Darum gehts
- Nils Reichmuth wurde nach seinem FCZ-Abgang zum Thun-Torjäger
- Nun steht der Aufstieg in die Super League direkt vor der Tür
- Dort spielt Bruder Miguel beim FCZ – die beiden sind sehr eng zueinander
Zwanzig Autominuten ist das Wankdorf in Bern von der Stockhorn-Arena in Thun BE entfernt. So nah können Freud und Leid im Fussball sein. Niemand demonstriert das am Ostermontag besser als die Reichmuth-Brüder.
Kurz nachdem Nils Reichmuth (23) von Challenge-League-Leader Thun bei der 7:0-Gala gegen Wil nach einem Tor, Assist, No-Look-Pass und als neuer Toptorschütze ausgewechselt wird (66.), betritt im parallelen Kracher im Wankdorf zwischen YB und dem FCZ (2:1) Bruder Miguel (21) das Feld (75.). Ein Punkt hätte ihm und dem FCZ für das Erreichen der Top 6 gereicht, nun sprechen die Spieler von einer «Katastrophen-Saison».
«Verloren? Das ist Scheisse»
In den Katakomben in Thun leidet Nils Reichmuth mit. Nach ausgiebiger Feier vor der Kurve sagt er zu Blick. «Ja, ich habe vorhin kurz jemanden gefragt, wie es meinem Bruder beim FCZ gegangen ist. Ich glaube, sie haben verloren. Das ist Scheisse, jetzt haben sie sich nicht für die Meisterrunde qualifiziert. Das tut mir leid für ihn und die Mannschaft. Bitter. Aber schön ist, dass er Einsatzzeit bekommen hat in diesem grossen Stadion in Bern.»
Die Reichmuth-Brüder kickten als Kleinkinder gemeinsam beim Heimatklub FC Ibach in Schwyz – jahrelang. Als Nils 13-jährig war, kam das Angebot vom FCZ. Er pendelte oft alleine mit dem Zug. Dann wollte der Klub auch Miguel, die Familie zog extra nach Zürich. Nächste Saison duellieren sich die Brüder möglicherweise in der Super League. «Das ist sicher ein realistischer Traum», findet Nils Reichmuth.
Abgang vom FCZ hat sich für ihn gelohnt
Sechs Punkte Vorsprung bei noch fünf Spielen sind es für Thun. Offiziell posaunt niemand den Aufstieg heraus. Aber in den Köpfen ist er. Reichmuth reagiert auf die Frage, ob er als Toptorjäger (7 Tore, 3 Assists) auch bei einem guten Transferangebot im Sommer bleibe, so: «Ja, ich denke schon. Ich fühle mich wohl hier und es ist sicher schön, mit Thun Super League zu spielen.» Voila.
Seit letztem Sommer ist er hier. Unter FCZ-Coach Ricardo Moniz (60) hat Nils Reichmuth vor einem Jahr zwar endlich das Vertrauen bekommen, nachdem Bo Henriksen (50) nicht auf ihn setzen wollte. «Beim FCZ gab es schon Gespräche über eine Verlängerung, aber das Projekt in Thun mit dem Aufstieg und viel grösseren Spielchancen war interessant.» Nun ist er hier einer der Besten.
Reichmuth-Brüder auf den Spuren von Goalielegende Karl Engel
Er hat in Thun eine Wohnung, der Kontakt zum Bruder ist aber nach wie vor sehr eng. «Wir schreiben uns täglich und telefonieren oft. Ich gehe auch oft nach Hause nach Zürich zur Familie, wenn wir einen Tag frei haben.» Miguel ist beim FCZ seit dem Winter schon zehnmal zum Zug gekommen.
Nicht nur die Brüder träumen von Duellen in der Super League, auch die Innerschweiz wäre stolz: Vier ehemalige Nationalspieler haben im Kanton Schwyz mit dem Kicken begonnen, wie Blick nach einer grossen Recherche aufgezeigt hat: Bernt Haas (26 Länderspiele, FC Buttikon), Josip Drmic (35 L., FC Freienbach), Peter Wenger (7 L., FC Küssnacht am Rigi) und Goalie-Legende Karl Engel (26 L., FC Ibach). FC Ibach? Die Reichmuth-Brüder wandeln auf Engels Spuren.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 31 | 29 | 62 | |
2 | FC Aarau | 31 | 19 | 56 | |
3 | FC Etoile Carouge | 31 | 15 | 51 | |
4 | FC Vaduz | 31 | 0 | 44 | |
5 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 31 | 7 | 43 | |
6 | FC Wil | 31 | 2 | 43 | |
7 | Neuchatel Xamax FCS | 31 | -4 | 38 | |
8 | AC Bellinzona | 31 | -19 | 30 | |
9 | FC Stade Nyonnais | 31 | -26 | 26 | |
10 | FC Schaffhausen | 31 | -23 | 24 |