Tanner Richard hat kanadische Wurzeln
«Ich bin stolz, die Schweiz zu repräsentieren»

Seine Eltern sind Kanadier. Drücken sie fürs heutige Duell gegen die Ahornblätter doch der Schweiz und ihm die Daumen? «Das will ich doch hoffen», so Tanner Richard (30), «sonst haben wir dann ganz andere Probleme zuhause.»
Publiziert: 20.05.2023 um 11:27 Uhr
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Aktualisiert: 20.05.2023 um 13:01 Uhr
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Erstmals seit sechs Jahren spielt Center Tanner Richard wieder eine Weltmeisterschaft im Schweizer Dress.
Foto: Getty Images
Nicole Vandenbrouck aus Riga

Die Art von Tanner Richard verleiht der Schweizer Nati eine gewisse Würze. Sein Herz trägt er auf der Zunge, seine Äusserungen sind immer erfrischend auf den Punkt gebracht. Um den heissen Brei redet der 30-Jährige nicht. Ob das Spiel gegen Kanada speziell sei für ihn? «Wieso? Die Schweiz spielt gegen ein anderes Land, wie sonst auch. Ich bin nicht dort aufgewachsen.»

Der Hintergrund: Tanner Richards Eltern Christi und Mike, er eine SCRJ- und ZSC-Legende, stammen aus Kanada. Als 24-Jähriger kam der begnadete Techniker mit den feinen Händen erstmals in die Schweiz. Sesshaft wurden die Richards 1995 in Rapperswil-Jona SG, noch immer leben sie dort in der Nähe.

«Ich bin in der Schweiz aufgewachsen», stellt Tanner Richard klar. «Mein Vater und mein Bruder tragen Kanada-Tattoos.» Er dafür eines mit Schweiz-Bezug? «Nein, noch gar keines, die Nadel macht mir Angst.» Was der Bully-König sagen will: «Ich bin der einzige der Familie, der den Schweizer Pass hat. Ich wollte ihn. Ich fühle mich als Schweizer, sie sich als Kanadier. Das ist voll okay.»

Lob vom Nati-Coach

Im Schweizer Tenue stürmt Richard erstmals seit drei Jahren wieder, an einer WM war er letztmals gar 2017 dabei. «Heute fühle ich mich viel wohler als vor sechs Jahren», beschreibt der Center die Gefühlslage. «Damals kam ich vom kleinen Eisfeld aufs grosse, war jünger, kannte den Kern des Teams nicht so gut.» Nun setzt der frischgebackene Meister, der mit Servette vor drei Wochen den Titel holte, starke Akzente. Nati-Coach Patrick Fischer lobt den Charakterkopf: «Tanner spielt sehr gut. Er ist wichtig fürs Team, arbeitet auch in der Defensive. Er macht seine Mitspieler in dieser Energielinie besser.»

Kanadier ohne Star-Allüren – dafür mit Kampfgeist

Spiele gegen die Kanadier sind immer auch ein Prestige-Duell. Und in ihren Teams lassen Top-Stars aus der NHL die Herzen vieler Hockeyfans höher schlagen. Doch in diesem Kader fehlen sie, die ganz grossen Namen mit dem Ahornblatt auf der Brust.

Die beiden Schwergewichte – zumindest was ihr Salär betrifft – sind Flames-Stürmer und Stanley-Cup-Gewinner Milan Lucic (34) und Vancouver-Verteidiger Tyler Myers (33). Beide standen letzte Saison mit 6 Mio. Dollar auf der Lohnliste ihrer Klubs. Dann folgen Lawson Crouse (Arizona) mit 4,3 und Tyler Toffoli (Calgary) mit 4,2 Mio. Dollar.

Vorbei, aber unvergessen sind die Jahre 2017 (Silber), 2016 (Gold) und 2015 (Gold), als die Kanadier mit einem Star-Ensemble auftrumpften. Spieler wie Sidney Crosby, Connor McDavid, Taylor Hall, Claude Giroux, Tyler Seguin, Nathan MacKinnon, Brent Burns oder Jason Spezza veredelten die damaligen Medaillen-Teams.

Star-Allüren gibts in der aktuellen Auswahl Kanadas keine. Dafür eine enorme Dynamik und ein starker Zusammenhalt. Kein Spieler strahlt heller als die anderen, die Truppe ist zusammengewachsen und überzeugt mit hartnäckigem Kampfgeist.

Eine weitere Warnung für die Schweizer, die die Tabelle der Gruppe B mit einem Punkt vor Kanada anführen, sollte sein, dass die Ahornblätter ihr letztes WM-Silber 2022 sowie WM-Gold 2021 mit Teams gewonnen haben, die auch keine Ansammlung von Topstars waren. (N.V. aus Riga)

Milan Lucic ist einer der wenigen Topshots im Team der Kanadier.
keystone-sda.ch

Spiele gegen die Kanadier sind immer auch ein Prestige-Duell. Und in ihren Teams lassen Top-Stars aus der NHL die Herzen vieler Hockeyfans höher schlagen. Doch in diesem Kader fehlen sie, die ganz grossen Namen mit dem Ahornblatt auf der Brust.

Die beiden Schwergewichte – zumindest was ihr Salär betrifft – sind Flames-Stürmer und Stanley-Cup-Gewinner Milan Lucic (34) und Vancouver-Verteidiger Tyler Myers (33). Beide standen letzte Saison mit 6 Mio. Dollar auf der Lohnliste ihrer Klubs. Dann folgen Lawson Crouse (Arizona) mit 4,3 und Tyler Toffoli (Calgary) mit 4,2 Mio. Dollar.

Vorbei, aber unvergessen sind die Jahre 2017 (Silber), 2016 (Gold) und 2015 (Gold), als die Kanadier mit einem Star-Ensemble auftrumpften. Spieler wie Sidney Crosby, Connor McDavid, Taylor Hall, Claude Giroux, Tyler Seguin, Nathan MacKinnon, Brent Burns oder Jason Spezza veredelten die damaligen Medaillen-Teams.

Star-Allüren gibts in der aktuellen Auswahl Kanadas keine. Dafür eine enorme Dynamik und ein starker Zusammenhalt. Kein Spieler strahlt heller als die anderen, die Truppe ist zusammengewachsen und überzeugt mit hartnäckigem Kampfgeist.

Eine weitere Warnung für die Schweizer, die die Tabelle der Gruppe B mit einem Punkt vor Kanada anführen, sollte sein, dass die Ahornblätter ihr letztes WM-Silber 2022 sowie WM-Gold 2021 mit Teams gewonnen haben, die auch keine Ansammlung von Topstars waren. (N.V. aus Riga)

Und nun also das Duell gegen Kanada. Richard freut sich auf die Partie, «ich bin stolz, Schweizer zu sein und die Schweiz zu repräsentieren». Seine Eltern und Bruder Dallas (27) drücken ihm heute trotzdem die Daumen? «Das will ich doch hoffen, sonst haben wir dann ganz andere Probleme zu Hause.»

Richard hat sich vorgenommen, jedes Spiel so zu geniessen, als wäre es sein letztes. «Ich weiss ja nicht, ob ich in Zukunft wieder für eine WM aufgeboten werde.»

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