Nein, es ist definitiv nicht das Jahr von Sebastian Vettel. Der deutsche Vierfach-Weltmeister (2010 bis 2013 auf Red Bull) fährt nicht nur seinem Teamkollegen Charles Leclerc weit hinterher. Ein kurzer Teamvergleich:
- GP Österreich: 2. Leclerc, 10. Vettel
- GP der Steiermark: beide scheiden aus.
- GP Ungarn: 6. Vettel, 11. Leclerc
- GP Grossbritannien: 3. Leclerc, 10. Vettel
- GP 70-Jahr-Jubiläum: 4. Leclerc, 12. Vettel
- GP Spanien: 7. Vettel, Leclerc scheidet aus
- GP Belgien: 13. Vettel, 14. Leclerc
- GP Italien: beide scheiden aus.
- GP der Toskana: 8. Leclerc, 10. Vettel
- GP Russland: 6. Leclerc, 13. Vettel
- GP der Eifel: 7. Leclerc, 11. Vettel
- GP Portugal: 4. Leclerc, 10. Vettel
Die Abrechnung fällt definitiv zu Gunsten Leclercs aus. Im teaminternen Punkte-Duell führt der Monegasse 75:18. In den Trainingsduellen 2020 liegt Vettel 2:10 hinten. Die Zahlen sprechen für sich …
Verschwörerische Aussagen in Portugal
Letzten Freitag sagte Vettel über den Boxenfunk, nachdem er das Duell gegen seinen Teamkollegen wieder verloren hatte: «Das ist alles, was im Auto steckt. Zumindest in diesem Auto.» In diesem Auto? In Portugal liess Vettel vermehrt Bemerkungen in diese Richtung fallen. Nach dem Rennen sagte er, es sei ja «offensichtlich, dass das andere Auto deutlich schneller ist».
Tatsächlich? Oder nur eine abstruse Theorie des Deutschen oder einiger Fans? Dass Vettel und Leclerc zwei verschiedene Autos fahren, oder der Monegasse gar noch ein schnelleres «erhalten» hat, ist eigentlich unvorstellbar.
Vettel ratlos, Binotto wiegelt ab
Vettel am Sonntagabend in der Ferrari-Medienrunde, neben Teamchef Mattia Binotto sitzend: «Ich muss glauben, dass wir das gleiche Auto haben, und ich vertraue den Leuten in meiner Garage.» Und weiter: «Ich versuche alles, was ich kann. Aber ich bin immer noch zu langsam!» Vettel ist total ratlos.
Der in Lausanne geborene Italiener Binotto muss nach dem GP in Portimao beschwichtigen: «Seb und Charles haben identische Autos, daran besteht kein Zweifel. Ich hoffe sehr, dass Sebastian in Imola eine bessere Quali fährt. Dann kann er auch im Rennen mehr davon zeigen, was er kann. Charles ist sicher gut, aber vielleicht erwartet man vom zweiten Fahrer etwas mehr.»
«Bin kein kompletter Idiot!»
Vettel scheint davon aber nicht vollends überzeugt zu sein: «Ich bin ja kein kompletter Idiot! Auf der anderen Seite der Garage sieht das alles viel leichter aus.»
Schon dieses Wochenende gehts in der Corona-Saison 2020 weiter. Der Formel-1-Tross gastiert in Imola, gerade mal 72 Kilometer Luftlinie von Maranello entfernt. Für Vettel das fünftletzte Rennen für Ferrari. 2021 fährt er für Aston Martin (noch Racing Point-Mercedes). (leo)