Das Team von Racing Bulls wurde schon letzte Woche in Baku informiert: Daniel Ricciardo (35), in ein Formtief geraten, fährt in Singapur seinen 257. und letzten Grand Prix.
Dann ist für den Dauerlacher aus Perth, der in Silverstone 2011 auf dem unterirdischen HRT-Cosworth startete, Schluss in der Formel 1. Ricciardo grinst nur: «Ich würde nicht mein Haus wetten, dass ich bleiben kann.»
Der Australier wird – wie Blick schon berichtete – durch den Neuseeländer Liam Lawson (22) ersetzt. Red Bull musste Mitte September auf den Ersatzfahrer die Option ziehen, sonst wäre er frei auf dem Markt gewesen.
Lawson hat Erfahrung
Aber es wäre für 2025 ja nur noch ein Platz bei Audi-Sauber offen gewesen. Theoretisch könnte man in Hinwil jetzt auch an den achtfachen GP-Sieger Ricciardo mit 32 Podestplätzen denken. Es wäre jedoch ein Witz, ausgerechnet im Jahr der aufstrebenden Jugend einen älteren Arbeitslosen mit einem Vertrag zu belohnen.
Lawson hatte bereits 2023 den damals in Zandvoort verletzten Ricciardo (Handbruch) für fünf Rennen ersetzt – und gleich überzeugt. Der Blondschopf beendete alle fünf WM-Läufe, wurde zweimal Elfter, und ausgerechnet in Singapur holte er als Neunter zwei sensationelle Punkte.
WM-Dritter 2014 und 2016
Das Ende von Ricciardo, WM-Dritter 2014 und 2016, ist keine Überraschung. Er passte nicht mehr in den Talentschuppen – und in den letzten acht Rennen ist er mit nur drei Punkten in ein Tief gefallen.
Genau wie Teamkollege Yuki Tsunoda, der allerdings schon vor Monaten einen neuen Vertrag unterschrieben hat. Wenn das B-Team von Red Bull mit 34 Punkten nicht aufpasst, wird es noch von Haas-Ferrari (29) im Saisonfinale vom 6. WM-Platz verdrängt.
Abschied – und neue Familie
Zuletzt siegte Ricciardo in Monza 2021 auf McLaren-Mercedes (vor Teamkollege Norris). Es war ein Höhepunkt in den je zwei Jahren mit Renault und dann McLaren. Davor gehörte er nach dem HRT-Start immer zur grossen Bullen-Familie.
Für Sir Lewis Hamilton (39) heisst es Ende Jahr, Abschied von der Mercedes-Familie zu nehmen. Der Brite, der am Sonntag beim grössten Nachtspektakel der Saison seinen 350. WM-Lauf bestreitet, zieht sich im Winter den roten Overall an.
Schnelle Sauber-Mechaniker
Bei Sauber hofft man am Äquator auf das Wunder des Jahres – die ersten Punkte. Der WM-Letzte Bottas: «Bei diesem engen Strassenkurs ist alles möglich. Auch wenn die Formel 1 kein Ort der Magie ist.»
Über seine Zukunft wollte der Finne offiziell nicht sprechen: «Die wichtigen Leute wissen, was ich kann.» Besser in Form als Bottas sind die Mechaniker aus Hinwil. In Baku gelangen ihnen der schnellste und viertschnellste Boxenstopp (2,32 und 2,44 Sekunden) im ganzen Feld. Wie in alten Zeiten.
«Fluchen gehört zum Leben»
Zu grosser Form lief WM-Leader Verstappen bei der Medienkonferenz auf: Weil er seinen Red Bull mit dem F-Wort bezeichnete, bat ihn der Moderator, die Sprache etwas zu zügeln.
Der Holländer konterte: «Was soll das. Wir alle Piloten fluchen doch um die Wette – aber nicht an jedem Ort ist ein Mikrofon dabei. Fluchen gehört zum Leben. Ich bin nicht mehr fünf oder sechs Jahre alt, um in meinem Alter das F-Wort nicht zu gebrauchen.»