Nur der erste gesperrte Pilot war unschuldig
Die acht bösen Formel-1-Buben

Es ist was los, diese Woche beim 17. WM-Lauf in Baku: Aston-Martin gibt den Millionen-Deal mit Adrian Newey bekannt, Haas-Ferrari ersetzt den gesperrten Magnussen mit Bearman. Hier gehts zum Inside.
Publiziert: 07.09.2024 um 20:17 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2024 um 20:25 Uhr
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Der Start-Crash von Spa 2012 sorgte für eine Reglementanpassung 2014.
Foto: Lukas Gorys
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Nach zwölf Jahren muss am nächsten Sonntag in Baku wieder ein Fahrer zuschauen: Kevin Magnussen (31).

Der Haas-Ferrari-Pilot bezahlte die Monza-Karambolage mit Gasly (Alpine) mit zwei Strafpunkten. Damit erhöhte sich das Konto des Dänen im laufenden Kalenderjahr auf zwölf: GP-Sperre. Selbst «Opfer» Gasly («ein harmloser Zwischenfall») findet die Strafe übertrieben.

Das neue Reglement wurde 2014 eingeführt. Als Folge des Spa-Startcrash von Lotus-Haudegen Romain Grosjean 2012, der damals für ein Rennen aus dem Verkehr gezogen wurde. Mit momentan acht Strafpunkten sind Alonso und Pérez aber kaum in Gefahr, da ja nach einem Jahr die damaligen Punkte wieder gestrichen werden.

Patrese war nicht der Sünder

Die acht Sperren seit dem WM-Start 1950 begannen 1978 in Monza – und es war gleich ein Fehlurteil. Beim feurigen Startunfall erlitt der Schwede Ronnie Peterson im Lotus einen Beinbruch, starb in der Nacht nach der Operation an einer Lungenembolie. Was dessen Teamkollege Mario Andretti zum Weltmeister machte.

Die Fahrer verurteilten in einem Schnellgericht Riccardo Patrese, worauf der Verband den Italiener im Arrows für Watkins Glen sperrte. Danach tauchten neue Unfallbilder auf, die ganz klar den Briten James Hunt als Sünder ausmachten.

In einem Jahr erwischte es gleich drei Stars

Viermal traf es einen Champion. Den Auftakt machte Nigel Mansell 1989 in Portugal. Er verfehlte den Stellplatz, fuhr rückwärts in der Boxengasse. Sofort schwarze Flagge – disqualifiziert. Er fuhr weiter, crashte mit Senna und musste in Spanien zuschauen.

1994 (als in Imola Ratzenberger und Senna starben) erwischte es gleich drei Stars. In Brasilien löste Eddie Irvine eine Massenkarambolage aus, wurde ein Rennen gesperrt. Er ging in Berufung, beleidigte dort die FIA-Richter als «alte Säcke» – und schon musste der Jordan-Pilot als bisher einziger Sünder dreimal auf die Strafbank!

1994 wurden auch Häkkinen und Schumi gesperrt

Häkkinen und Schumi – vor 30 Jahren sorgten auch die späteren Rivalen für Ärger. Für eine späte Kollision mit Barrichello in Silverstone bekam Mika Häkkinen eine Strafe auf Bewährung. Als der Finne beim nächsten GP in Hockenheim den Startcrash auslöste, musste der McLaren-Pilot in Ungarn aussetzen.

Toll trieb es damals auch der Benneton-Kracher Michael Schumacher. In der Aufwärmrunde von Silverstone überholte er WM-Rivale Damon Hill. Im Rennen erhielt er eine Strafe und die schwarze Flagge. Er ignorierte beides. Der Deutsche kassierte – trotz Berufung – zwei Sperren in Portugal und Spanien.

1997 missachtete Jacques Villeneuve in Suzuka zum 4. Mal die gelben Flaggen, was eine Sperre nach sich zog. Williams ging in Berufung, der Kanadier startete, wurde Fünfter und dann disqualifiziert!

Gesperrte Formel-1-Fahrer seit 1950

Riccardo Patrese (Arrows) – 1978

Nigel Mansell (Ferrari) – 1989

Eddie Irvine (Jordan) – 1994

Mika Häkkinen (McLaren) – 1994

Michael Schumacher (Benetton) – 1994

Jacques Villeneuve (Williams) – 1997

Romain Grosjean (Lotus) – 2012

Kevin Magnussen (Haas) – 2024

Riccardo Patrese (Arrows) – 1978

Nigel Mansell (Ferrari) – 1989

Eddie Irvine (Jordan) – 1994

Mika Häkkinen (McLaren) – 1994

Michael Schumacher (Benetton) – 1994

Jacques Villeneuve (Williams) – 1997

Romain Grosjean (Lotus) – 2012

Kevin Magnussen (Haas) – 2024

Newey bei Aston-Martin

Ferrari und Alpine verloren das Rennen. Aero-Guru Adrian Newey (65) unterschrieb, nach der Kündigung bei Red Bull, bei Aston-Martin – für ein Jahresgehalt von rund 35 Millionen Dollar plus allen Freiheiten und Firmenanteilen, wenn 2026 Honda als PS-Partner kommt.

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