Aber man darf hoffen, dass der Franzose schon einige der vielen Piloten rot durchgestrichen hat. Wohl auch den zu ungestümen Italiener Antonio Giovinazzi (26), der dem Team von Alfa oder Ferrari aufgezwungen worden ist.
Antonio bringt Team nicht weiter
Aber Giovinazzi darf für 2021 keine Alternative mehr sein. Viel mehr muss man im Zürcher Oberland um Kimi Räikkönen (40) fighten. Vasseur sagt diplomatisch: «Egal, wen wir nehmen, es gibt keinen im Feld, der mehr Erfahrung hat!»
Die Bilanz des letzten Ferrari-Weltmeisters von 2007: 321 Rennen, 21 Siege, 103 Podestplätze und über 250 Zielankünfte.
Schweigender Teamplayer
Das ist zwar keine Garantie für eine Vertragsverlängerung. Doch gerade Mugello hat gezeigt: Der Finne ist hochmotiviert, kampfstark und gibt dem Team in diesen schwierigen Corona-Zeiten auch die nötige Moral. Oder der meist schweigende Teamplayer.
Räikkönen hätte nach dem Ferrari-Ende 2018 das Abenteuer Alfa-Sauber gar nicht in Angriff genommen, würde er in Baar ZG nicht so nahe am Sauber-Werk und auch am Flughafen wohnen. Glücklich mit Frau Minttu und den zwei Kindern Robin und Rianna.
Nur Kimi ist interessant
Dank Räikkönen steht das Team auch medial noch etwas im Rampenlicht. Kimi ist ein Botschafter für diesen Sport. Davon gibt es nur noch ganz wenige.
Sportlich kann Räikkönen keine Wunder mehr vollbringen. Alfa Sauber wird auch nächstes Jahr nur um den 8. Platz mit Haas-Ferrari und Williams-Mercedes streiten.
Autos bleiben 2021 fast gleich
Mehr liegt nicht drin, weil 2021 praktisch die gleichen Autos unterwegs sind. Nur zwei ausgewählte Teile (Token-System) dürfen geändert werden.
Schon jetzt ist der 7. WM-Platz nicht mehr drin – 49 Punkte Rückstand auf Monza-Sieger Alpha Tauri-Honda. Alles klar?
Kein Wechsel zu Renault
Kürzlich gab es Gerüchte, dass man in Hinwil mit einem Motorenwechsel zu Renault flirtet, das nächste Saison (mit Alonso und Ocon) als Alpine F1 Team nur noch sich selbst beliefert. McLaren haut ja zu Mercedes ab. Dann haben die «Silberpfeile» bereits drei Kunden: Williams, Racing Point und eben McLaren.
Neuer Vertrag mit Ferrari
Vasseur: «Wir werden bald wieder mit Ferrari verlängern!» Und deshalb muss man erneut mit einem aufgezwungenen Talent als Fahrer rechnen: Formel-2-Leader Mick Schumacher (21) soll da in der Pole-Position stehen.
Und es wäre nicht gut, wenn man gleich beide Fahrer auswechselt, wie es überall die Erfahrung zeigt. Und selbst Papa Schumacher hätte nichts gegen Räikkönen als Lehrer für Mick.
Flops kosteten Platz 7
Kimi muss bleiben. Mugello war eine starke Vorstellung, auch wenn er die Fünf-Sekunden-Zeitstrafe beim Boxenhalt (Überfahren der weissen Linie) auf seine Kappe nehmen muss. Aber nicht den verschlampten 13-Sekunden-Boxenstopp.
Ohne diese ärgerlichen Flops wäre Kimi am Sonntag locker Siebter (und nicht Neunter) geworden. Vor beiden Ferrari. Und auf der Strecke, wo Kimi am 12. September 2000 im Sauber seine ersten Formel-1-Runden drehte. Nach nur 27 Rennen in ganz kleinen Kategorien.