Die Formel-1-Fans müssen noch genau einen Monat warten, dann geht es in Barcelona los – mit den neuen, über 40 Kilogramm schwereren Autos und dem neuen Reglement. Nur Motor und Getriebe sind noch gleich. Erste Simulationen der Teams mit den riesigen Gummiwalzen (18 statt 13 Zoll) haben ergeben: Die Formel 1 wird dadurch kaum langsamer. Ob der eigentliche Zweck der Revolution, bessere Überholmöglichkeiten, kein Wunschdenken bleibt, wird man ab 20. März beim nächtlichen WM-Start in Bahrain erstmals beobachten können.
Bei Alfa-Sauber hat man seit dem Einstieg der Hinwiler 1993 in Südafrika noch nie so viel Geld investiert. Ja, man kitzelt 2022 mit den neuen Geldgebern aus China fast die Budget-Obergrenze von jetzt 140 Millionen Dollars! Nach dem gewonnenen Machtkampf gegen Picci steht Chef Vasseur natürlich noch mehr unter Druck. Er hat das Fahrer-Duo ausgewechselt. Ein Neubeginn ohne lästige Altlasten. Denn Valtteri Bottas (32) und Guanyu Zhou (22) sollen den über 550 Mitarbeitern auch einen anderen Teamspirit vermitteln. Weil 2021 Giovinazzi und Räikkönen doch einen Mannschaftsgeist – trotz klaren Befehlen – auf der Strecke vermissen liessen. Aber dies hielten die Chefs bis zum Abschied der beiden Fahrer im Zürcher Oberland erfolgreich in den eigenen vier Wänden. Motto: Nur keinen Zoff aufkommen lassen.
Mit Bottas/Zhou hat man jetzt eine – wenigstens auf dem Papier – ideale Mischung gefunden: der bei Mercedes gross gewordene Finne und der Formel-2-Musterschüler aus dem Reich der Mitte. Vasseur: «Klar, dass Valtteri den Neuling jetzt am Anfang der Saison an die Hand nehmen muss. Und er sollte auch für das ganze Team und alle Abteilungen unbedingt eine Motivation sein.»
Bottas – der Retter? Fünf Jahre war er bei Mercedes die klare Nummer 2 hinter Hamilton. Jetzt ist der zehnfache GP-Sieger die eindeutige Nummer 1 bei Alfa-Sauber. Valtteri: «Ich habe auch früher bei Williams nie etwas von diesem Nummern-Spiel gehalten. Man kann nur als Team sehr gut funktionieren. Deshalb werde ich Zhou voll unterstützen. Und er hat in den letzten zwei Jahren gezeigt, dass er schnell ist und Rennen gewinnen kann.» Auf der menschlichen Seite ist beim WM-Neunten 2021 der erste Nagel mal eingeschlagen. Der geschiedene Finne ist seit Februar 2020 mit der australischen Radrennfahrerin Tiffany Cromwell (33) zusammen. Er hat mit seinem langjährigen Vertrag nur einen Wunsch: «Das neue Auto muss mich von der ersten Runde an überzeugen!»
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