März 2019: Marcus Rashford schnappt sich im Champions-League-Achtelfinal gegen PSG kurz vor Schluss den Ball, übernimmt Verantwortung, verlädt PSG-Goalie Gianluigi Buffon – und bringt die Red Devils in den Viertelfinal. 15 Elfmeter hat der 23-Jährige in seiner Karriere schon verwandelt, beim wichtigsten aber versagen ihm die Nerven. Gianluigi Donnarumma ist bereits geschlagen, der Ball aber fliegt an den Pfosten, Italien wird Europameister.
Und Rashford ist untröstlich. «Ich weiss nicht mal, wo ich anfangen soll», schreibt er auf Instagram. «Ich weiss nicht, wie ich meine Gefühle in Worte fassen soll. Ich kann Penaltys im Schlaf verwandeln. Warum nicht diesen? Final. 55 Jahre. 1 Penalty. Geschichte schreiben. Nach dem Schuss habe ich mich gefühlt, als hätte ich meine Teamkollegen im Stich gelassen. Als hätte ich alle im Stich gelassen. Alles was ich sagen kann, ist, dass es mir leid tut.»
Rashford wehrt sich
Nach seinem Fehlschuss wird der 46-fache englische Nationalspieler im Netz aufs Übelste rassistisch beleidigt, in der Nähe von Manchester wird ein Wandgemälde beschädigt, das Rashford zeigt und ihm gewidmet ist. Zuviel des Schlechten für Rashford: «Ich bin in einem Sport aufgewachsen, wo ich es gewohnt bin, Dinge über mich zu lesen. Ich kann die Kritik an meiner Leistung hinnehmen. Aber ich werde mich nie dafür entschuldigen, wer ich bin und woher ich komme. Ich habe mich noch in keinem Moment in meinem Leben stolzer gefühlt, wie in diesem Moment, als ich das England-Trikot trug und mir meine Familie von der Tribüne aus zujubelte. Davon habe ich immer geträumt.»
Er sei überwältigt von den vielen positiven Nachrichten, die er im Verlauf des Tages erhalten habe. Dass das beschädigte Wandgemälde inzwischen von zahlreichen Fans mit Herzen und persönlichen Nachrichten überklebt worden sei, habe ihn vor Rührung den Tränen nahe gebracht. «Ich bin Marcus Rashford, 23 Jahre alt und ein schwarzer Mann aus Withington und Wythenshawe. Ich bin nichts anderes, nur das», schliesst der Stürmer seine emotionale Botschaft ab.