Die Zahlen, die Novak Djokovic auch in diesem Jahr wieder liefert, sind eindrücklich. Der 36-Jährige stand bei allen vier Grand-Slam-Turnieren im Final, gewann dabei 27 von 28 Matches. Einzig das Endspiel in Wimbledon gegen Carlos Alcaraz (20) verlor er.
Djokovic ist seit heute Montag wieder die Nummer eins der Welt. Und weil er sich in New York seinen 24. Grand-Slam-Titel sicherte und damit mit Frauen-Rekordhalterin Margaret Court (81) gleichzog, gibts jetzt keinen Menschen mehr, der gemäss Tennis-Historie erfolgreicher war als er.
«Was machst du immer noch hier?», fragte Final-Verlierer Daniil Medwedew (27/3:6, 6:7, 3:6) bei der Siegerehrung. Das war natürlich augenzwinkernd gemeint. Und als Anspielung auf Djokovics auch mit 36 Jahren immer noch schwindelerregend hohes Niveau. Und dann warf Medwedew noch hinterher, wann Djokovic denn mal gedenke, einen Gang zurückzuschalten. Wieder Gelächter.
Auch der Serbe musste schmunzeln. Später erklärte er an der Pressekonferenz: «Auch ich frage mich manchmal: Warum brauche ich das alles noch, nach allem, was ich erreicht habe?» Doch dann käme er jeweils rasch zum immer gleichen Schluss: «Solange ich auf diesem hohen Level spiele und die grössten Turniere gewinne, will ich diesen Sport nicht verlassen.»
Djokovic gedenkt Kobe Bryant
Djokovic nutzte den Moment in New York, mit seinem 24. Grand-Slam-Titel seinem verstorbenen Kumpel Kobe Bryant (†41) zu huldigen. Der 2020 bei einem tragischen Helikopter-Unglück verstorbene Basketball-Superstar hatte bei den Los Angeles Lakers die Nummer 24 getragen. Also liess Djokovic kurzfristig während des Turniers ein Shirt anfertigen, mit der Zahl auf dem Rücken und der Aufschrift «Mamba Forever» auf der Vorderseite.
Er habe mit der «Black Mamba», so wurde der Amerikaner genannt, «oft über Winnermentalität gesprochen». Der Austausch habe ihm Kraft gegeben. Denn letztlich teilt er die Ansichten Bryants, alles im Leben auf den Erfolg auszurichten.
«Ihr wisst, was in seinem Kopf los ist»
An Zielen wird es Djokovic auch jetzt nicht mangeln. Er wird versuchen, Margaret Court abzuhängen. Ausserdem fehlt ihm nach wie vor der Kalender-Grand-Slam, also der Triumph bei allen vier grossen Turnieren innerhalb desselben Jahres. Und: Auch die aufgekommene Rivalität mit Alcaraz, daraus macht er keinen Hehl, kitzelt ihn.
2024 warten in Paris die Olympischen Spiele – auch da fehlt ihm noch ein Sieg. Wobei er sich hierfür womöglich sogar zwei Chancen gibt. Denn sein Coach, Goran Ivanisevic (51), sagt: «Er plant schon für 2028, um dort bei den Olympischen Spielen in Los Angeles zu spielen.»
Das klingt wie eine Drohung, ist aber vor allem eines: Ausdruck von Djokovic’ Ehrgeiz. Ivanisevic sagt: «Ihr wisst, was in seinem Kopf los ist. Es geht 24 Stunden darum, etwas zu erreichen.»