gianni Infantino (53). Egal welches Spiel gerade im Fernsehen lief, die Regie fand den Walliser und zeigte ihn in der VIP-Loge, umgeben von Scheichs und Fifa-Funktionären.
In der letzten Runde der Vorrunde schaffte es Infantino sogar, sich scheinbar zu klonen. Zur selben Zeit strahlte der Fifa-Präsident bei Brasilien gegen Kamerun und dem Spiel Schweiz gegen Serbien in die TV-Kamera.
Der Weltverband schaffte es, seinem Präsidenten eine omnipräsente Erscheinung aufzudrücken. Infantino, der Allgegenwärtige.
Zurück in der Gegenwart ist dies ganz anders. In Australien und Neuseeland findet wieder eine Weltmeisterschaft statt, dieses Mal die der Frauen. Statt neu gebauter Prunkstadien mit Klimaanlagen zieht im winterlichen Down Under auch mal ein kalter Wind durchs Stadion. Fussballromantik statt Extravaganz.
Wo ist Infantino?
Man fragt sich: Wo ist Gianni Infantino? Wenige Fotos und nur vereinzelte Auftritte während WM-Spielen bestätigen, dass der Schweizer in Ozeanien weilt. Das Rampenlicht scheut Infantino aber. Und die Exzentrik, welche im Nahen Osten vor einem halben Jahr noch zelebriert wurde, ist verblasst.
Auf Anfrage von «CH Media» verkündet die Fifa, dass der Präsident jeden Tag einem Spiel der Frauen-WM beiwohne und er beabsichtige, dass er in jedem der zehn Stadien mindestens ein Spiel schauen werde.
Klar, Neuseeland und Australien sind nicht Katar. Der Wüstenstaat ist flächenmässig kleiner als Sydney – die grösste Stadt des ozeanischen Kontinents. Trotzdem erklärt der Austragungsort nicht die mediale Abwesenheit des Fifa-Präsidenten.
Umzug nach Katar
Man erinnert sich: Recherchen von SonntagsBlick ergaben im Januar 2022, dass Infantino nach Katar gezogen ist, dort zwei Töchter eingeschult hat. Infantino sagte damals: «Für eine Fussball-WM, die in die Geschichte der Region und der Fifa eingehen wird, lohnen sich auch die grössten Anstrengungen.» Kein Aufwand zu gross für den Wüstenstaat.
Statt Umzug gibts für die die Frauen-WM einen Videoclip, veröffentlicht von der Fifa. Dort bezeichnet Infantino die WM in Neuseeland und Australien als «die grösste Fussball-WM der Frauen aller Zeiten». (jsl)