Hier gibt es das Spiel zum Nachlesen im Liveticker!
Gegen das Eishockey-Schwellenland Italien lässt die Schweizer Nati im Auftaktspiel der Weltmeisterschaft 2022 nichts anbrennen. Alles andere wäre in Anbetracht der unterschiedlichen Voraussetzungen und der Zielsetzung (Halbfinal für die Schweiz, Ligaerhalt für Italien) auch seltsam gewesen. Ambri-Stürmer Diego Kostner – einer der prominentesten Vertreter der Südeuropäer – wünschte sich vor der Partie nur ein besseres Ergebnis als beim letzten Direktduell bei der Weltmeisterschaft 2019 in der Slowakei (9:0 für die Schweiz).
Vor 15 Jahren bei der Weltmeisterschaft in Moskau hatten die Italiener die Schweiz mit teilweise überhartem Einsteigen noch an den Rand eines Nervenzusammenbruchs getrieben (der schmeichelhafte 2:1-Sieg der Schweiz wurde danach vom damaligen Nati-Coach Ralph Krueger radikal schöngeredet), im Frühling 2022 reicht die mediterrane Leidenschaft bis zur letzten Minute immerhin für zwei Treffer, einer davon in Überzahl.
Ein Blick auf die Kaderlisten schafft zumindest in der Theorie Klarheit: Für die Schweiz spielen Timo Meier (San Jose), Pius Suter (Detroit) oder Nico Hischier (New Jersey), Italiens Söldner sind bei Ambri beschäftigt (Kostner) oder verdienen ihr Salär im sportlichen Halbdunkel des britischen Eishockeys bei Cardiff (Brandon McNally) oder Sheffield (Tommaso Traversa).
Thürkauf und Siegenthaler leiten Sieg ein
Das Spiel mit ungleichen Vorzeichen erinnert spätestens nach dem 4:0 einem Belagerungszustand mit gelegentlichen Ausbruchsversuchen der umzingelten Italiener. Zu viel Zeit, zu viel Raum, ein Spiel wie im Trainingsbetrieb, das ist nichts für die tempofesten Schweizer. Ohne die Vorteile der Mobilität und der Geschwindigkeit neigt die Mannschaft zu übertriebenem Kombinationsspiel abseits der direkten Linie zum Tor. Die Verspieltheit kann man der Mannschaft aufgrund des Spielverlaufs kaum zum Vorwurf machen – das etwas pomadige Vorgehen in Unterzahl hingegen schon.
Stürmer Philip Kurashev erinnerte nach dem Spiel daran, dass «man gegen Dänemark die eigenen Stärken wieder ausspielen muss, aggressiver und gradliniger vorgehen.» Mit den von Heinz «Mörtel» Ehlers betreuten Dänen hat die Schweiz seit den Olympischen Spielen von Peking eine Rechnung offen: Damals drehten die als Defensivfanatiker bekannten Skandinavier plötzlich auf und trieben die Schweiz mit offensivem Wagemut und durchtriebenen Kombinationen in die Schockstarre. Die Schweiz verlor die Partie sang- und klanglos mit 3:5. Nochmals sollte man sich nicht auf dem falschen Fuss erwischen lassen.
Was war gegen Italien bemerkenswert? Der 38-jährige Andres Ambühl absolviert seine 17. Weltmeisterschaft, überholt damit den bisherigen Rekordhalter Mathias Seger und erzielt dabei auch noch das 3:0. Verteidiger Jonas Siegenthaler gelingen drei Assists. Und Calvin Thürkauf macht da weiter, wo er in Lugano aufgehört hat: Mit überzeugendem Spiel – und zwei Toren.
Die Tore: 1. Malgin (Simion, Siegenthaler) 1:0, 18. Thürkauf (Corvi, Siegenthaler) 2:0, 20. Ambühl (Siegenthaler, Scherwey) 3:0, 27. Thürkauf (Kurashev, Scherwey) 4:0, 49. Glira (Hannoun, McNally) 4:1, 59. Hischier(Meier/Bertschy) 5:1, 59. Hannoun (Kostner, Petan/PP) 5:2.