Anfang Februar dieses Jahres ist Thun-Trainer Carlos Bernegger (52), der gebürtige Argentinier mit Wurzeln im St. Galler Rheintal, so richtig sauer. Der Grund: Mitten im Aufstiegskampf wildert GC beim direkten Konkurrenten Thun und baggert mit Nuno da Silva den torgefährlichsten Berner Oberländer an. Bernegger schreibt einem Bekannten, der GC nahe steht, via Whatsapp: «Ist GC nervös? Die nehmen mir Nuno da Silva. Eine Frechheit.»
Am 8. Februar verlässt Da Silva Thun und heuert beim direkten Konkurrenten GC an. Vier Tage später gewinnt GC den Spitzenkampf in Thun (ohne Da Silva) mit 2:0. Und setzt sich im Aufstiegsrennen einen entscheidenden Schritt ab.
«Kluger Schachzug von Berisha»
Bernegger: «Ja, das war bitter in der damaligen Phase. Aber es war ein kluger Schachzug von Jimmy Berisha (damaliger GC-Sportchef, die Red.). Das gehört zum Geschäft dazu. Und da wir am Schluss der Saison einen Punkt hinter GC lagen, war das Ganze natürlich doppelt bitter.»
Eine andere Wunde ist seit Ende August 2017 nicht verheilt. Bernegger fällt als damaliger GC-Cheftrainer aus allen Wolken, als ihn Vize-Präsident Roland Klein (heute Schaffhausen-Boss) nach der fünften Runde entlässt und durch den heutigen Nati-Coach Murat Yakin ersetzt. Bernegger gestern: «Interessiert das jemanden noch? Logisch, hätte ich die Mannschaft damals gerne weitergeführt, und ich hatte ja das Team Ende Saison vor dem Abstieg gerettet, die sportliche Situation stabilisiert.»
Weiter darauf eingehen will Bernegger vier Jahre danach nicht mehr. Er wird ein Jahr später Co-Trainer unter Marcel Koller beim FC Basel, ehe er Mitte Oktober letzten Jahres beim FC Thun als Chef-Trainer unterschreibt.
«GC wird vorne mitspielen»
Heute 20.15 Uhr (live auf SRF 2) wäre für Bernegger der ideale Zeitpunkt, um offene Rechnungen mit seinem ehemaligen Arbeitgeber zu begleichen.
Der Thun-Trainer: «Die jetzige Mannschaft von GC kann man nicht vergleichen mit der von letzter Saison. Jetzt haben sie ein fantastisches Kader mit grossem Potenzial – und ein gutes Trainer-Team, das den Schweizer Fussball kennt. Dieses GC wird in der Meisterschaft vorne mitspielen. Wir müssen alles mobilisieren, um GC in Schwierigkeiten bringen zu können.»