Sich in aller Ruhe auf die Euro vorbereiten? Davon war Spanien in den letzten Tagen weiter weg als Liechtenstein vom EM-Titel. Das Chaos mit dem positiven Corona-Test von Captain Sergio Busquets, dem positiven Test von Diego Llorente, der sich als falsch erwies, den Spielern in Isolation, den abgesagten Mannschaftstrainings, den aufgebotenen Pikettspielern. Ein Testspiel, das die U21 bestritt.
Doch selbst der Corona-Wirbel konnte das grosse Thema der Vorbereitung nicht ganz verdrängen: Die Nicht-Nomination des jahrelangen Captains und Real-Stars Sergio Ramos (35). Dass Nationaltrainer Luis Enrique, ein ehemaliger Barcelona-Star, auch sonst keinen einzigen Real-Spieler (!) im Kader hat, wird in Spanien heiss diskutiert.
Erfahrung aus 180 Länderspielen
Enrique verzichtet freiwillig auf Ramos, dessen Vertrag bei Real ausläuft. Und begründet es damit, dass die Madrider Ikone wegen Verletzungen wenig gespielt habe und deshalb nicht genügend fit sei.
Damit verzichtet Spanien auf seinen Teamleader mit 180 Länderspielen, WM-, EM-, Champions-League- und La-Liga-Titeln, der im Vollbesitz seiner Kräfte neben seiner berüchtigten Aggressivität auch eine grosse Portion Torgefahr (23 Länderspieltreffer) mitbringt.
Wer macht jetzt beim ersten Turnier seit 2006 ohne den Real-Star bei den Spaniern den Ramos? Es ist ein Eingebürgerter. Der in Frankreich geborene ManCity-Verteidiger Aymeric Laporte (27) hat seit kurzem den spanischen Pass und gab erst vor zehn Tagen sein Debüt für die Furja Roja. Bei den Franzosen war er 2015 und 2016 vereinzelt im Kader, kam aber nie zum Einsatz. Laporte statt Ramos – gegen Schweden beginnt eine neue Ära im spanischen Fussball. (md)