Wie viel Kritik lässt Ferrari zu?
Vettel muss aufpassen – Prost 1991 gefeuert!

Die Gemüter, nicht nur in der Formel 1, erhitzen sich weiter. Wegen Ferrari. Ist Charles Leclerc (23) wirklich im gleichen Auto unterwegs wie Sebastian Vettel (33)?
Publiziert: 28.10.2020 um 18:53 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2020 um 08:12 Uhr
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Sebastian Vettels Zeit bei Ferrari ist bald abgelaufen.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit

Diese heikle Frage können nur einige Leute um Chef Mattia Binotto beantworten. Und aus Maranello heisst: «Alles gleich, Leclerc ist momentan einfach etwas schneller!»

«Irgendwas stimmt nicht!»

Nun, der vierfache Weltmeister sieht seit Saisonbeginn alt aus. Der Deutsche, der in seiner Karriere mit 53 Siegen noch nie Zehnter war, holte sich diesen lumpigen letzten Punkteplatz 2020 gleich viermal …

Vettel, seit dem roten Rauswurf am 12. Mai mental sicher nicht mehr mit dem ganzen Herzen und dem Gasfuss bei der Sache: «Irgendwas stimmt nicht. Charles fährt jedesmal eine Liga höher. Aber ich bin doch kein Idiot.» Die Vorwürfe an Ferrari halten sich noch in Grenzen, nerven aber Binotto.

Prost zuerst im Lkw, dann gefeuert

Der Italiener will in den letzten fünf Rennen einen verbalen Skandal verhindern. Einen solchen bekam 1991 nach dem GP Japan Ferrari-Rennleiter Cesare Fiorio serviert. Alain Prost nach seinem vierten Platz hinter Berger/Senna (McLaren-Honda) und Patrese (Williams-Renault): «Wenn man 80 Sekunden auf den Sieger verliert, dann ist man in einem Lastwagen unterwegs!»

Die Kritik zeigte Folgen: Der Franzose wurde als WM-Fünfter sofort gefeuert und für das letzte Rennen in Australien durch Gianni Morbidelli ersetzt– er wurde Fünfter.

Pause, WM-Titel, Abschied

Prost war damals über die ganze Formel 1 so angefressen, dass er 1992 eine Pause machte – und sich 1993 mit dem Williams-Renault den vierten und letzten WM-Titel holte. Und sich endgültig von der GP-Bühne verabschiedete.

Nach einem erneuten Krach. Denn Williams hatte für 1994 heimlich Ayrton Senna in sein Boot gelockt. Ein Schachzug, der am 1. Mai 1994 in Imola tödlich endete.

Vettel kann sich aufs neue Auto freuen

Bei Ferrari wird Vettel («ich schaue weiter kritisch hin») jetzt sicher keine Risiken mehr eingehen. Zu nah ist sein neues Abenteuer mit Aston Martin (jetzt noch Racing Point-Mercedes). Und das Auto des aktuellen WM-Dritten wird über den Winter kaum schwächer. Mercedes Benz hat sich jetzt mit 20 Prozent am Aktienpaket der Briten beteiligt.

Verlierer: Imola, Gasly

Der 13. WM-Lauf am Sonntag in Imola findet als Geisterrennen statt. Wegen den hohen Infektionszahlen muss das Geld für die 13'000 bereits verkauften Tickets zurückerstattet werden.

Der andere Verlierer ist ein Fahrer: Monza-Sieger Pierre Gasly (24) muss auch 2021 für AlphaTauri-Honda fahren. Der Franzose hatte damit gerechnet, bei Red Bull den schwachen Thai-Piloten Alex Albon (24) zu ersetzen. Aber die Bullen wollten nicht, dass Gasly wieder an Verstappen scheitert, wie in der ersten Saisonhälfte 2019.

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