Er fehlt. Der Kämpfer, der Erfolgreiche, der Besessene, der Held, der Unternehmer, der Polterer, der dreifache Weltmeister, der Gratwanderer in der Luft und der Mensch Niki Lauda.
Wahnsinns-Rückkehr nach 42 Tagen
Als die Ärzte nach seinem Feuerunfall am 1. August 1976 auf dem Nürburgring und der letzten Ölung am Krankenbett in sein Cockpit stiegen, wurde Niki zur tragischen Figur.
Er kehrte zwar 42 Tage später in Monza wieder auf die Strecke zurück und wurde im Ferrari Vierter. Doch Lauda sagte mir einige Zeit später: «Eigentlich ist jetzt jeder Tag ein Geschenk! Dafür bin ich dem da oben dankbar!»
Das Wunder endete am 20. Mai
Die schützende Hand Gottes liess ihn bis zum 20. Mai 2019 leben. Es war ein Wunder. Denn Niki überlebte 1997 und 2005 zwei Nierentransplantationen. Und 2018 bekam er eine Spender-Lunge. Es war der Anfang eines letzten Todeskampfes.
Seine Organe spielten schon jahrelang verrückt, oft waren es Notoperationen, die Niki in letzter Minute wieder retteten.
«Man konnte Niki vertrauen»
«Er war ein tapferer Patient, der sich bis zur letzten Minute als Aufsichtsrat noch um unser Team kümmern wollte. Jetzt fehlt er uns als Antreiber, als Kritiker und vor allem als Mensch», sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff (49).
Für den siebenfachen Weltmeister Lewis Hamilton war «Niki immer ein Freund, dem man vertrauen konnte. Er wusste für alles eine Lösung, auch wenn mir diese nicht immer passte!»
Am Ende ging er leise
Zweimal, 1976 in Montreal und 2017 in Abu Dhabi verriet er BLICK seinen Rücktritt von der Formel 1 und dann vom Fernsehen nach 21 Jahren als RTL-Experte. Zweimal glaubte ich ihm nicht.
Er lachte, versprach mir auch den nächsten Rücktritt exklusiv zu melden. Doch am Ende ging er leise durch die Hintertüre. Hilf- und chancenlos. Die SMS zwischen uns wurden immer seltener. Niki brauchte und wollte erstmals in seinem bewegten Leben Ruhe.
Letzter Horror blieb Lauda erspart
Er durfte vor zwei Jahren gehen, als sich das Corona-Gespenst langsam über China in die ganze Welt verbreitete. Wenigstens dieser Horror blieb dem angeschlagenen Niki Lauda erspart.