Geld aus der Wüste in Hinwil?
Audi-Sauber spricht mit Katar-Scheichs über Einstieg

Audi-Sauber öffnet interessierten Investoren aus Katar die Tür. Frisches Geld aus der Wüste soll in die Infrastruktur in Hinwil fliessen. Aber auch ein Sponsoring durch Sponsoren wie Qatar Airways ist denkbar.
Publiziert: 10.11.2024 um 11:53 Uhr
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Aktualisiert: 10.11.2024 um 16:24 Uhr
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Hallo, Doha? Sauber-CEO Mattia Binotto und Audi sind offenbar daran, eine Minderheitsbeteiligung am Rennstall nach Katar zu verkaufen.
Foto: Lukas Gorys

Auf seiner Farm in Amparo bei São Paulo laufen noch immer sehr viele Drähte der Formel 1 zusammen, auch wenn der frühere F1-Zampano Bernie Ecclestone (94) längst keine offizielle Funktion mehr hat. So erfährt Blick beim Besuch auf dem Anwesen nicht nur, dass Bernie und Frau Fabiana beim Transfer vom brasilianischen Fahrer-Rohdiamanten Gabriel Bortoleto (20) zu Sauber hinter den Kulissen mithalf. Sondern auch, dass sich Investoren aus Katar am Audi-Projekt mit dem Schweizer Team beteiligen wollen.

Katarer womöglich bald bei Audi-Sauber – was steckt da dahinter? Blick erfuhr, dass es sich beim Interessenten um den Staatsfonds aus Katar handeln soll. Das ist das milliardenschwere Finanzvehikel, mit dem das Emirat im Ausland in unzähligen Wirtschaftsbereichen investiert.

Katar-Geld ist für Audi wegen der Branchen-Krise willkommen

Auch seit Jahren im Sport. Das bekannteste Beispiel neben der Fussball-WM 2022: der Fussballklub Paris Saint-Germain. Im Gegensatz zum französischen Champions-League-Verein verhandelt Audi aber nur über eine Minderheitsbeteiligung. Dass die Deutschen noch vor dem ersten Rennen 2026 als offizielles Werksteam (2025 ist noch mal eine Übergangssaison als Kick-Sauber) die Kontrolle über den Rennstall aus Hinwil ZH wieder abgeben, ist gemäss «Auto, Motor und Sport» mehr oder weniger ausgeschlossen.

Dennoch ist frisches Geld aus der Wüste bei Audi herzlich willkommen. Der teure F1-Einstieg mitten in der Krise der deutschen Autobauer mit wohl Tausenden abgebauten Arbeitsstellen ist auch intern nicht unumstritten. Die katarischen Scheichs besitzen bereits Anteile an den Herstellern VW und Porsche, auch Audi gehört zum Volkswagen-Konzern.

Das Emirat drängt schon seit längerem in die Königsklasse. Seit 2021 existiert der Katar-GP. Zu Beginn als Not-Ort für abgesagte Corona-Rennen, mittlerweile mit Vertrag bis 2032. Und wie Blick bereits vor zwei Jahren schrieb, wollten die Katarer sogar schon den ganzen F1-Zirkus kaufen. Die amerikanischen F1-Besitzer lehnten das unmoralische Angebot von 20 Milliarden ab.

Bald auch Werbung von Qatar Airways auf dem Sauber?

Jetzt dafür also der erhoffte Schritt zu einem Team. Wie zu hören ist, soll es bereits konkrete Pläne geben, wo bei Audi-Sauber die Millionen aus der Wüste hinfliessen sollen: nach Hinwil, wo Audi in die Infrastruktur investieren will. Das Personal des Teams wird bis 2026 weiter aufgestockt werden, das braucht Platz. Katarisches Geld im Zürcher Oberland – ein gewöhnungsbedürftiger Gedanke.

Doch mit dem sich abzeichnenden Katar-Deal wärs keine Überraschung, wenn auf dem C45 für die kommende Saison oder spätestens auf dem C46 von 2026 auch Sponsoren aus dem Emirat wie «Qatar Airways» prangen werden. Die staatliche Airline wirbt in der Formel 1 bereits entlang der Rennstrecken.

Warum sich die machtbewussten Scheichs mit einer Minderheitsbeteiligung ohne Mitspracherecht begnügen würden? Weil es ein risikoarmes Geschäft ist. Die Formel 1 boomt enorm. Selbst ein hoffnungslos hinterherfahrendes Team wie Sauber, von dem zunächst auch als Audi-Werksteam keine Wunder zu erwarten sind, wird mittlerweile mit einem Wert von rund einer Milliarde Franken taxiert. Sprich: Teamanteile werden immer wertvoller.

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