Halbzeit in der WM-Gruppenphase
Diese Lektionen hat die Nati gelernt

Vor allem für die drei Pflichtsiege gegen die Aussenseiter Norwegen, Österreich und Grossbritannien mussten die Schweizer einige Hürden meistern.
Publiziert: 18.05.2024 um 00:14 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2024 um 07:51 Uhr
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Nach vier Siegen in vier Spielen können die Schweizer um Captain Roman Josi die Viertelfinals praktisch planen.
Foto: Getty Images
Nicole Vandenbrouck und Stephan Roth aus Prag

Die Findungsphase

WM-Auftaktspiele gegen Underdogs können auch schiefgehen. Diese bittere Erfahrung machte Nati-Trainer Patrick Fischer gleich zu Beginn seiner Ära: 2016 verlieren die Schweizer gegen Kasachstan 2:3 nach Penaltyschiessen. Genauso schlimm ist ein Jahr zuvor Coach Greg Hanlon (Ka) ins Turnier gestartet, da blamiert sich die Nati mit einer 3:4-Penalty-Pleite gegen Österreich. Seit 2017 ist nun kein Startspiel mehr verloren gegangen. Vor allem die Aussenseiter werden deutlich geschlagen (9:0 und 5:2 gegen Italien, 7:0 gegen Slowenien).

Dass da etwas Nervosität durchdrückt, als die Norweger hier in Prag zum 1:1 ausgleichen, ist verständlich. Die Aktionen der Schweizer sind teils fahrig, der Umgang mit der Scheibe fahrlässig, den Gegnerspielern wird zu viel Freiraum gegönnt. Dafür zahlt die Nati kurzzeitig den Preis. Die gewonnenen drei Punkte (5:2) sind die beste Nachricht für Fischer, der noch viel Verbesserungspotenzial sieht, vor allem in Puckbesitz.

Die Charakterprobe

Hoppla! Die Österreicher – mit zwei Schweizern an der Bande (Bader, Del Curto) – stolzieren mit einer Führung in die erste Pause. Der Bully-Goal-Anschlusstreffer lässt das Momentum leicht kippen, auf die Seite unserer Nati wohlbemerkt. Den Schweizern gelingt es, den Schalter umzulegen und gradliniger zu spielen.

Trotzdem setzen die Ösis nicht nur Nadelstiche, sondern bauen die Führung aus und gleichen Rückstände aus. Für die Nati ist bereits das zweite Gruppenspiel ein Charaktertest. Sie beweist, dass sie auf Widrigkeiten im richtigen Masse reagieren kann. NHL-Stürmer Nico Hischier netzt 51 Sekunden vor Schluss zum 6:5-Siegtreffer ein.

Trainer Fischer bleibt danach realistisch: «Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen, es war eine gute Lektion für uns. Solche Spiele verlieren viele Teams, da muss man zuerst einen Weg finden, den Match zu drehen.»

Die WM-Gruppenspiele der Schweizer

Der WM-Spielplan der Schweiz in Prag:

Freitag, 10. Mai: Schweiz – Norwegen, 5:2
Sonntag, 12. Mai: Österreich – Schweiz, 5:6
Montag, 13. Mai: Schweiz – Tschechien, 2:1 n.P.
Mittwoch, 15. Mai: Schweiz – Grossbritannien, 3:0
Samstag, 18. Mai: Dänemark – Schweiz, 8:0
Sonntag, 19. Mai: Schweiz – Kanada, 20.20 Uhr
Dienstag, 21. Mai: Finnland – Schweiz, 20.20 Uhr

Viertelfinal: Donnerstag, 23. Mai

Die Schweizer Nati trifft an der WM in Prag in ihrer Gruppe noch auf Grossbritannien, Dänemark, Kanada und Finnland.
IMAGO/CTK Photo

Der WM-Spielplan der Schweiz in Prag:

Freitag, 10. Mai: Schweiz – Norwegen, 5:2
Sonntag, 12. Mai: Österreich – Schweiz, 5:6
Montag, 13. Mai: Schweiz – Tschechien, 2:1 n.P.
Mittwoch, 15. Mai: Schweiz – Grossbritannien, 3:0
Samstag, 18. Mai: Dänemark – Schweiz, 8:0
Sonntag, 19. Mai: Schweiz – Kanada, 20.20 Uhr
Dienstag, 21. Mai: Finnland – Schweiz, 20.20 Uhr

Viertelfinal: Donnerstag, 23. Mai

Der Härtetest

Nach den beiden Pflichtsiegen gegen die Aussenseiter aus Norwegen und Österreich ist Gastgeber Tschechien ein anderes Kaliber. Da zeigen die Schweizer endlich, dass sie seriös und konsequent verteidigen können und das System von Patrick Fischer wasserdicht ist, wenn jeder seinen Job richtig erledigt. Und dass sie auch in Sachen Härte mit den bösen Hunden bellen können.

Dies nach einem Jahr, das von Niederlagen gepflastert gewesen ist. Obwohl sportlich bedeutungslos, haben sie am Selbstbewusstsein genagt. Umso wichtiger, dass der Sieg gegen die Tschechen im Penaltyschiessen (2:1) eingefahren und der Härtetest damit bestanden wird.

Fischer lobt: «Das war eine Top-Teamleistung. Wir haben unglaublich gut verteidigt, waren wach und kompakt, haben wenig zugelassen.» Und: «Wir liessen uns nicht rumschubsen.»

Die Lernfähigkeit

Das «blaue Auge» gegen Österreich hat sich gelohnt. Die Nati hat ihre Lektion gelernt. Gegen Grossbritannien, den nächsten Aussenseiter, lässt die Nati nichts anbrennen, regelt die Dinge schon im ersten Drittel und erledigt den Job ohne Firlefanz – und Gegentor (3:0). Dass sich der Gegner nur hinten reinstellt und keine Anstalten macht, Intensität ins Spiel zu bringen, bereitet den Schweizern keine Probleme. «Wir wussten: Heute können wir uns nur selber schlagen», so Trainer Fischer und gibt an, emotionale Tage hinter sich zu haben. Nach vier Siegen in vier Spielen kann man bereits mit einem Auge auf den Viertelfinal schielen.

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