Dass MotoGP-Superstar Marc Marquez (30) am Sachsenring mit fünf Crashes an einem einzigen GP-Wochenende einmal mehr jenseits des Limits unterwegs ist, zeigt vor allem eines: Marquez verzweifelt im Kampf gegen die übermächtige Ducati-Armada.
Und das ist eine ausgezeichnete Nachricht für ein gewisses Formel-1-Team aus Hinwil ZH. Der Sauber-Rennstall profitiert von den starken Ducati-Töffs in der MotoGP. Oder besser gesagt: Er wird dereinst von Ducati profitieren.
Wie das möglich ist? Es liegt an einer starken Verbindung zwischen den Töffbauern von Ducati und Autohersteller Audi, der ab 2026 mit Sauber in die Formel 1 einsteigt. Weil die Firma Ducati seit 2012 eine 100-Prozent-Tochter von Audi ist, wird im Rennsport zusammengearbeitet.
Audi hilft Firmentochter Ducati – und umgekehrt
Und zwar ganz konkret. In beiden Richtungen. Audi ist ein heimlicher Faktor beim aktuellen Riesenerfolg der Italiener in der MotoGP, fünf von sechs Grands Prix diese Saison hat Ducati gewonnen. Ducati-CEO Claudio Domenicali sagt am Sachsenring-GP zu «Bild»: «Autos und Motorräder sind eigentlich völlig verschieden, aber wir haben wichtige Synergien beim Thema Aerodynamik und bei den Leichtbauteilen.»
Beim Wissenstransfer vom Zweirad zum Vierrad-Motorsport kommt Sauber ins Spiel. Respektive eben der zukünftige Partner Audi, der in Ingolstadt längst an der Entwicklung des Formel-1-Motors arbeitet, der ab 2026 den Boliden der Hinwiler befeuert.
Es geht um Wissen über umweltfreundliches Benzin
In der MotoGP werden die Töffs ab 2024 mit e-Fuel betankt, das Benzin muss im ersten Jahr aus mindestens 40 Prozent nicht fossilen Bausteinen bestehen. Dieselben Schritte Richtung umweltfreundlichen Sprit sind in der Formel 1 geplant, die Tüfteleien dafür laufen ebenfalls schon überall bei den Motorherstellern.
Ducati-Boss Domenicali schildert, dass aus Bologna viel Knowhow zu Audi und damit zu Sauber fliesst: «In der MotoGP als auch in der Formel 1 soll bald zu 100 Prozent mit e-Fuels gefahren werden. Das Wissen, das wir dabei bisher gesammelt haben, geben wir zu 100 Prozent weiter.»
Ob allerdings Sauber-Audi von Anfang an konkurrenzfähig sein wird, bezweifelt der Firmenboss. Denn auch Ducati fuhr vor der aktuellen Erfolgsserie jahrelang hinterher. «Es braucht Zeit, um in einer neuen Meisterschaft erfolgreich zu sein. Das Team muss erst reifen.»