Die Premiere des neuen Fussball-Talks «BLICK-Kick» ist bereits Geschichte. Mit Fussball-Experte Markus Babbel im Studio diskutiert Andreas Böni die heissesten Themen der Woche. Dabei steht die Akte Embolo ganz zuoberst. «Ich dachte, das sei ein Krimi», sagt Babbel, als er Anfang letzter Woche die Schlagzeile liest.
Zur Erinnerung: Vergangene Samstagnacht soll Embolo an einer illegalen Party am Baldeneysee nahe Essen teilgenommen haben. Anwohner hätten die Party der Polizei gemeldet, die kurz darauf am «Tatort» eintrifft. Embolo soll daraufhin durch ein Fenster geflohen und über das Dach in eine angrenzende Wohnung gerannt sein, und habe sich dort in der Badewanne vor der Polizei versteckt. Ob es sich dabei tatsächlich um den Gladbach-Star handelt, ist nach wie vor nicht geklärt. Embolo streitet ab, an der Party teilgenommen zu haben. Die Polizei Essen geht allerdings davon aus, dass er es war, der über das Dach geflohen ist.
«Es ist ein Unding in dieser Zeit»
Für Babbel ist klar, dass was Embolo getan hat, ist ein «Unding in dieser Zeit. Es ist jetzt nicht die Zeit, um Feste zu feiern». Und sollte der Spieler tatsächlich gelogen haben, sagt der Ex-Bayern-Profi weiter, «dann wäre es ein Desaster für ihn». Nicht nur Breel, auch der Verein und der Trainer hätten dann ein Riesenproblem. Doch solange die Sache nicht geklärt ist, versteht Babbel die Entscheidung von Gladbach-Coach Rose, Embolo am Freitag gegen den BVB spielen zu lassen. «Ich hätte ihn auch ins Kader gegen Dortmund genommen, weil wenn ein Spieler zu mir sagt, er hat es nicht getan, dann glaube ich ihm das.» Dennoch ist auch für Babbel klar, dass Embolos Aktion sanktioniert werden müsse.
Nehmen wir einmal nur die Party mit 15 leicht bekleideten Frauen, wie hätte ihre Frau da reagiert Herr Babbel? «Ich wäre wohl nicht mehr in meine Wohnung reingekommen», so der Ex-Kicker und lacht.
Basel nicht mehr Meisterkandidat
Weiter gehts mit Basels 1:4-Pleite gegen den FCZ. Markus Babbel, der bis vor drei Jahren noch bei Luzern an der Seitenlinie steht, stellt klar: «Das ist nicht mehr der FCB, den ich kenne. Zu meiner Zeit, als ich in Luzern Trainer war, war noch eine hohe Qualität da, es war eine Ruhe im Verein, es war ein roter Faden vom Präsidenten bis zum Trainer runter. Da gabs nichts dazwischen.» All das sei in der Vergangenheit verloren gegangen. Auch eine Philosophie sei beim FCB nicht mehr zu sehen, «ich weiss nicht, für was für einen Fussball sie stehen», sagt Babbel. Und Ciri müsse jetzt damit umgehen, doch er sei nicht der erste Trainer, dem das schwer falle. Hatten denn Rückkehrer wie Valentin Stocker und Fabian Frei zu viel Macht im Klub? «Man hatte sich erhofft, dass wenn man Spieler aus der Bundesliga wieder zurückholt, dass dann auch so Leader auf dem Platz sind», erklärt Babbel und sagt über Stocker und Frei klar und deutlich: «Sie sind keine Leader». Das sei aber nicht negativ gemeint, es spreche einfach gegen ihr Naturell. Sie hätten zwar Erfahrung, «aber sie sind nicht diejenigen, die, wenn es mal nicht läuft, die ersten sind, die die Ärmel hochkrempeln und versuchen die Mitspieler mitzuziehen. Da sehe ich sie nicht.»
Ist Basel dennoch weiterhin ein Meisterkandidat? «Es fällt mir schwer, daran zu glauben», gesteht Babbel, der einst mit Ciriaco Sforza bei Bayern kickte. Zu Sforza erzählt Babbel: «Damals konnte ich überhaupt nicht mit ihm». Menschlich habe es zwischen ihnen beiden einfach nicht funktioniert. «Er war damals sehr nah am Trainer und hat ihm sehr viele Internas erzählt und das kam in der Truppe natürlich nicht so gut an.» Doch mittlerweile hätte sich Sforza «Gott sei Dank» geändert, die beiden kommen heute super miteinander klar. Trainer war damals übrigens Otto Rehhagel.
Shaqiri-Wechsel im Sommer wahrscheinlich
Die Schlussphase der Sendung wird Shaqiri und Liverpool gewidmet. Vor einem Jahr war man sich sicher, Shaqiri wird nicht mehr lange bei Klopp und Liverpool bleiben. Ob es in diesem Sommer zu einem Wechsel kommt? «Die Frage ist, wie sehr ist Shaqiri zufrieden mit seiner Situation?», so Babbel, der deshalb schwer davon ausgeht, dass Shaqiri nächste Saison in einem anderen Klub wiederzufinden sein wird. Einen Verbleib bei de Engländern schliesst der Ex-Liverpool-Profi dennoch nicht komplett aus. Liverpool-Legende Didi Hamann erklärt Shaqiris Verbleib bei Klopp und Co. damit, dass entweder Jürgen Klopp ihm den Eindruck gäbe, ihn nicht verlieren zu wollen oder dass vielleicht einfach noch nicht das richtige Angebot dabei gewesen sei. «Es scheint ihm zu reichen, dass er alle vier bis sechs Wochen einmal in der Startelf steht», meint Hamann. Die Entscheidung liege deshalb beim Spieler. «Der Verein scheint ja nicht unbedingt Willens zu sein, wenn der Spieler nicht weg will, ihn abzugeben.»