Bertschy über NHL-Stars an seiner Seite
«Vor vier Jahren hätte ich mich geniert, mit ihnen zu spielen»

Als 13. Stürmer hat Christoph Bertschy die Hockey-WM in Angriff genommen. Inzwischen hat sich seine Rolle in der Nati mehrfach geändert. Das macht ihn zu einem wichtigen Glied im Team.
Publiziert: 15.05.2024 um 08:54 Uhr
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Aktualisiert: 16.05.2024 um 09:58 Uhr
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Christoph Bertschy ist beim fünften Turnier in Folge dabei.
Foto: Pius Koller
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Grégory BeaudJournalist

6, 15, 16 – das sind nicht die Gewinnzahlen der aktuellen Dreierwette, sondern die bisherigen Einsatzminuten von Christoph Bertschy (30) an der Hockey-WM. Das Turnier hat er als undankbarer 13. Stürmer im Schweizer Team begonnen. «Ich hätte natürlich gerne von Anfang an gespielt, aber ich stelle die Entscheidung des Trainers nie infrage», sagt Bertschy nach dem Sieg gegen Tschechien (2:1 n.P.) zu Blick. «Ich muss immer bereit sein, wenn die Mannschaft mich braucht.»

Bereit sein musste Bertschy bereits in Spiel 2 gegen Österreich. Nach einem chaotischen Drittel mischte Trainer Patrick Fischer die Karten neu – er war unzufrieden mit dem Verlauf der Partie. Fribourg-Stürmer Bertschy war Nutzniesser davon. Er wechselte direkt in die erste Reihe rechts neben Nico Hischier. «Ich fühlte mich gut in den Beinen und denke, dass Fischi (Patrick Fischer, Anm.d.Red.) das bemerkt hat. Seitdem versuche ich, diesen Platz zu halten.»

Gegen Gastgeber Tschechien behielt Bertschy den Platz im ersten Trio. Und weil Calvin Thürkauf seinen Platz Kevin Fiala überlassen musste, spielte Bertschy neben einem Duo, das in der NHL zusammen pro Jahr über 15 Millionen Franken verdient. Ist das einschüchternd? Bertschy lacht. «Nein, wir sind alle ziemlich gute Jungs in diesem Team. Vor vier Jahren hätte ich mich vielleicht geniert, mit ihnen zu spielen. Aber jetzt nicht mehr. Ich weiss, dass ich mein Spiel spielen muss, um im Rampenlicht zu stehen. Und das ist es, was der Staff von mir erwartet.»

«Wir haben alle das gleiche System»

Seit er in einer weitaus offensiver ausgerichteten Reihe aufgestellt wurde, hat der Flügelspieler drei beeindruckende Durchbrüche gezeigt. «Ich weiss, dass ich mich durch Provokation und Geschwindigkeit nützlich machen kann», erklärt Bertschy. «Ich bin auch dazu da, Zweikämpfe an der Bande zu gewinnen. Und in diesem Team haben wir alle das gleiche System. Es kann nicht sein, dass einer sein eigenes Ding macht. Das hilft, um mit verschiedenen Teamkollegen ohne Anpassungsprobleme zu spielen.»

Dieser Aspekt macht Bertschy zu einem wichtigen Bestandteil des Aufbaus von Fischer, der ihm sowohl auf dem Flügel als auch in der Mitte und bei fünf gegen fünf wie in Unterzahl vertraut. «Wir haben gerade darüber diskutiert. Ich glaube, er schätzt diese Vielseitigkeit», meint Bertschy. «Aber es ist sicher so, dass ich dadurch manchmal in Situationen spiele, die für mich ungewohnt sind. Offensichtlich ist er zufrieden.»

In den vergangenen Jahren hat Fischer immer einen Platz für ihn gefunden. Bertschy gehört zu einem kleinen Kreis von Spielern, die an den letzten fünf internationalen Turnieren teilgenommen haben. Die weiteren Mitglieder: Andres Ambühl, Fabrice Herzog, Dario Simion und Leonardo Genoni. «In den vergangenen Turnieren war meine Rolle eher defensiv», meint Bertschy. Das hat sich in den letzten beiden Spielen etwas geändert. Aber ich bin mit meiner Leistung zufrieden.»

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