Nach dem klaren Sieg gegen Dänemark wäre es verlockend zu sagen, dass die Schweiz die Skandinavier überrollt hätte. Man könnte dazu neigen, nur die Treffer und die perfekten Kombinationen in Erinnerung zu behalten. Aber damit würde man den komplizierten Start in die Partie ignorieren. Trainer Patrick Fischer sagt: «Erinnern Sie sich an das letzte Jahr. Damals gewannen wir 1:0, nachdem wir den ganzen Abend über dominiert und rund 50 Mal auf das Tor geschossen hatten.»
Doch dann kam Tristan Scherwey – und er tat das, was er am besten kann: Er ging auf die Barrikaden. Er setzte zweimal ein Zeichen, indem er einen Gegner hart attackierte. Seine Rückkehr auf die Bank wird von seinen Teamkollegen mit einem wohlverdienten Schulterklopfen quittiert.
«Das ist auch meine Aufgabe», sagt der 31-Jährige. «Wenn du siehst, dass du die Mannschaft aufwecken musst, ist das ein guter Weg. Und das ist etwas, was ich gerne mache.»
Scherwey schiebt sein Ego beiseite
Wenige Sekunden später eröffnete Fabrice Herzog nach einem der ersten nennenswerten Offensivsaktion der Schweiz den Torreigen. Scherweys Aktionen waren ein Signal: Diese Schweizer Mannschaft lässt sich nicht von Dänemark auf der Nase herumtanzen.
Und genau das ist es, was von der Schweiz bei diesem Turnier in Finnland erwartet wird: Sie muss beweisen, dass sie nicht mehr mit Angst im Bauch gegen weniger hoch eingestufte Teams spielt. Scherwey: «Wir haben die physische Herausforderung, die uns Dänemark bot, gut gemeistert. Ich mag diese Einstellung.»
Apropos Einstellung: Der Freiburger des SC Bern ist sich nicht zu schade, sein Ego beiseite zu schieben, um in Unterzahl und in der defensiven Zone die Drecksarbeit zu verrichten. «Der Trainer stellt sein Team zusammen und entscheidet sich dafür, einige Spieler zu Hause zu lassen, die hier gut aufgehoben wären», erklärt er. «Es ist so, dass er jedem eine bestimmte Rolle gibt. Wir sind zwei Wochen zusammen in Finnland und haben ein gemeinsames Ziel. Es würde nichts nützen, zu meckern, weil man gerne mehr Spielzeit oder mehr Verantwortung hätte. Jeder kämpft um seinen Platz und das macht das Team besser.»