«Wir wollen Revanche für die mühsame Warterei im Car»
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YB-Cracks vor Belgrad-Spiel:«Wir wollen Revanche für die mühsame Warterei im Car»

Böse Erinnerungen an Roter Stern
YB will Rache für den Panzerskandal von 2019

Nur schon das ist ein guter Grund für Rache: Roter Stern liess die YB-Profis nach dem Verpassen der Champions League 2019 über eine Stunde im Car schmoren. Drei Akteure erinnern sich an den Skandal vom Marakana.
Publiziert: 03.10.2023 um 12:45 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2023 um 14:58 Uhr
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2019 konnte Roter Stern nach dem 1:1 gegen YB über die Qualifikation für die Champions League jubeln.
Foto: imago images / Aleksandar Djorovic
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Alain KunzReporter Fussball

Es ist bitter genug, wegen eines fehlenden Törchens zu scheitern. Am Ende entscheidet 2019 die kurz darauf (auf Mit-Initiative von YB!) abgeschaffte Auswärtstore-Regel. 2:2 im Wankdorf. 1:1 im Marakana. YB ist draussen. Roter Stern in der Königsklasse. In der heissen Belgrader Augustnacht folgen irre und bizarre Jubelorgien.

Das Ganze geht so weit, dass einige Spieler von Roter Stern zusammen mit Fans auf einem ausrangierten Armee-Panzer feiern. Der YB-Car, längst abfahrbereit, kann das Stadiongelände deshalb nicht verlassen. Die Polizisten schauen tatenlos zu. Erst schlägt man den Gegner sportlich. Dann erniedrigt man ihn noch.

Janko will Revanche und in Belgrad siegen

Einige YB-Akteure von damals stehen immer noch (oder wieder) im Kader der Berner. So zum Beispiel Saidy Janko (27), der sich nur allzu gut an 2019 erinnert. «Sie fuhren mit dem Panzer auf die Strasse. Es war mühsam nach dem Champions-League-Out nach warten zu müssen, obwohl alle nur noch heim wollten. Umso mehr wollen wir nun Revanche und die drei Punkte holen!»

Captain Fabian Lustenberger (35) spielt das damals Geschehene hingegen ein bisschen herunter: «Rachegelüste sind nicht mehr da.» Weil es ein paar Jahre her sei. Und weil man ohnehin in Belgrad übernachtet habe und so einfach ein bisschen länger im Bus warten musste. «Vor allem war die Enttäuschung gross, es nicht geschafft zu haben. Nun müssen wir den dritten Platz erreichen. Und das unabhängig davon, ob wir vor vier Jahren etwas festsassen oder nicht.»

Weitere Belgrader Provokationen

Der Panzerskandal war nicht die einzige unzulässige Provokation seitens der Serben. Die Reporter von YB-Radio Gelb-Schwarz werden auf der zu 90 Prozent mit Fans besetzten und hoffnungslos überfüllten Pressetribüne permanent mit Gegenständen beworfen. Ein weiteres No-Go schilderte VR-Präsident Hanspeter Kienberger (61) damals: «Wir, die YB-Offiziellen, mussten über den Rasen zu unseren Plätzen gehen. Eigentlich ist das ja kein Problem. Aber man denkt schon: Das kann doch nicht sein! Die Uefa ist normalerweise so gut organisiert, dass man staunt, dass das im Vorfeld minutiös geplante Prozedere nicht eingehalten wird und alles anders abläuft.» Dramatisieren mochte Kienberger das damals nicht. Dennoch sagte er bilanzierend: «Das sind Dinge, die man nicht einfach verniedlichen kann.»

Skandal hatte keine Konsequenzen

Diese Dinge, die sich im Nachgang ereigneten, «wurden nicht geschätzt», so Christoph Spycher (45), verantwortlicher Sport im YB-Verwaltungsrat, damals Sportchef. Die skandalösen Ereignisse wurden der Uefa zur Kenntnis gebracht. «Nur zog das keine weiteren Konsequenzen nach sich», so Spycher. «Jetzt ist aber eine neue Chance, die Antwort auf dem Rasen zu geben.»

Martialische Symbolik wie dieser ausrangierte T55-Panzer, den die Serben im Krieg im heutigen Kroatien erobert haben sollen (was von den Kroaten bestritten wird), gehört zum Repertoire von Fans und Klub. Der Panzerskandal erzürnte damals die Kroaten derart, dass ein Boulevardblatt titelte: «Roter Stern greift mit Panzer Young Boys an!» Die Serben hingegen verharmlosten die bizarre Aktion. «Sportskacentrala» schrieb: «Die ‹Delije›* haben vor dem Spiel gegen YB eine Überraschung vorbereitet. Sie haben einen T55-Panzer vor das Stadion gestellt als Zeichen der Soldatenhingabe der Anhänger von Roter Stern. Der Panzer soll als Touristenattraktion und für Fans und Sympathisanten als Bildmotiv dienen.»

Panzer-Choreo diese Saison - wegen Kosovo

Doch auch diese Saison fielen die Roter-Stern-Fans negativ auf, als sie vor einem Testspiel gegen Fiorentina einen Panzer als Choreo inszenierten und darunter auf einem Spruchband stand: «Wenn die Armee nach Kosovo zurückkehrt». Empört waren diesmal die Kosovaren, welche die Uefa einschalteten und strenge Massnahmen forderten.

Serbien wird politisch von Russland unterstützt, der staatliche Energiekonzern Gazprom ist Hauptsponsor von Roter Stern.

*Anhänger von Roter Stern 

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