Nach verpatzter Monza-Quali
Vettel (17.) stänkert gegen Ferrari und Alfa-Sauber

Mercedes holt auch ohne den Vorteil des nun verbotenen «Party-Modus» die erste Startreihe in Monza. Ferrari dagegen startet beim Heimrennen in der Lombardei nicht aus den Top 10. Allen voran ärgert sich Sebastian Vettel (17.).
Publiziert: 05.09.2020 um 16:32 Uhr
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Aktualisiert: 08.09.2020 um 13:41 Uhr
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Bitter: Sebastian Vettel scheitert schon in der ersten Quali-Phase.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit und Simon Strimer

Hier gehts zur Startaufstellung für den Sonntag.

Das Ferrari-Debakel geht in die nächste Runde. Zum ersten Mal in dieser Saison bleibt ein Roter bereits in der ersten Quali-Runde hängen! Sebastian Vettel kommt nicht über Platz 17 hinaus.

Die Quali ist vor allem zu Beginn geprägt von taktischen Spielereien um den Windschatten. Das sorgt für enge Verhältnisse und Staus. Mercedes behält einen kühlen Kopf und holt die erste Startreihe. Hamilton vor Bottas.

Ferrari-Krise geht weiter

Vor einer Woche in Spa scheiterten beide Ferrari in der zweiten Quali-Phase. Im Heimatland vor dem insgesamt 999. GP des Rennstalls kommts noch schlimmer! Während Leclerc wieder im Q2 scheitert, muss Vettel sogar nach der ersten Quali-Phase die Segel streichen.

Zum ersten Mal seit 26 Jahren steht beim Heimrennen in Monza kein Ferrari in den Top 10 der Startaufstellung. Ferrari im Elend. Das sah vor einem Jahr noch ganz anders aus, da holte Charles Leclerc hier die Pole und den Heimsieg für Ferrari.

Vettel kritisiert sein Team und Alfa-Sauber

In der Hitze des Gefechts kriegen zuerst die Alfa-Sauber ihr Fett weg. Sebastian Vettel flucht nach seinem Ausscheiden im Q1 im Team-Funk: «Was für ein Chaos. Wieso mussten die Alfas alle überholen und so einen Mist verursachen?»

Der Ferrari-Pilot hatte wegen den Staus auf der Strecke nicht volle Fahrt, um sich mit einer guten Runde aus dem Q1 zu befreien. Der vierfache Weltmeister (2010-2013) ärgert sich nach dem verpatzten Qualifying im Interview mit «Sky» und «ORF».

Er sagt zur Frage, ob ihn das Team zum falschen Zeitpunkt rausgeschickt habe: «Ich wusste schon zu Beginn der Runde, dass es nicht gehen würde. Da haben auch andere Teams ihre Autos rausgeschickt. Wir hätten wahrscheinlich schlauer sein sollen.»

Warum er dann nicht später losgefahren sei? Vettel: «Tja … Ich warte, bis ich das Okay bekomme.» Und weiter: «Ich konnte nicht viel besser machen, wir hätten einfach später rausfahren sollen.»

Mercedes-Party ohne «Party-Modus»

Ein Tiefschlag für alle Nörgeler, vor allem von Red Bull. Die FIA verbot ab Monza den «Party-Modus» – und auch ohne diese Zusatzhilfe, wie die Gegner glaubten, nahmen Pole-Mann Hamilton und Bottas dem drittplatzierten Sainz auf McLaren-Renault über 0,8 Sekunden ab!

Jetzt dürfen ja für die Quali und das Rennen keine unterschiedlichen Motoreneinstellungen gemacht werden! Bis jetzt hat Mercedes für den Samstag einen Modus freigeschaltet, der kurzfristig mehr Benzin verbrannte und mehr Leistung erzeugte.

Hamilton: «Hatte tolle Runde»

Und jetzt? Mercedes war ganz normal unterwegs und demontierte trotzdem alle Gegner! Hamilton hatte schon vorher gesagt: «Ohne Party-Modus sind wir noch stärker! Denn jetzt können wir den Motor noch mehr schonen.»

Hamilton jetzt: «Das ist nicht so schlecht, Bottas war nahe dran (0,069), aber ich hatte eine tolle Runde..» Lewis holte seine 94. Pole und jagt jetzt den sechsten Sieg hier in Monza, den 90. Sieg insgesamt. Dann wäre es noch einer weniger als Schumi.

Räikkönen flucht über Ocon

Für die Hinwiler gab es hier in Monza im Jahr 1995 den ersten Podestplatz. Heinz-Harald Frentzen fuhr diesen heraus. Vom Podest ist Alfa-Sauber in diesem Jahr natürlich auch in Monza weit entfernt.

In der Quali läufts allerdings nicht so schlecht. Kimi Räikkönen übersteht das Q1. Obwohl er sich über seinen Vordermann Ocon (Renault) aufregen muss: « Er blockt mich die ganze Zeit, dieser Idiot», flucht er im Teamfunk. Beim Versuch, seine gute Q1-Zeit zu toppen, fährt der Weltmeister von 2007 (im Ferrari) dem Franzosen fast hinten rein. Das Blockieren von Ocon wurde untersucht – aber dann nicht geahndet.

Räikkönen klassiert sich im Q2 als 14. unmittelbar vor Haas-Konkurrent Kevin Magnussen. Alfa-Sauber-Pilot Antonio Giovinazzi, der vor diesem Samstag im internen Quali-Duell mit Räikkönen 4:3 führte, scheitert als 18. hinter Vettel im Q1.

7., 8. und 9. Reihe für Ferrari-Teams

Nur die beiden Williams stehen als Puffer noch hinter Ferrari, Alfa-Sauber und Haas. Diese drei Teams mit den Ferrari-Motoren belegen die Startreihe 7 (Leclerc/Räikkönen), 8 (Magnussen/Grosjean) und 9 (Vettel/Giovinazzi).

Verstappen nach Crash-Schock Fünfter

Der Holländer und erste Hamilton-Jäger in der WM-Wertung sorgte am Freitag mit seinem Crash in der Ascari-Kurve für Aufregung. In dieser Quali ist es ruhig um den fliegenden Holländer. Er landet hinter dem McLaren-Renault von Carlos Sainz und hinter dem Racing-Point von Sergio Pérez auf Quali-Rang 5.

Im internen Quali-Duell mit Alexander Albon baut er die klare Sache weiter aus: 8:0 stehts jetzt.

Erinnerungen an Jochen Rindt

Diesen Samstag ist es genau 50 Jahre her, seit Jochen Rindt in der Parabolica mit einer gebrochenen Bremswelle am Lotus in den Tod raste.

Formel-1-Experte Roger Benoit erinnert sich an den Tag und stellt die Frage: «Ahnte Jochen Rindt seinen Tod voraus?» (hier gehts zur Extra-Geschichte)

So gehts weiter

Am Sonntag um 15.10 Uhr starten die Formel-1-Piloten in den achten GP der Saison. In den bisherigen Rennen 2020 triumphierte fünfmal Lewis Hamilton, einmal Valtteri Bottas und einmal Max Verstappen. Wer triumphiert diesen Sonntag?

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