CC und Jacobacci erinnern sich an den Inter-Linksfuss
Federico Dimarco – von der Sion-Ersatzbank zum Weltstar

Inter-Linksfuss Federico Dimarco ist ein Weltstar. Vielleicht der beste linke Couloirspieler auf diesem Planeten. Seine grosse Karriere beginnt beim FC Sion. Auf der Ersatzbank …
Publiziert: 22.10.2024 um 10:51 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2024 um 11:44 Uhr
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4. Februar 2018. Die kurze Phase, während welcher Federico Dimarco beim FC Sion Stammspieler ist, hier gegen Nedim Bajrami von GC.
Foto: Keystone
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Alain KunzReporter Fussball

Den hatte Christian Constantin schon lange auf dem Radar, diesen begnadeten Links-Juwelen. Seit er Stammspieler war in den italienischen Auswahlmannschaften. Und das ging bereits mit der U15 los. Federico Dimarco, heute 26, macht jedes U-Spiel im Dress der Azzurri und kommt 2015 mit 17 zu seiner ersten Einsatzminute in der Serie A. Doch es geht nicht linear weiter mit der Karriere des Ur-Mailänders. Er spielt in der Saison darauf nur in der Primavera – und wird nach Ascoli und ein Jahr später nach Empoli ausgeliehen.

CC macht vier Millionen Reingewinn

Die Karriere stockt. Und das ruft CC auf den Plan! «Aber ich wollte ihn nicht für Inter ins Schaufenster stellen. Und wenn er gross rauskommt nichts davon haben. Also kam eine Leihe nicht in Frage», erinnert sich der Besitzer des FC Sion. Also kauft er ihn 2017 und langt tief ins Portemonnaie.

Das ging dann so: «Ich habe Inter vier Millionen bezahlt und Inter ein Vorkaufsrecht garantiert mit einer verdoppelten Transfersumme, falls ich ihn nach einer Saison weiterverkaufen will.» Das wollte CC. Und so garnierte er mit einem Spieler, der sich im ersten Spiel den Fuss brach, vier Monate ausfiel, sieben Spiele machte und dann nur noch auf der Bank sass, acht Millionen. Das muss man CC erst mal nachmachen! «Und weil ich im selben Sommer Matheus Cunha verkaufte, kam ich auf Brutto-Einnahmen von 29 Millionen …»

Doch was lief schief, dass sich Dimarco, dem CC eine riesige Kariere à la Juventus-Legende und Weltmeister 1982 Antonio Cabrini (67) zutraute, bei Sion nicht wirklich durchsetzte?

Fussbruch im ersten Sion-Spiel ...

Nun, da war zuerst besagter Fussbruch. Zugezogen in Dimarcos erstem Spiel im Juli 2017 auf dem Thuner Kunstrasen. Vier Monate später gibt er sein Comeback. Paolo Tramezzani ist längst entlassen. Gabri steht an der Linie. Und unter dem Spanier spielt Dimarco immer. Doch sechs Spiele später entlässt CC den erfolglosen Gabri. Es kommt Maurizio Jacobacci (61). Auch der Italo-Berner setzt in seinem ersten Spiel in Lugano auf Dimarco. Hinten links in einer Viererkette. Sion verliert zum fünften Mal in Serie. «Und Fede war ungenügend», erinnert sich der Italo-Berner. «Das habe ich mit ihm besprochen.»

Doch weil Jacobacci weiterhin auf eine Viererkette setzen wollte, kam danach Ermir Lenjani hinten links zum Zug. «Ermir hat so performt, dass ich ihn nicht rausnehmen wollte. Es tat mir zwar schaurig leid für Federico. Aber der Kopf sagte mir, was rational angebracht war. Und ich hatte schliesslich eine Mission zu erfüllen: Sion zu retten.» Denn zu diesem Zeitpunkt waren die Walliser abgeschlagen Letzter. Mit sechs Punkten Rückstand!

14 Spiele lang spielt Dimarco keine Sekunde

Die Mission gelingt. Ohne Dimarco. 14 Spiele lang kommt er nicht zum Einsatz. Sion stösst auf Platz sechs vor. Erst im letzten Saisonspiel, nachdem Sion gerettet ist, kriegt Dimarco ein Zückerli. Jacobacci kann man also nicht vorwerfen, das Talent des Mailänders verkannt zu haben. «Fede war mit seinen zwanzig Jahren schon noch sehr jung und im Defensivverhalten noch nicht reif. Aber vor allem: Ich habe auf eine Viererkette gesetzt. Und Federico ist im linken Couloir vor einer Dreierkette viel stärker. Das ist seine Position.» Wie aktuell bei Inter.

Der Turbo zündet erst 2021

Ein Riesentalent sei er gewesen, ja, sagt Jacobacci. «Aber solch eine Karriere, – was er auch bei den Azzurri zeigt – das ist der Wahnsinn! Das hatte ihm wohl niemand zugetraut.» Nur: Bis es so weit war, musste Dimarco weitere Umwege gehen. «Nadisna», so Jacobacci, sei er zu einem ganz Grossen geworden. Via Leihen nach Parma und Hellas Verona. «Er ist ja ein Worker, der sich nicht zu schade ist zu grätschen und ganz viele Kilometer zu machen. Weshalb er diese Umwege ohne zu murren ging. Da muss man den Hut ziehen.» Der Turbo zündet erst im August 2021. Dafür geht er umso schneller ab. Seither gibt Dimarco Vollgas. Kein Wunder ist er auch ein Formel-1-Fan, besuchte den GP in Monza diesen Spätsommer. Am Mittwoch wird Gegenspieler Darian Males ein Liedchen von Dimarcos Tempo singen können.

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