Es war keine Überraschung mehr, dass Adrian Newey (wird am 26. Dezember 66) nach seinem Red-Bull-Abgang nach 18 Jahren auf der Insel bleibt. Sein neuer Arbeitsplatz in Silverstone ist nur 30 Kilometer von der Bullen-Fabrik in Milton Keynes entfernt. Newey wollte nie ins Ausland. Da waren Gespräche mit Ferrari nur eine Formsache, um die Lage auszusortieren. Und als er noch 20 Mitarbeiter mitnehmen wollte, war das finanzielle Budget – auch in Maranello – ausgereizt.
Newey, dreimal verheiratet und ein verhinderter Rennfahrer (2007 auf Ferrari 430 GT2 in Le Mans auf Rang 22), hat bei Aston Martin für die nächsten Jahre freie Hand. Als «Managing Technical Director» – eine Stelle, die extra für ihn geschaffen wurde.
Manager Jordan verdient mit
Der Jahreslohn von bestimmt 30 bis 40 Millionen Euro pro Jahr – umgerechnet wärens pro Stunde über 3400 Franken – kann nur geschätzt werden. Aber sein Manager Eddie Jordan (76, früherer Formel-1-Teamchef) ist ein cleverer Hund. Er kassiert jetzt für mindestens vier Jahre das Salär seines Lebens.
Doch dies ist dem grossen Macher Lawrence Stroll (65), dessen Vermögen auf rund vier Milliarden Dollar geschätzt wird, egal. «Adrian ist eines der letzten grossen Puzzle-Teile auf dem Weg zum WM-Titel.»
Super-Fahrerduo gesucht
Da in der Formel 1 am Ende nur die beiden Fahrer die Resultate nach Hause bringen können, wird die Frage nach den Piloten die wichtigste werden. Will Aston Martin beim Neubeginn der Formel 1 im Jahr 2026 noch mit dem dann fast 45-jährigen Fernando Alonso und Besitzer-Sohn Lance Stroll (25) antreten? Hier könnte ein Stolperstein liegen, auch wenn Newey mit dem neuen Motorenpartner Honda erneut das vielleicht beste Auto baut.
200 GP-Siege, 25 WM-Titel
Die über 200 Grand-Prix-Siege des Genies gehen auch auf Neweys Zeiten bei Williams mit fünf Team-Titeln und vier Fahrer-Kronen (Mansell, Prost, Hill und Villeneuve) sowie bei McLaren (einmal Konstrukteurs-Weltmeister) und zwei Fahrer-Titel (beide Häkkinen) zurück. Bei Red Bull feierte Newey sechsmal Gold mit dem Team und siebenmal mit den Fahrern (Vettel 4, Verstappen 3).
2017 hat Newey ein Buch geschrieben: «Wie baue ich ein Auto!» Es wäre wohl weise, wenn es viele Ingenieure in der Formel einmal lesen würden.
Der dunkelste Punkt im Leben des Mannes mit einem schlechten Orientierungssinn (findet oft das Hotel nicht) wurde 2005 gestrichen. Nach zwei langen Prozessen im Todesfall von Ayrton Senna (1994 in Imola auf Williams) wurde Newey endlich freigesprochen. Das Gericht: «Es war ein Materialfehler!»