Es ist das Dauerthema seit der ersten Folge von «BLICK Kick», als Markus Babbel über die Basler Fabian Frei und Valentin Stocker sagt: «Das sind für mich keine Leader. Das ist gegen ihr Naturell». Für Ex-FCB-Coach Marcel Koller sind die beiden zwar durchaus Leitwölfe, es sei aber auch immer eine Frage der Definition. Deshalb kann er Babbel verstehen. «Sie sind nicht die Haudegen. Sie kommen von der Technik und versuchen es spielerisch zu lösen», erklärt Koller. Dennoch hat er damals Frei das Amt als Captain entzogen. Koller: «Wir sind damals frisch gekommen, brauchten etwas Zeit die Spieler kennenzulernen und so habe ich auf die neue Saison hin entschieden, das habe ich auch mit Fabi besprochen gehabt, dass es besser ist, ihn im Spielerrat zwar dabei zu haben, aber nicht unter den ersten drei Captain-Positionen». Als Captain müsse man auch einen guten Draht zum Trainer haben. Das scheint damals allerdings nicht der Fall gewesen zu sein, denn: «In diesem Moment hat es nicht optimal gepasst», gesteht der Ex-Coach.
Keine Ahnung von Basels Sparkurs
Nach der Leader-Diskussion äussert sich Koller zum FCB-Sparkur. Ob er davon wusste, als er mit Basel 2018 verhandelte? «Nein, das hat man nicht gesagt, aber das war in diesem Sinne auch kein Problem für mich.» Er habe versucht mit dem, was da war, das Optimum herauszuholen.
Ähnlich, aber mit einer völlig anderen Ausgangssituation natürlich, handhabt es aktuell auch Christian Gross auf Schalke. Mit der aktuellen Mannschaft versucht er das Beste, um den Ligaerhalt irgendwie noch zu schaffen. Koller glaubt an seinen alten Berufskollegen: «Ich denke, er kann das packen. Das wünsche ich ihm.»
Mit Gross konnte Koller gut
Die beiden kennen sich schon lange. Als Aktiver spielt Koller, damals GC-Captain, unter Christian Gross beim Rekordmeister. «Wir konnten gut zusammen», erzählt Koller, «Wir sind auf Erfolg ausgerichtet, das wir jedes Spiel versuchen zu gewinnen.» Das sei bei GC jahrelang die Philosophie gewesen.
Überrascht über den GC-Knall
Apropos GC. Der Mann, der gesamthaft 434 Spiele für den Klub bestritten hat, steht am Samstagmorgen ebenso verblüfft da, wie wohl die meisten GC-Anhänger. Auch ihn hat der Knall, dass Sportchef Bernard Schuiteman zurücktritt, überrascht. «Bernard war für mich das Gesicht von GC», so Koller. Gesichter, wie dasjenige des Präsidenten Sky Sun sucht man auf dem GC-Campus nach wie vor vergeblich. «Natürlich wäre es gut, wenn Spieler ihn kennen würden.» Wenn alles läuft, sei es aber grundsätzlich nicht wichtig, dass der Präsi vor Ort ist, meint der neunfache Schweizermeister.
Als GC-Legende hat Koller einen sehr emotionalen Bezug zum Klub. Ob er sich eine Rückkehr vorstellen könne? Das sei schwierig vorauszusagen. Es komme auf die Gespräche mit der Gegenseite darauf an. Und «wenn das passt», sagt Koller - aufgepasst liebe GC-Fans- «dann kann es möglich sein.»