Neuer Asphalt in Brasilien – wie eine neue Liebe
Hamilton und Sauber schrieben hier Geschichte

Die Formel 1 braucht am Freitag die einzigen 60 Trainingsminuten hier in Sao Paulo. Denn die 4,309 km lange Piste, bisher ein Bodenwellen-Tango, ist total neu asphaltiert. Es ist wie das erste Treffen mit einer neuen Liebe.
Publiziert: 31.10.2024 um 19:07 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2024 um 10:01 Uhr
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Der Formel-1-Zirkus ist in Brasilien angekommen. Im Bild die Ferrari-Stars Charles Leclerc (links) und Carlos Sainz.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit aus Sao Paulo

Am Freitagabend gehts ab 19.30 Uhr MEZ gleich mit der Sprint-Qualifikation weiter. Und immer im Rampenlicht: WM-Leader Max Verstappen (27, Red-Bull-Honda) und Lando Norris (24, McLaren-Mercedes).

«Für die Fans ist das Duell weltweit eine aufregende Sache, auch wenn man gerne selbst dabei wäre», lachte Sir Lewis Hamilton (39). Der Brite zeigte 2021 dem TV-Millionenpublikum auf allen Kontinenten, was hier in Interlagos möglich ist.

Im Sprint über 24 Runden kam er vom 20. und letzten Startplatz auf Position fünf. Und im Rennen demonstrierte der 105-fache GP-Sieger seine Extraklasse, startete aus der zehnten Position eine sehenswerte Aufholjagd – und gewann. Die Fans tobten – wie früher beim legendären Nationalhelden Ayrton Senna. Am Samstag darf Hamilton mit dem Senna-McLaren 1990 drei Ehrenrunden drehen.

Fünf Strafplätze – na und?

Verstappen muss sich also über seine zweite Motorenstrafe in Brasilien keine Sorgen machen. In Spa hatte der Holländer seinen fünften Motor einbauen lassen (vier sind pro Saison erlaubt) und musste zehn Plätze zurück.

Im Ziel lag er als Vierter noch vor Norris. Hier in Sao Paulo kommt das sechste PS-Herz zum Einsatz. Das wird nur noch mit fünf Strafplätzen gebüsst. Auch wenn Verstappen seit zehn Rennen sieglos ist, wird er im Normalfall Richtung Podest unterwegs sein.

Für Super-Max, wegen seiner aggressiven Fahrweise seit Jahren von vielen Piloten gefürchtet, zählt trotz 47 Punkten Vorsprung jeder Zähler. Sollte er seinen Kumpel Lando hier punktemässig schlagen, wird es für Norris in Las Vegas, Katar (mit Sprint) und Abu Dhabi im Titelkampf immer schwerer.

22 Punkte auf einen Streich

Unlösbar ist 2024 nur die Aufgabe von Audi-Sauber, den letzten Platz loszuwerden. Die punktelosen Hinwiler liegen schon 14 Einheiten hinter Alpine.

«Wir geben alles», tönt es auch in Brasilien aus dem Lager der Zürcher Oberländer. Dieses Jahr darf Audi-Sauber aber nicht mal vom Interlagos-Wunder 2019 träumen, als der WM-Achte Alfa-Sauber buchstäblich explodierte: 4. Räikkönen, 5. Giovinazzi – oder 22 Punkte auf einen Streich.

Bei der Medienkonferenz konnte Valtteri Bottas (35) in der Fahrerfrage nichts Neues verraten: «Es ist immer noch kein Entscheid gefallen.» Dafür hörte man von CEO Mattia Binotto: «Unsere Upgrades für Las Vegas zeigen uns dann, ob wir für 2025 auf dem richtigen Weg sind.»

Im Fahrerlager sah man den neuen Supermann bei Audi-Sauber, Jonathan Wheatley (57, beginnt im Juni) lange im Gespräch mit der Ecclestone-Familie. Bernie, am Montag 94 geworden und seit fast 40 Jahren ein Berner Oberländer (Gstaad), riet Wheatley: «Such dir ein neues Zuhause im Kanton Zug.» Bis Ende Jahr muss der Brite noch für Red Bull arbeiten.

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