Beim letzten Besuch von Roter Stern fielen gar Schüsse
So will YB das Wankdorf in Berner Händen halten

2019 sorgten die Fans von Roter Stern in Bern für mehrere Skandale. Die Chancen, dass heuer verhindert werden kann, dass das Stadion in serbische Hände fällt, stehen besser als damals.
Publiziert: 27.11.2023 um 20:37 Uhr
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From Leipzig with Love! So sah der Fanmarsch der Roter-Stern-Fans vor dem Champions-League-Spiel bei RB Leipzig vor einem Monat aus.
Foto: IMAGO/EHL Media
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Alain KunzReporter Fussball

YB wollte auch im August 2019, als es um die Qualifikation für die Champions League ging, das Stadion in Berner Händen sehen. Damals hatten viele Saisonkarten-Inhaber ihre Tickets an serbische Fans weiterverkauft, die kein Billett ergattern konnten. «Die Fangemeinschaft war schliesslich deutlich grösser als die 2000 Anhänger im Gästesektor», stellte Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause damals gegenüber «20 Minuten» erstaunt fest. Damals hatten nur Saisonkarten-Inhaber Tickets erwerben können. Maximal sieben pro Kopf.

Tickets können nur einmal übertragen werden

Dafür, dass es diesmal besser gelingen könnte, serbische Fans fernzuhalten, spricht der Umstand, dass 2023 nur 300 Tickets für das Spiel separat erhältlich waren. Alle anderen waren schon vor Beginn der Champions-League-Kampagne als Packages verkauft worden.

Und nicht nur das. Seit dieser Saison konnte man die Tickets nur via YB-Ticket-App erstehen, wofür man sich registrieren musste. Danach konnte man die Tickets bei Bedarf weiterleiten, sollte jemand anderes ans Spiel gehen. Die Übertragbarkeit ist nun eingeschränkt worden. «Die Tickets können nun nur einmal weitergeleitet werden», erläutert YB-CEO Wanja Greuel. «Damit dürfte es uns gelingen, einen grösseren Schwarzmarkt zu verhindern. «Dass man das Ticket seinem Onkel weitergebe, sei okay. Doch dieser solle es dann nicht einem Fan von Roter Stern weiterleiten können. Greuel: «Wir haben die Erfahrung gemacht, dass das Risiko, dass dies passiert, bei der zweiten Übertragung weit höher ist.»

Und da gehts dann nicht nur darum, die Arena unterstützungsmässig gelbschwarz zu halten. «Durchmischte Sektoren bergen ein grosses Gefahrenpotenzial», so Greuel, der bestätigt, dass YB zuletzt viele Ticketanfragen erhalten habe.

Pfefferspray, Schlagstöcke, Prügeleien ... und Schüsse

Eine Rolle spielen können dabei auch die serbischen Medien. 2019 hatten sie geschäumt und Öl ins Feuer gegossen, als sie YB vorwarfen, serbische Fans aus dem Stadion weisen zu wollen, die Tickets ausserhalb des Gästesektor ergattert hätten. YB-Mediensprecher Albert Staudenmann damals zu Blick: «Es wird niemand aus dem Stadion gewiesen, der sich an die Ordnung hält. Wir behalten uns einzig Umplatzierungen vor, wenn wir sehen, dass Matchbesucher wegen ihrer Platzierung zu einem Problem werden könnten.»

Ohnehin sind die Erinnerungen an den letzten Auftritt der Fans von Roter Stern in Bern eine einzige retrospektive Horrorshow. Während des Fanmarschs Richtung Stadion, an dem weit mehr als tausend serbische Fans teilnahmen, prügelten einige von ihnen auf Menschen ein – teils mit Eisenstangen. Die Situation eskalierte und die Polizei brachte sie mit Pfefferspray und Schlagstöcken nicht unter Kontrolle. Am Ende musste sie gar drei Warnschüsse abgeben. Zudem hatten einige Fans versucht, den Auswärtssektor zu stürmen. Die Polizei konnte das verhindern. «Die Gewaltbereitschaft dieser Fans war hoch», so Nause damals.

Hier werden Personen am Fan-Marsch brutal angegriffen
1:06
Vor dem YB-Match:Hier werden Personen am Fan-Marsch brutal angegriffen

Nause: «Es ist ein Hochrot-Spiel»

Und wie stehts für den Sicherheitsdirektor um die Ausgabe 2023? «Wir haben dieses Spiel nach den negativen Erfahrungen vor vier Jahren seit der Auslosung auf dem Rader», sagt Nause. «Es ist ein Hochrot-Spiel. Höchste Sicherheitsstufe. Wir erwarten rund 2000 Fans von Roter Stern. Und nicht nur aus Serbien und der Schweiz, sondern auch aus dem benachbarten Ausland. Entsprechend gross ist das Polizeiaufgebot.»

Man gehe auch von einem Fanmarsch aus, sagt Nause. «Entsprechend werden wir uns entlang der Route aufstellen.» Damit man solche Szenen wie 2019 nicht mehr sieht. Zu hoffen ist, dass dies kein frommer Wunsch ist.

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