Günther Steiner, der 58-jährige Südtiroler, einst Eishockey-Hüter bei Bozen, war für seine lockeren Sprüche bekannt – und die Netflix-Doku sowie das eigene Buch machten ihn zur Kultfigur. Ganz zum heimlichen Ärgernis von Teambesitzer Gene Haas (71). Der US-Milliardär (Hersteller von Werkzeugmaschinen) blieb seit dem GP-Einstieg 2016 eine blasse Figur. Ohne Ausstrahlung. Aber mit einem privaten Beitrag von geschätzten 500 Millionen Dollar.
Der Krach mit Sky Deutschland
Steiner musste nicht einmal seine Sprüche klopfen («Die FIA ist ein Laientheater») – er war sogar schweigend eine beliebte Nummer im Zirkus. Die Verpflichtung von Mick Schumacher (24) beschrieb er einst «als teuersten Fehltransfer». Was ihm einen ewigen Boykott von Sky Deutschland (mit Onkel Ralf Schumacher) einbrachte.
«Wir haben zwei Idioten»
Der knorrige Typ schaffte sich nicht nur Freunde. Wenn ihm was nicht passte, schoss er den Frust sofort raus: «Wir haben zwei verdammte Idioten, die für uns fahren!» (Romain Grosjean und Kevin Magnussen, die sich wieder mal selbst abschossen).
«Mick macht sich Sorgen, dass die Bremsen überhitzen. Er fährt so verdammt langsam, dass er keine Bremsen braucht!» Steiner nahm nie ein Blatt vor den Mund. Das wurde ihm jetzt wohl zum Verhängnis.
Vergleiche Haas – Sauber
Mit dem Japaner Ayao Komatsu (47), dem bisherigen Einsatzleiter, will Gene Haas sein Team wieder nach vorne führen. Nach zwei letzten WM-Plätzen 2021 (null Punkte mit Mazepin und Schumi) und 2023. Letzte Saison hatte Haas gerade mal vier Punkte weniger als Sauber.
In den letzten zehn Jahren blieben übrigens nur Haas und Sauber ohne Podestplätze. Die «Amerikaner» mit den drei Standorten (Kannapolis, Banbury und Maranello) wollen jetzt zur Rettung die Mitarbeiterzahl von 260 erhöhen. In Hinwil ZH sind es inzwischen weit mehr als das Doppelte.
Noch eine Parallele zu Sauber: 2019 sass man mit Rich Energy einem undurchsichtigen Hauptsponsor auf. Nach wenigen Monaten war der Getränke-Spuk vorbei – wie zu den Hinwiler Anfangsjahren mit Broker oder Lighthouse.
Auch Technik-Direktor geht
Haas, dessen Teamchef meist populärer war als die Fahrer, wurde 2020 in Bahrain weltberühmt, als Grosjean nach einem spektakulären Feuerunfall für 27 Sekunden in der Hölle war. Und sich auf wunderbare Weise mit eher leichteren Verbrennungen selbst befreien konnte.
Neben Steiner geht jetzt auch Technik-Direktor Simone Resta (53). Der Italiener soll wieder zu Ferrari zurückkehren. Dort hatte man ihn im Mai 2018 zu Sauber ausgeliehen, um ihn bereits im August 2019 wieder zurückzuholen. Laut englischen Berichten soll Resta wieder mit Hinwil in Verbindung stehen.