Auch Englands früheren Nationaltorhüter Peter Shilton hat der Tod von Diego Maradona getroffen – der Schmerz über dessen «Hand Gottes» im WM-Viertelfinal 1986 ist aber immer noch nicht verheilt. «Ich bin traurig, von seinem Tod in so jungem Alter zu hören. Er war zweifellos der grösste Spieler, dem ich je gegenüberstand», schreibt Shilton in einer Kolumne für die «Daily Mail».
Gleichzeitig bedauert der 71-Jährige, dass sich die argentinische Fussball-Ikone nie für das berühmte Hand-Tor entschuldigt hat. «Es scheint, dass er Grösse in sich hatte, aber leider keinen Sportsgeist», meint Shilton und führt aus: «Nein, was mir nicht gefällt, ist, dass er sich nie entschuldigt hat. Zu keinem Zeitpunkt hat er gesagt, dass er betrogen hat und dass er sich entschuldigen möchte. Stattdessen benutzte er seine ‹Hand Gottes›-Aussage. Das war nicht richtig.»
«Ich hätte ihm die Hand geschüttelt»
Shilton, Rekordnationalspieler Englands (125 Spiele), ist am 22. Juni 1986 im Aztekenstadion in Mexiko-Stadt direktes Opfer von Maradonas Aktion. In der 51. Minute des WM-Viertelfinales faustet der Argentinier den Ball nach einem Querschläger von Verteidiger Steve Hodge mit der linken Hand an Shilton vorbei ins Netz. Vier Minuten später entscheidet Maradona das Spiel mit dem «Tor des Jahrhunderts» nach einem sensationellen Dribbling über den halben Platz. England verliert 1:2.
Zu einer Versöhnung mit Maradona kommt es nie. «Im Laufe der Jahre gab es einige Versuche, uns beide im gleichen Raum zusammenzubringen», erzählt Shilton: «Meine Herangehensweise dabei war immer die gleiche – dass ich es gerne tun würde, wenn ich dachte, er würde sich entschuldigen. Ich hätte ihm die Hand geschüttelt. Aber mir wurde nie ein Hinweis gegeben, dass dies wahrscheinlich passieren würde.» (sid)