Roger Benoit über Freund Ecclestone
Bernie ist 90: «Es ist noch nicht vorbei!»

Er suchte nie nach Schlagzeilen. Er lieferte sie. Verehrt, gehasst, gelobt, geliebt und ausgeraubt, aber nie geadelt. Bernie Ecclestone, der Brite mit seinem schwarzen Humor, feiert in Gstaad BE seinen 90. Geburtstag. Genau 17 Wochen nach der Geburt seines Sohnes Ace.
Publiziert: 27.10.2020 um 23:56 Uhr
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Aktualisiert: 28.10.2020 um 23:19 Uhr
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Vor vier Tagen: Fabiana Ecclestone (44) mit Sohn Ace (17 Wochen) im Arm, Bernie (90) und Hund Trouble.
Foto: zVg
Roger Benoit

Auf die Frage «Was machst du am Mittwoch?» kam die für den Tausendsassa typische Antwort: «Schau, seit 90 Jahren kommt nach dem Dienstag immer der Mittwoch. Das wird sich nie ändern!»

Keine Party in Gstaad

Beim runden Geburtstag am Mittwoch im Berner Oberland wird es also kein Feuerwerk oder eine Party geben: «Wir werden wohl mit meiner Tochter Tamara zum Mittagessen gehen!» Zum Frühstück gibts Spiegeleier und Toast mit seiner geliebten Aprikosen-Konfitüre …

«Bitte Masken tragen!»

Das Corona-Chaos hat auch das Leben der Ecclestones verändert: «Ich kann nicht begreifen, warum noch viele Leute keine Maske tragen. Dieses verdammte Virus ist gefährlich. Und deshalb bin ich froh, dass die Schweiz meiner Familie mit Fabiana und Ace viel Sicherheit bietet.» Dabei auch Trouble. Fabiana: «Wir nannten den Hund einfach so, weil er keine Probleme bereitet!»

London und Amparo Sperrgebiet

Seit fast 35 Jahren wohnt Bernie jetzt schon regelmässig in Gstaad. Er schmunzelt: «Leider habe ich es verpasst, den roten Pass zu beantragen!»

Seine beiden andern Domizile in London und seine Farm in Amparo bei Sao Paulo sind momentan Sperrgebiet. «Ich hoffe, dass uns Corona nicht noch jahrelang belästigt!»

Bernies Hotel bleibt geschlossen

Sein Hotel «Olden» hat er nach einem Corona-Fall und der Quarantäne nun freiwillig geschlossen. Ecclestone weiss, dass jetzt der Ernst des Lebens wichtiger ist als seine Leidenschaft für Geschäfte. Dafür hat er mehr Zeit für Backgammon. «Meine Frau wird zum Glück langsamer besser …»

«Geld war nie der Antrieb!»

«Ich war doch ein ewiger Spieler. Alle Deals waren für mich eine Art Wettbewerb. Je mehr ich zocken und herausholen konnte, desto besser fühlte ich mich. Dass ich mit diesen Siegen am Verhandlungstisch sehr reich wurde, war nur die Folge – aber nie die Antriebsfeder.»

«Meine Gegner sollten schwitzen»

Bernie wollte mit seinen knapp 160 Zentimetern einfach das Unmögliche möglich machen, sehen wie sein Gegenüber immer mehr ins Schwitzen kam. «Mein wichtigster Deal war, dass ich in den 70er-Jahren das Fernsehen an Bord holte. Davon profitiert der Rennsport noch heute.»

Entlassung sofort unterschrieben

Am 21. Januar 2017 wurde Ecclestone nach weit über 40 Jahren an der Formel-1-Spitze von den neuen US-Besitzern entmachtet: «Chase Carey hat mir die Entlassungspapiere gegeben. Ich sollte sie durchlesen, aber ich nahm sofort die letzte Seite und unterschrieb. Stilloser gehts ja nicht.»

Bernie zu BLICK: «Und dann habe ich noch gesagt, dass Carey keine vier Jahre das Geschäft leiten kann und wird.» Auch hier sollte der geniale Visionär Recht behalten. Im Januar beginnt Ex-Ferrari-Chef Stefano Domenicali …

«Hybrid-Wahn machte alles kaputt!»

Über die heutige Formel 1 lächelt er nur: «Als man 2014 die Hybrid-Motoren einführte, sagte ich, dass die Regelhüter wahnsinnig seien, weil Mercedes alles niedermachen werde! Bis dahin liebten die Fans den Sport, den Lärm und verehrten die Piloten als Helden. Seit einigen Jahren laufen die Stars ja nur noch mit einem Pressesprecher herum und geben Banales von sich!»

Schlabberhosen und T-Shirt

Wer den wahren Mister E. kennenlernen will, muss mit ihm schon mal auf seiner Farm frühstücken. Wenn er dann auch den ganzen Tag mit Schlabberhosen und T-Shirt unterwegs ist. Oder am Abend in eine Pizzeria fährt. Die Reste lässt er jeweils für seine Hunde einpacken. Doggy Bag …

Der Rücken und das Herz

Gesund? «Manchmal zwickt es mich im Rücken. Da kommt dann eine Physiotherapeutin. Für das andere Wohl ist Fabiana zuständig.»

Seit August 2012, als sie in Thun BE heirateten, führt er mit Fabiana (44) eine Traumehe: «Sie kennt alle meine Nachteile und gibt mir das, was zählt: die Liebe.»

«Alle müssen sterben und Steuern zahlen»

Dass er schon zwei Herzoperationen hinter sich hat, verschweigt der Sohn einer Arbeitsfamilie. «Und in meinem Alter macht man ja keine Dummheiten mehr. Da muss man nur noch sterben und Steuern bezahlen. Das gilt für alle Menschen!»

Die Formel 1 sollte Ecclestone ewig danken. «Ich habe einige Teams vor dem Aus gerettet, Williams gleich mehrmals, und viele Menschen zu Millionären gemacht.»

«Bin so glücklich wie noch nie»

Dank erwartet Bernie auch am 90. Geburtstag nicht: «Ich bin jetzt so glücklich wie noch nie und freue mich einfach, dass weiter viele Menschen und Fahrer anrufen und mich um Rat bitten!»

Hat man in diesem biblischen Alter noch Wünsche? Bernie lächelt: «Ich würde gerne mal mit meinem Sohn Ace reden.»

Da muss Ecclestone aber noch etwas warten. Kein Problem, denn sein Lebensmotto in allen Lagen ist stets noch das gleiche: «It's not over yet!» Es ist noch nicht vorbei!

Bernie, der Geschäftsmann

Zwei der grössten Ecclestone-Deals

2009 liess er sich in 58 Sekunden von der zweiten Frau Slavica nach über 25 Jahren scheiden – und legte dafür 600 Millionen Dollar auf den Tisch.

«Ich wollte einfach meine Ruhe!», das galt auch im August 2014. Kurz vor dem Freispruch in einem Bestechungsprozess in München offerierte Bernie dem Gericht 100 Millionen Dollar, «weil ich müde war, mir die ewigen Übersetzungen aus der deutschen Sprache anzuhören.»

Als ihn der Richter damals dann bat, noch etwas für ein Kinderhilfswerk in München zu spenden, unterschrieb er am Ausgang noch einen Check über eine Million! Auch das ist Bernie.

Sein Regenschirm-Trick

Vor einigen Jahren lud mich Ecclestone in London zum einfachen Mittagessen in sein Pub ein. Bernie hatte zwei Regenschirme bei sich. Ich fragte: «Warum?» Bernie lächelte nur. Nach dem Mittagessen regnete es draussen wie verrückt. Bernie: «Jetzt weisst Du, warum ich zwei Schirme dabei habe. Denn so macht man Geschäfte, weil du mir den zweiten jetzt abkaufen musst. Happy Birthday! (R. B.).

Zwei der grössten Ecclestone-Deals

2009 liess er sich in 58 Sekunden von der zweiten Frau Slavica nach über 25 Jahren scheiden – und legte dafür 600 Millionen Dollar auf den Tisch.

«Ich wollte einfach meine Ruhe!», das galt auch im August 2014. Kurz vor dem Freispruch in einem Bestechungsprozess in München offerierte Bernie dem Gericht 100 Millionen Dollar, «weil ich müde war, mir die ewigen Übersetzungen aus der deutschen Sprache anzuhören.»

Als ihn der Richter damals dann bat, noch etwas für ein Kinderhilfswerk in München zu spenden, unterschrieb er am Ausgang noch einen Check über eine Million! Auch das ist Bernie.

Sein Regenschirm-Trick

Vor einigen Jahren lud mich Ecclestone in London zum einfachen Mittagessen in sein Pub ein. Bernie hatte zwei Regenschirme bei sich. Ich fragte: «Warum?» Bernie lächelte nur. Nach dem Mittagessen regnete es draussen wie verrückt. Bernie: «Jetzt weisst Du, warum ich zwei Schirme dabei habe. Denn so macht man Geschäfte, weil du mir den zweiten jetzt abkaufen musst. Happy Birthday! (R. B.).

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