«Weisst du, dass Bottas wieder für ein Jahr unterschrieben hat?», das fragte in Singapur ein Teamchef Blick am Freitag während der Trainingspause. Und diesem erfolgreichen Mann kann man (leider) bei solchen Indiskretionen trauen. Er hatte Blick bereits in Montreal 2022 anvertraut, dass Audi mit Sauber eine Partnerschaft eingeht. Fünf Monate später wurde der von Blick verbreitete Deal – trotz vieler Dementis – dann offiziell.
Wann Audi-Sauber den zweiten Fahrer neben Nico Hülkenberg (37) bekanntgibt, ist noch offen. Aber die Fans müssen tatsächlich mit dieser Schock-Nachricht rechnen. Das Team will also tatsächlich den WM-Letzten 2024 noch für ein Jahr behalten. In Singapur grüsste der 35-jährige Finne sogar als Trainingsletzter!
Was für ein toller Italo-Geniestreich des neuen Chefs Mattia Binotto (54), mit dem Hausjuristen sowie Ersatz-Teamchef Alessandro Alunni-Bravi (49).
Alles setzt auf die Jugend
Die ganze Formel 1 ist im Jugendwahn – und Audi-Sauber will offenbar mit einem Duo von weit über 73 Jahren antreten.
Schauen wir kurz zu den Rivalen des WM-Letzten mit 27 Rennen ohne Punkte: Mercedes ersetzt den neuen Ferrari-Piloten Hamilton durch Andrea Kimi Antonelli (18). Racing Bulls wirft nach Singapur Ricciardo raus, setzt Liam Lawson (22) ins Auto. Haas startet neu mit Esteban Ocon (28) und Oliver Bearman (19). Bei Alpine schenkt man Ersatzfahrer Jack Doohan (21) das Vertrauen.
Die meisten Sauber-Fans können jetzt nur noch hoffen, dass eine andere Meldung vom Freitag stimmt. Bei Williams geht man wegen Franco Colapinto (21) von einem Gespräch nächste Woche mit den Hinwiler Verantwortlichen aus.
Nach Monza (12.) und Baku (8.) schlägt sich der Argentinier auch auf der für ihn neuen Strecke sensationell – 16. Platz. Obwohl der Sargeant-Nachfolger noch nicht die neuen Williams-Modifikationen von Albon (9.) fährt.
Bottas lobt sich selbst
Mit Colapinto oder dem Formel-2-Gesamtleader Gabriel Bortoleto (19) hätte Audi-Sauber wirklich zwei gute Alternativen zum nicht besonders motivierten Bottas. Der hatte in der PK vom Donnerstag den Satz des Monats geprägt: «Ich fahre besser als zu meinen Mercedes-Zeiten. Nur sieht das niemand!»
Eine andere Frage bewegt das Fahrerlager hier am Äquator: Muss Audi, das ab Januar 2025 alle Formel-1-Anteile im Zürcher Oberland übernimmt, unter dem VW-Debakel leiden?
Der Hauptkonzern soll die Schliessung von zwei Werken und einen Stellenabbau von 30'000 Stellen (Blick berichtete) planen. Die Frage: Passt dies alles zum milliardenteuren Formel-1-Engagement? Nun, nach Corona machen alle zehn Teams zum Teil gewaltige Gewinne.
Duell Norris gegen Leclerc
Das zweite Training unter Flutlicht war wie am Nachmittag ein Duell zwischen Leclerc (Ferrari) und Norris (McLaren). Sainz als Dritter verlor schon über eine halbe Sekunde.
Bei Racing Bulls-Honda scheint der Rauswurf von Ricciardo nach Singapur (exklusiv bei Blick) den Japaner Tsunoda richtig zu motivieren – viertschnellste Zeit. Auch das Opfer aus Australien gab wieder mal richtig Gas – sechster!
Weiter im Tief: Verstappen im Red Bull (15.) – der Holländer hat hier (seit 2008) noch nie gewonnen – und letztes Jahr landete Super-Max hier als Fünfter das einzige Mal 2023 nicht auf dem Podest!