Es ist 22 Uhr, zwei Stunden vor unserer Zeit, als Nati-Direktor Pierluigi Tami und Nati-Arzt Martin Maleck vor die Medien treten. Und es dauert nur eine Minute bis jene Frage kommt, die in den vergangenen Tagen für Schlagzeilen sorgte. Jene nach Nati-Captain Granit Xhaka, der sich am letzten Wochenende ein Tattoo hat stechen lassen.
Und das, obwohl Nati-Coach Vladimir Petkovic nur kurz zuvor in einem Interview an die Eigenverantwortung der Spieler appelliert hatte. «Schauen Sie: Für den Kopf ist es wichtig, dass sie vor der EM noch den einen oder anderen freien Tag haben – aber ebenso wichtig ist es, sich richtig zu verhalten. Dass man sich nur und ausschliesslich innerhalb der Familie bewegt. Heisst: Keine Freunde sehen, keine weit entfernten Verwandten, keine Feiern. Ich übergebe den Spielern diese Verantwortung.» Ausgerechnet der Captain nimmt diese nicht wahr.
Alle Nati-Spieler negativ
Eine Überraschung ists deshalb nicht, dass Nati-Direktor Pierluigi Tami Xhakas Verhalten nicht gutheissen kann. «Es war ein Fehler, was Granit gemacht hat. Wir haben uns intern darüber unterhalten, die Sache ist nun aber geklärt. Wir wollen den Fokus auf den Sport und das Spiel vom Samstag gegen Wales legen.»
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Positiv sei, dass alle 26 Nati-Spieler und alle 28 Staff-Mitglieder negativ getestet worden sind. Das Risiko einer Ansteckung innerhalb des Teams sei sowieso sehr gering, wie Nati-Arzt Maleck verrät: «Wir haben eine sehr hohe Durchimpfungsrate im Team. Und wir haben von allen einen Antikörper-Test gemacht und können davon ausgehen, dass eine Infektion innerhalb des Team sehr unwahrscheinlich ist.» Weniger als zehn Prozent betrage das Risiko, so Maleck. Auf die leichte Schulter wollen er und der Schweizerische Fussballverband (SFV) das Virus gleichwohl nicht nehmen. Man sei seit gestern in der Bubble. Und werde sich an von der Uefa vorgegebenen Regeln halten.
Ist ein Tattoo ein Risiko?
Bleibt die Frage, ob Xhakas Tattoo – unabhänig von Corona – keine körperlichen Folgen haben könnte. Eine «berechtigte Frage», sei das, sagt Maleck. «Wie bei jedem operativen Eingriff spielen auch hier die hygienischen Standards eine grosse Rolle. Wenn diese eingehalten wurden, ist die Gefahr klein.» Zudem sei es «ein Unterschied», wenn man sich den ganzen Rücken tätowieren lasse oder wenns nur ein kleines Tattoo ist.
In Bezug auf Corona hingegen spielt die Grösse keine Rolle. (red)
Wegen Corona musste die Europameisterschaft um ein Jahr in den Sommer 2021 verschoben werden. Vom 11. Juni bis 11. Juli kämpfen die Schweiz und 23 weitere Mannschaften in elf Ländern um den Titel.
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