Erst seit 2019 zählen die schnellsten Rennrunden wieder
Fehlender Extrapunkt war fünfmal ein Titel-Killer

Hätte es die Extrapunkte für schnellste Rennrunden immer gegeben, würde die Formel-1-Historie anders aussehen. Gleich fünf WM-Entscheidungen wären anders ausgefallen.
Publiziert: 27.02.2024 um 16:01 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2024 um 12:24 Uhr
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1976 wurde James Hunt (r.) Weltmeister vor Niki Lauda. Hätten die schnellsten Rennrunden damals Extrapunkte gegeben, wäre der Titel an Konkurrent Niki Lauda (l.) gegangen.
Foto: imago images / Motorsport Images
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Wer mit 290 Punkten Vorsprung zum dritten Mal Weltmeister wird, muss sich um eine alte und 2019 – nach 60 Jahren – wieder eingesetzte Formel-1-Regel keine Sorgen machen. Weltmeister Max Verstappen: «Dieser Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde tut besonders gut, wenn man diesen dem härtesten Gegner mit einem späten Boxenhalt noch wegschnappen kann.»

Der Extrapunkt als rasendes Gesellschafts-Spiel, als Rache – aber auch als Titel-Entscheidung? Es darf gestaunt werden: Fünfmal hätte der Weltmeister seit dem Extra-Punkt-Ende 1959 einen anderen Namen gehabt! Die fünf Pechvögel: Niki Lauda, Gilles Villeneuve, Nigel Mansell, Alain Prost und Felipe Massa.

1976 Hunt – Lauda

Im strömenden Regen von Fuji gewann James Hunt (McLaren) das epische «Rush»-Duell gegen Niki Lauda (Ferrari). Weil der Wiener aufgab, verlor er den Titel mit 68:69. Hätte es damals den Extrapunkt gegeben, hätte Niki den Titel mit 72:71 geholt. Weil er im Runden-Duell mit 4:2 vorne lag.

1979 Scheckter – Villeneuve

Noch heute gehört Gilles Villeneuve bei den Fans zu den beliebtesten Formel-1-Piloten. Hätte der Kanadier damals beim Ferrari-Duell gegen Jody Scheckter den Extrapunkt auf seiner Seite gehabt, wäre er mit 53:51 Weltmeister. Aber sein 6:0-Sieg bei den schnellsten Runden nützte nichts. So wurde der Südafrikaner mit 51:47 Champion.

1986 Prost – Mansell

Der Franzose Prost war in jenem Jahr mit dem McLaren einer der glücklichsten Weltmeister. Er schlug Nigel Mansell (Williams) mit 72:70. Doch der Brite hätte mit mehr schnellsten Runden (4:2) zum «Professor» genannten Prost aufgeschlossen. Bei 74:74 hätte die Anzahl Siege entschieden – da lag Mansell mit 5:4 vorne.

1988 Senna – Prost

Ein heisseres Duell hat die Formel 1 in 75 Jahren kaum erlebt. Die beiden hassten sich, schlossen erst nach Ratzenbergers Tod 1994 in Imola Frieden. Am nächsten Tag war auch Senna tot. 1988 liess der Brasilianer im McLaren-Superkampf Prost mit 90:87 abblitzen. Der nicht vergebene Extrapunkt rettete Senna, sonst hätte Prost 94:93 gewonnen.

2008 Hamilton – Massa

Der Brasilianer kämpft vor der FIA weiter um den Titel, weil er Singapur aus der Wertung streichen will. Der Ferrari-Mann stolperte 2008 über Hamilton (McLaren) mit 97:98, weil der Brite in Sao Paulo auf den letzten Metern noch Fünfter wurde! Hätten die schnellsten Runden gezählt, hätte Hamilton bis 2014 auf den ersten Titel warten müssen.

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