Knapp eine Stunde Training pro Tag, vielleicht noch ein Termin für Medien und Sponsoren. Plus ein halbes Dutzend Spiele und genau so viele Flüge. Da kann einem als Fussballer – trotz der sportlichen Aufregung rund um die Euro – schon mal langweilig werden.
Mehrere Wochen im Einzelzimmer machen so ein Turnier während der Corona-Krise auch nicht unbedingt erträglicher.
Was tun? Zocken! Nicht nur mit Karten, sondern vor allem auf der Playstation. Shaqiri und Co. gamen gerne lange und leidenschaftlich – und dank Wifi im Hotel wird die virtuelle Welt zum sozialen Treffpunkt im Kampf um die Krone an der Konsole. «Vor Corona habe ich nicht oft Playstation gespielt», sagt Shaqiri, «aber seit dem Lockdown vor mehr als einem Jahr bin ich ein guter Spieler geworden.»
Mehr als nur Playstation
Jedoch nicht alle Kicker bedienen das Klischee und überraschen mit besonderen Mitbringseln für die Euro 2021. Christian Fassnacht, der mit den Young Boys diese Saison zum vierten Mal in Serie die Meisterschaft feiern durfte, kommt aus dem Berner Rausch nicht mehr raus und hat für die EM die Biografie von YB-Legende Hene Minder im Rucksack. «Die Playstation habe ich sowieso nicht dabei. Lieber lese ich ein gutes Buch.»
Fassnacht ist mit dieser Haltung nicht allein. Mario Gavranovic spricht sich ebenfalls gegen das Gamen aus: «Playstation ist nicht so mein Ding.» Auch Kevin Mbabu lässt im Gegensatz zu Silvan Widmer, seinem Konkurrenten auf der rechten Aussenbahn, die Finger davon. Er verliert sich lieber in einem Buch oder knallt sich den Lieblingssound auf die Ohren.
Bis für den Final gepackt
Für die Live-Musik im Team hat Yann Sommer seine eigene Gitarre im Gepäck. Obwohl für den Goalie während der EM die Geburt seiner zweiten Tochter bevorsteht und er deshalb kurzfristig in die Heimat reist, hat er fast den ganzen Haushalt mit ins Nati-Camp genommen. «Ich habe alle meine Hobby-Sachen mit dabei. So bin ich für alles gewappnet», sagt Sommer und lacht. «Ich geniesse aber auch gerne die Zeit mit den Jungs am Tisch – nach dem Essen reden wir gerne über Gott und die Welt.»
Zu dieser Gruppe gehört auch Granit Xhaka. Der Nati-Captain reist ganz spartanisch, hat aber Unterwäsche bis in den Final gepackt. Und er ist nicht nur sportlich romantisch unterwegs: «Ich habe keine speziellen Sachen mit dabei, aber ich trage immer meine Familie in meinem Herzen.»
Wegen Corona musste die Europameisterschaft um ein Jahr in den Sommer 2021 verschoben werden. Vom 11. Juni bis 11. Juli kämpfen die Schweiz und 23 weitere Mannschaften in elf Ländern um den Titel.
Wegen Corona musste die Europameisterschaft um ein Jahr in den Sommer 2021 verschoben werden. Vom 11. Juni bis 11. Juli kämpfen die Schweiz und 23 weitere Mannschaften in elf Ländern um den Titel.