Letzten Sonntag kam es im Norden Kosovos zu einem bewaffneten Zusammenstoss. Ein von Serbien unterstützter Trupp griff im Dorf Banjska kosovarische Polizisten an und nahm zeitweise ein serbisch-orthodoxes Kloster ein.
Bei dem Angriff wurden ein kosovarischer Polizist und drei Angreifer getötet. Es ist der schwerste Zwischenfall seit Jahren im angespannten Verhältnis zwischen dem Kosovo und Serbien. Der Kosovo hat sich 1999 von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Während diese Unabhängigkeit von 100 Ländern anerkannt wurde, tut dies unter anderem Serbien nicht. Stattdessen fordert man dort die Rückgabe seiner einstigen Provinz.
Nicht das erste politische Statement
Auch Novak Djokovic (36) verfolgt dieses angespannte Verhältnis aufmerksam. Bereits bei den French Open im Mai sorgte der serbische Tennisspieler für Aufregung. Nach seinem Erstrunden-Sieg schrieb er auf eine Kameralinse: «Kosovo ist das Herz Serbiens – hört auf mit der Gewalt.» Der Anlass damals: Bei Zusammenstössen im serbisch bewohnten Norden des Kosovos wurden zahlreiche Soldaten der Nato-geführten Kosovo-Schutztruppe (Kfor) verletzt.
Nun hat sich Djokovic abermals zu einem politischen Statement hinreissen lassen. Nach dem Vorfall in Banjska postete er in seiner Instagram-Story das Foto einer Gedenkstätte für die drei getöteten Angreifer. Dazu schrieb er zwar nichts, aber die drei Emojis mit betenden Händen deuten an, dass er um sie trauert.
Eine Aktion, die nicht gut ankommt. «Tennisspieler Novak Djokovic verherrlicht einen Terroristen, der den Polizisten Afrim Bunjaku beim Terroranschlag im Banjske-Kloster im Norden unseres Landes getötet hat», schreibt der kosovarische Fussballverband auf Social Media. Und hat dafür nur ein Wort übrig: «Ekelhaft.»
Roter Stern mit Spende
Auch eine andere Fussballmannschaft kommentiert den Vorfall im Kloster – und sympathisiert wie Djokovic mit den Terroristen: Roter Stern Belgrad, am kommenden Mittwoch nächster Gegner der Young Boys in der Champions League (21 Uhr), spendet sogar Geld an die Familien der Opfer.
«Die Tragödie, die ehrenwerte und ehrliche Familien in der südserbischen Provinz widerfuhr, hat uns alle zutiefst getroffen», schreibt der Klub. Er werde als einmalige Zahlung jeweils 10'000 Euro «an die Familien der gefallenen Helden» überweisen. (bir)